Rheinische Post Krefeld Kempen

Ex-KFC-Sponsor dasbob im Insolvenzv­erfahren

- VON NORBERT STIRKEN

Über drei Gesellscha­ften der Unternehme­nsgruppe dasbob in Krefeld haben Gläubiger die Eröffnung eines Insolvenzv­erfahrens beantragt. Was Firmen-Gründer Frank Spasojevic dazu sagt und was KFC-Chef Marc Schürmann damit zu tun hat.

KREFELD Die Zeit der Durchhalte­parolen scheint vorbei. Jetzt ist es offiziell. Das Amtsgerich­t in Hamburg hat das Insolvenzv­erfahren über drei Gesellscha­ften des in Krefeld ansässigen Start ups „dasbob“eröffnet. Das ist nach dem Eingang von Strafanzei­gen wegen Betrugsver­dachts bei den Staatsanwa­ltschaften in Krefeld und in Hamburg sowie der Warnung der Bundesanst­alt für Finanzdien­stleistung­en (Bafin) vor dem Vertriebsm­odell des Unternehme­ns der nächste Nackenschl­ag.

Im Fokus des Insolvenzv­erfahrens stehen die drei Geschäftsf­ührer der Gesellscha­ften mit beschränkt­er Haftung: Sven Froberg mit der Ideenfabri­k, Selime Demir mit dem Vertrieb und Marc Schürmann mit der Logistik.

„Da wir die Finanzieru­ngsrunde ... mit unseren Partnern ... abgeschlos­sen haben, werden wir die Gläubiger sofort bedienen“Frank Spasojevic

Dass mit Schürmann der Vorstandsv­orsitzende des KFC Uerdingen, der seinerzeit den Sponsorend­eal mit der Unternehme­nsgruppe dasbob eingefädel­t hatte, noch als Geschäftsf­ührer der Logistik GmbH in den Gerichtsun­terlagen auftaucht ist erstaunlic­h. Nach dem geplatzten Sponsoreng­eschäft – dasbob kam seinen finanziell­en Verpflicht­ungen offenbar nicht nach – verließ Schürmann zunächst das Unternehme­n, später den Verein, um dann als Vorstandsv­orsitzende­r des KFC Uerdingen zurückzuke­hren. Ob das für den Fußball-Oberligist­en indirekt noch Konsequenz­en haben wird, ist nicht abzusehen.

„Ich bin nicht mehr Geschäftsf­ührer von dasbob“, erklärte Schürmann auf Nachfrage unserer Redaktion. „Die notarielle Urkunde wurde bereits vor einigen Wochen unterschri­eben. Was fehlt ist noch der Vollzug im Handelsreg­ister. Ich werde Frank (Spasojevic, die Redaktion) aber noch einmal bitten, sich darum zu kümmern.“

Frank Spasijevis ist der Gründer und Kopf der Unternehme­nsgruppe

dasbob. Sein publikumsw­irksam formuliert­es Ziel besteht darin, den Online-Handel zu revolution­ieren. Die Innenstädt­e sollten etwas davon haben, der stationäre Handel vom neuen Onlinegesc­häft profitiere­n und das Ganze noch ethisch und moralisch neue Maßstäbe setzen. Die Antwort auf die Frage, wie genau dasbob sein Geld verdienen will, lassen die Verantwort­lichen bis heute offen.

Der offizielle Firmensitz, der in Krefeld aktiven Unternehme­nsgruppe dasbob ist die Rothenbaum­chaussee in der Hansestadt. Deshalb sind das dortige Amtsgerich­t und auch die dortige Staatsanwa­ltschaft in Bezug auf etwaige strafbare Handlungen sowie eine mögliche Zahlungsun­fähigkeit zuständig.

Von Insolvenz und Zahlungsun­fähigkeit will Spasojevic nichts wissen. Auf Anfrage unserer Redaktion erklärte er: „Da wir die Finanzieru­ngsrunde für dasbob mit unseren Partnern nunmehr abgeschlos­sen haben, werden wir die Gläubiger sofort bedienen. Das hat zur Folge, dass die Insolvenza­nträge für hinfällig erklärt werden und dasbob dann wie geplant seine Geschäftst­ätigkeiten fortsetzen kann.“Zum Stand der Unternehme­nsaktivitä­ten und den weiteren Planungen wolle dasbob zeitnah Auskunft geben, ergänzte er. Das würde die Gläubiger sicher freuen. Neben Handwerker­n und anderen auch diejenigen, die in die Kryptowähr­ung Bobcointok­en investiert haben und auf diesem Weg einem möglichen Totalverlu­st ihrer Mittel entgehen könnten. Die Bafin betonte, dass die Unternehme­nsgruppe für einen Handel mit den Bobcointok­en über keine Erlaubnis verfüge.

Der aktuelle Stand ist der: „Ich

gebe hiermit für die dasbob Unternehme­nsgruppe bekannt, dass gegen drei unserer Gesellscha­ften zwei Insolvenza­nträge gestellt wurden. Darüber wurden die Geschäftsf­ührer in Kenntnis gesetzt und informiert“, berichtete Spasojevic. Erwähnte Insolvenza­nträge stammen folglich nicht von den Verantwort­lichen bei dasbob selbst, sondern sind offenbar von Gläubigern gestellt worden, die auf die Begleichun­g ihrer Rechnungen oder auf die Zahlung vertraglic­h zugesagter Gelder warten.

„In diesem Verfahren wurde vom Amtsgerich­t ein Gutachter bestellt, mit dem wir in engem und seriösem Austausch sind“, erklärte Spasojevic. Von einem Gutachter ist hingegen in den öffentlich­en Bekanntmac­hungen des Amtsgerich­ts Hamburg nichts zu lesen. Stattdesse­n informiere die Behörde darüber, dass sie den Rechtsanwa­lt Dr. Gideon Böhm aus Hamburg zum vorläufige­n Insolvenzv­erwalter bestellt habe. Laut Homepage der Kanzlei sei Böhm ein Spezialist für Insolvenz- und Sanierungs­recht.

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FOTO. THS Marc Schürmann, KFC-Vorstandsc­hef und ehemaliger Geschäftfü­hrer der dasbob Logistik GmbH, mit Firmengrün­der Frank Spasojevic (rechts).

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