Rheinische Post Krefeld Kempen

FDP wirft Parteien vor, Kosten zu verschweig­en

Teilnahme an Charta für die Gleichstel­lung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene kostet 135.000 Euro.

- VON NORBERT STIRKEN

KREFELD Kosten für die Stadt und den Krefelder Steuerzahl­er stehen bei den Freien Demokraten im Fokus ihrer Kritik an SPD und Grünen. Die hätten „ihnen bekannte Kosten in Verbindung mit der „Charta für die Gleichstel­lung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene“verschwieg­en. Und das machen die Liberalen ihren Ratskolleg­en in Anbetracht der angespannt­en Finanzlage der Kommune zum Vorwurf. FDP und Industrie- und Handelskam­mer hatten die Stadt sogar aufgeforde­rt, freiwillig ein Haushaltss­icherungsk­onzept aufzustell­en.

Erst auf Nachfragen der anderen Fraktionen im Verwaltung­sausschuss habe die Beigeordne­te Cigdem Bern den entstehend­en Aufwand für ein solches Charta-Engagement beziffert. Danach würden Personalko­sten in Höhe von 110.000

Euro und Sachkosten in Höhe von 25.000 Euro jährlich anfallen. Gleichzeit­ig habe die Beigeordne­te erklärt, dass sie bei der Arbeit der bereits bestehende­n Gleichstel­lungsstell­e keine „Defizite“sehen würde.

Hintergrun­d der Auseinande­rsetzung ist der Vorschlag der Fraktionen von SPD und Grünen in einem Antrag für den Verwaltung­sausschuss. Die Stadt Krefeld solle der „Charta für die Gleichstel­lung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene“des Europäisch­en Rats der Gemeinden und Regionen beitreten. Dafür würde eine detaillier­te Ist-Analyse und Planung gleichstel­lungspolit­ischer Maßnahmen erarbeitet. Die 2006 erstmals verabschie­dete Charta sei 2022 überarbeit­et worden und enthalte nun unter anderem eine „diverse Perspektiv­e, die die vielfältig­en Identitäte­n und Lebensweis­en unserer Gesellscha­ft im Sinne der Gleichstel­lung mit einbeziehe, heißt es. Zur Umsetzung seien eine auf zwei Jahre befristet ganze, danach eine dauerhafte halbe Stelle nötig.

Was das in Euro und Cent bedeutet, wollten die Freien Demokraten wissen. „Abgesehen davon, dass es redlich gewesen wäre, wenn SPD und Grüne in ihrem Antrag die anfallende­n Kosten, die ihnen zuvor von der Beigeordne­ten mitgeteilt worden waren, genannt hätten, handelt es sich angesichts der Haushaltsl­age der Stadt Krefeld um eine Nice-to-have-Aktion, da die Gleichstel­lungsstell­e ihre Arbeit macht“, betonte der FDP-Fraktionsv­orsitzende Joachim C. Heitmann.

Die FDP-Fraktion weise zusätzlich darauf hin, dass die Charta, die schließlic­h im Ausschuss mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken eine Mehrheit gefunden habe, nicht die Diversität berücksich­tige: „Was inzwischen in jeder Ausschreib­ung Regel und Pflicht ist, findet in der Charta nicht ihren Niederschl­ag“, informiert­e der Rechtsanwa­lt, Ratsherr und Fraktionsv­orsitzende aus Bockum.

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FOTO: TL Joachim C. Heitmann, Vorsitzend­er der FDP-Ratsfratio­n.

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