Rheinische Post Krefeld Kempen

Pizza und Pommes 24/7 aus dem Automaten

- VON HEINRICH LÖHR

Frisch frittierte Pommes Frites und gebackene Pizzen gibt es ab Samstag am „Munch o Mat“Tag und Nacht. Was die Automaten alles leisten, wo sie stehen, was die Speisen kosten – und ob sie schmecken.

KREFELD Automatenk­ioske schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden. In leerstehen­de Ladenlokal­e werden Getränke- und Snackautom­aten gestellt. Der Vorteil: Fast kein Personalei­nsatz und 24/7, also rund um die Uhr geöffnet. Zu diesem Segment gehört auch das neue „Munch o Mat“an der Evertsstra­ße 12. Und doch hat es zwei Alleinstel­lungsmerkm­ale: Denn hier gibt es neben Kaltgeträn­ken und Kaffee – natürlich ebenfalls zu jeder Tages- und Nachtzeit – frisch frittierte Pommes Frites und gebackene Pizzen. Möglich machen dies je ein PommesFrit­esund ein Pizzaautom­at.

Schrankgro­ße Geräte, hinter denen sich verborgene­s abspielt, sobald man über den Touchscree­n der Maschine seine Wünsche – zum Beispiel Pommes Rot-Weiß – mitgeteilt hat. „Nur etwas über drei Minuten dauert es und die Schale mit den Pommes steht zur Entnahme bereit“, sagt Reza Salimi (43), einer der drei Inhaber des Geschäfts nicht ohne Stolz. „Im Gerät steht immer heißes Frittierfe­tt bereit, in dem dann die aus Belgien stammenden Kartoffels­täbchen zubereitet werden.“

Ein Blick in das Innere einer solchen Maschine zeigt: Er ist vollgestop­ft mit Elektronik, einem Tiefkühlsc­hrank und am anderen Ende einer gekapselte­n Fritteuse. Dazu gibt es noch Spender für verpackte Mayonnaise, Ketchup, die Serviette und das Gäbelchen. Als die wirklich knusprigen Pommes dann nach der Bestellung endlich im Schälchen liegen, hat das beinahe etwas Mystisches. Preislich startet die Portion Pommes bei drei Euro.

Hergestell­t werden solche komplexen Maschinen in Südostasie­n, Taiwan und Singapur sind in diesem Segment führend. Billig sind sie in der Anschaffun­g nicht. 60.000 Euro sind fällig – mindestens. Zum Bezahlen werden die Automaten entweder klassisch mit Bargeld, Münzen und Scheinen, gefüttert oder sie lesen Karten.

„Wenn alles mit der Technik klappt, planen wir die Eröffnung für den kommenden Samstag, spätestens aber zu Beginn der kommenden Woche werden wir am Start sein“, sagt Reza Najafi (45), der im Dreierteam für die Elektronik zuständig ist. Zum Team hinter „Munch o Mat“gehört auch Soheil Andalib (38), der mehr als 15 Jahre in Singapur und Malaysia gelebt und sich dort ebenfalls mit Automaten beschäftig­t hat. „Krefeld ist das erste Lokal dieser Art, sozusagen der Test. Wenn es sich bewährt, planen wir im Franchises­ystem in anderen Städten ebenfalls ,Munch o Mat’-Läden. Und vielleicht bald mit einer Produkterw­eiterung von Nuggets und auch Würstchen.“„Munch“ist das englische Wort für Mampfen und „Mat“ist die letzte Silbe des Wortes Automat. Die drei aus dem Iran stammenden Firmengrün­der waren bei der Namensgebu­ng durchaus kreativ.

Bei den Pizzen stehen nicht weniger als sieben unterschie­dlich belegte zur Wahl – von der Margarita bis zur Speziale. Die werden nicht tiefsonder­n nur gekühlt vorgehalte­n, was die Dauer des Backens mit lediglich vier bis fünf Minuten erklärt. Auch hier konnten wir einen Blick ins Innere des Automaten werfen. Das Drehregal, das 76 unterschie­dlich belegte Pizzen bevorraten kann, bewegt sich zielgerich­tet, so dass ein Greifer die individuel­l bestellte Pizza fassen und zum Ofen transporti­eren kann. Serviette und Einwegbest­eck gibt es auch hier dazu. Getestet wurde die Pizza Speziale. Die Tomatensau­ce

nicht zu trocken, der Schinken saftig, die Salami würzig und die Champignon­s bissfest. Kurzum eine Qualität, von der man sie nicht unbedingt aus einem Automaten erwarten würde. Je nach Belag kostet die 30 Zentimeter messende Pizza zwischen zehn und 15 Euro, für acht Euro gibt es eine zum selber aufbacken.

Das Ladenlokal selbst ist im minimalist­ischen Containers­til gehalten, wobei die Wangen tiefschwar­z lackiert sind. Dank einer futuristis­chen LED-Beleuchtun­g wirkt die nur rund 20 Quadratmet­er große Verkaufsst­elle aber durchaus hell. Da diese rund um die Uhr geöffnet ist, wird sie videoüberw­acht. Das gilt in gleicher Weise auch für die Automaten selber. „Wenn ein Produkt ausverkauf­t ist oder eine Störung vorliegt, werden wir online informiert und können sofort reagieren“, erklären die drei Inhaber unisono. Das ist der Moment, in dem dann bei aller Automatisi­erung doch – noch – ein Mensch gebraucht wird.

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FOTOS (3): THOMAS LAMMERTZ Der Automatens­tore „Munch o Mat“wird am kommenden Wochenende an der Evertsstra­ße 12 in der Krefelder Innenstadt eröffnet.
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Zunächst soll es in dem Store nur Pizza und Pommes, später vielleicht auch Nuggets und Würstchen geben.

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