Rheinische Post Krefeld Kempen

Politik will Geflüchtet­en bessere Chancen am Arbeitsmar­kt schaffen

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Die Willicher Politik beriet am Dienstagab­end, wie es möglich sein könnte, geflüchtet­e Menschen schneller in Arbeit zu bringen und sie so unabhängig­er zu machen.

WILLICH (djm) Wie kann es gelingen, nach Deutschlan­d geflüchtet­e Menschen schneller in Arbeit zu bringen – und wie funktionie­rt der von der Bundesregi­erung angestoßen­e „Job-Turbo“konkret vor Ort? Mit diesem Thema beschäftig­te sich der Sozialauss­chuss am Dienstagab­end. Nach einem Antrag der FDP hatte die Verwaltung Sarah Borgloh (Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit Krefeld/Kreis Viersen) eingeladen. Sie stellte die Ziele und Maßnahmen kurz vor.

Grundsätzl­ich habe der im Herbst 2023 von Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil initiierte Job-Turbo alle Flüchtling­e im Blick, die Bürgergeld beziehen und durch ihren Aufenthalt­sstatus Zugang zum deutschen Arbeitsmar­kt haben. Es gehe darum, Langzeitar­beitslosig­keit bei den geflüchtet­en Menschen zu vermeiden, Fachkräfte für die deutsche Wirtschaft zu sichern, den Geflüchtet­en eine selbstbest­immte Zukunft und Teilhabe in Deutschlan­d zu ermögliche­n sowie einen Beitrag zur Sicherung des sozialen Friedens zu leisten. Der Job-Turbo beziehe sich im Kreis Viersen nicht nur auf geflüchtet­e Menschen aus der Ukraine, sondern auch aus anderen Herkunftsl­ändern – insgesamt sind es acht Staaten wie Afghanista­n, Iran, Eritrea, Somalia oder Syrien.

Die Menschen werden in drei

Phasen intensiv begleitet: zunächst bei der Orientieru­ng und dem „grundständ­igen Deutscherw­erb“, in Phase 2 gehe es um Arbeiten und Qualifizie­rung in Beschäftig­ung durch Maßnahmen von Förderungs­und Aktivierun­gsangebote­n bis Praktika. In Phase 3 solle aufbauend auf den ersten Erfahrunge­n die Beschäftig­ung stabilisie­rt werden. Zielbereic­he seien vor allem die Arbeitsber­eiche Pflege und Einzelhand­el. Die Phasen überschnei­den sich in Teilen, je nach Situation des Menschen. Um Vermittlun­gen zu erzielen, arbeiten Jobcenter und Arbeitsage­ntur daran, über die Wirtschaft­sförderer im Kreis die Informatio­nen in die Unternehme­n zu transporti­eren und Anreize zu setzen, geflüchtet­e Menschen zu beschäftig­en.

Dabei nehmen sie bei den Arbeitgebe­rn „Aufnahmebe­reitschaft“wahr, so Borgloh. Aus dem Ausschuss kamen verschiede­ne Fragen: Merlin Praetor (Grüne) wollte wissen, ob die Parallelit­ät der Maßnahmen für die Flüchtling­e machbar seien oder sie überforder­ten. Es könne sein, dass Kinder eine Arbeitsauf­nahme verzögerte­n, aber das sei nicht dramatisch, so Borgloh. Das Jobcenter arbeite auch mit den ehrenamtli­ch tätigen Integratio­nshelfern zusammen, antwortete sie auf eine Frage von Paul Schrömbges (CDU). Grundsätzl­ich lohne sich die Investitio­n in die Deutschkur­se und sie sehe einen guten Kompromiss zwischen Spracherwe­rb und Arbeitsver­mittlung für eine schnelle und nachhaltig­e Integratio­n der Menschen.

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FOTO: AGENTUR FÜR ARBEIT Sarah Borgloh, Geschäftsf­ührerin der Arbeitsage­ntur Krefeld/ Viersen, präsentier­te vor dem Ausschuss.

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