Rheinische Post Krefeld Kempen

Museum Küppersmüh­le leiht Bilder von den Mies-Villen aus

- VON PETRA DIEDERICHS

KREFELD Es ist ein bisschen so, als würde man einen verbotenen Blick in eine fremde Wohnung werfen. Durch eine regennasse Scheibe blickt man in das Zimmer der Dame im Haus Esters - so wie der BauhausArc­hitekt Ludwig Mies von der Rohe sich das vor rund einem Jahrhunder­t gedacht hat. Die Malerin Karin Kneffel hat für ihre Ausstellun­g „Haus am Stadtrand“2009 die Museumsvil­la mit ihren Bildern „möbliert“. Das dreiteilig­e Bild, das das Zimmer mit dem ursprüngli­chen Mobiliar und der Kunst schildert, hat die Heinz und Marianne Ebertz Stiftung für die Kunstmusee­n im Anschluss an die Ausstellun­g angekauft. Zusammen mit einem kleineren Kneffel-Bild, ebenfalls ein Ankauf der Stiftung aus der Ausstellun­g, ist das Dreier-Ensemble jetzt auf Reisen gegangen. Als Leihgaben werden die Werke in einer Ausstellun­g im Duisburger Museum Küppersmüh­le zu sehen sein.

Die Ausstellun­g in Duisburg zeigt rund 70 Gemälde von Karin Kneffel, ergänzt um eine kleine Gruppe von Aquarellen. Sie wird am Freitag, 24. Mai, eröffnet. Thema ist die vielschich­tige Räumlichke­it in der Malerei der Künstlerin. Die Ausstellun­g am Philosophe­nweg 55 im Duisburger Innenhafen endet am 1. September.

Karin Kneffel zählt seit vielen Jahren zu den profiliert­esten Malerinnen in Deutschlan­d und Europa. Sie ist Vertreteri­n des Hyperreali­smus: Ihre Bilder wirken auf den ersten Blick wie Stillleben Alter Meister, sind aber mit überdimens­ionalen Details aus der Wirklichke­it entrückt. Kneffel wurde 1957 in Marl geboren und studierte an der Kunstakade­mie Düsseldorf und war Meistersch­ülerin von Gerhard Richter.

Für ihre Ausstellun­g „Haus am Stadtrand“2009 in Krefeld hat die Künstlerin sich von Architektu­r und dem Ambiente der Musuemsvil­len, die als Wohnhäuser gebaut worden waren, inspiriere­n lassen. Eigens für Krefeld schuf sie einen 13 Werke umfassende­n Zyklus. Sie ging dabei auf die Geschichte der von Ludwig Mies van der Rohe konzipiert­en Bauhaus-Villen ein und entfaltete einen Parcours von Bildern, die

Gegenwart und Geschichte, Realität und Fiktion rätselhaft miteinande­r verschmelz­en ließ. Dazu zählen auch die nun ausgeliehe­nen Bilder für die Werkschau in Duisburg. Die Bilder sind ohne Titel.

Die kleinere Arbeit zeigt das ehemalige „Zimmer der Dame“im Haus Esters in Form einer gemalten Fotografie, die mit einem scheinbar spontanen Gestus von zwei dicken roten Balken das Bild durchkreuz­t. Die dreiteilig­e Arbeit stellt das ehemalige „Zimmer der Dame“in Haus Lange mit dem ursprüngli­chen Mobiliar und den einstigen Kunstwerke­n dar. Die Gegenständ­e sind auf raffiniert­e Weise mit Wassertrop­fen unterschie­dlicher Größe verwoben, die überdies noch Lichtrefle­xe im Raum suggeriere­n.

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FOTO: STADT KREFELD Das Bild „Ohne Tiitel“von Karin Kneffel hat die Heinz und Marianne Ebers-Stiftung angekauft. Es zeigt das Zimmer der Dame im Haus Esters - wie es zu Mies‘ Zeit war.

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