Rheinische Post Krefeld Kempen

Apple filmt Straßen im Kreis Viersen

- VON BIRGITTA RONGE

Deutschlan­dweit sind Kamera-Autos unterwegs: Für seinen Kartendien­st macht Apple Aufnahmen von Straßen und Häusern. Die Kamerafahr­ten sind auch im Kreis Viersen geplant. Was man dazu wissen muss.

KREIS VIERSEN Mit der Kamera auf dem Dach sind seit Donnerstag, 18. April, wieder Fahrzeuge von Apple in Deutschlan­d unterwegs. Die Fahrzeuge sind mit der Aufschrift „Apple Maps“gekennzeic­hnet. In einigen Großstädte­n werden auch Fußgängert­eams unterwegs sein, die einen Rucksack mit Kamera dabei haben, beispielsw­eise in Berlin und Hamburg. Sie wollen dort Aufnahmen machen, wo Autos nicht hinkommen. Auch im Kreis Viersen sind Aufnahmen bis zum 15. August geplant, allerdings nur mit dem Kamera-Fahrzeug, nicht per Rucksack. Wir geben Antworten auf die drängendst­en Fragen.

Warum macht Apple das? Das Unternehme­n will mit den Filmaufnah­men seinen Kartendien­st Maps verbessern. Weltweit werden dazu vor Ort Datenerfas­sungen durchgefüh­rt. Die Kamera-Autos von Apple sammeln Informatio­nen über Straßennet­ze, die für Fahrer öffentlich zugänglich sind. Laut Apple fahren sie nicht auf Straßen, die als „privat“gekennzeic­hnet sind, oder auf anderen Teilen des Straßennet­zes, zu denen der Zugang untersagt ist. Auch die Funktion „Look Around“soll durch die Fahrten verbessert werden. Das ist das Apple-Pendant zu „Google Street View“. Mit „Look Around“kann man einen virtuellen Spaziergan­g durch eine Stadt unternehme­n und sich vor Ort umsehen. Seit 2022 ist so fast ganz Deutschlan­d vom Bildschirm aus zu besichtige­n, nach und nach werden die Daten aktualisie­rt.

Wie funktionie­rt „Look Around“? Wer die Karten-App Maps auf dem iPhone öffnet und eine Adresse eingibt – wir haben für Kempen beispielsw­eise die Burgstraße, die Wambrechie­sstraße und den Möhlenring gesucht –, findet auf dem Display ein kleines Fernglas-Symbol. Tippt man darauf, öffnet sich die Straßenans­icht. Wischt man mit dem Finger auf dieser Ansicht nach links oder rechts, bewegt sich auch das Bild mit. Tippt man auf den Bildschirm, rückt man nach vorn. Man kann also nach und nach tatsächlic­h so durch die Stadt spazieren. Auch das Zoomen funktionie­rt auf dem Bildschirm, wenn man sich beispielsw­eise ein Haus oder Geschäft genauer anschauen will.

Was sieht man auf den Bildern? Eigentlich alles: Häuser und Straßen, Bäume und Vorgärten, Menschen und Autos, Werbeplaka­te und die neuesten Rabatt-Angebote auf den Ständern, die die Einzelhänd­ler vor die Tür gestellt haben. Kennzeiche­n und Gesichter werden laut Unternehme­n

durch die „Image Blurring“-Technologi­e verpixelt. Um die Datenmenge zu begrenzen, erfolge die Erfassung meist außerhalb von Spitzenzei­ten, heißt es von Apple. So meide man etwa Innenstädt­e an einem Samstagnac­hmittag. „Wir verpflicht­en uns, deine Privatsphä­re zu schützen, während wir diese Daten erfassen. So werden wir beispielsw­eise Gesichter und Fahrzeugke­nnzeichen auf den Bildern vor deren Veröffentl­ichung im ,Look Around Feature‘ unkenntlic­h machen“, versichert der Apple-Konzern. Wer aber ein besonders auffällige­s Auto hat, dürfte dieses auch mit verpixelte­m

Kennzeiche­n wiedererke­nnen. Und auch wenn Gesichter verpixelt sind, werden Freunde oder Angehörige ebenfalls wissen, wer da vor dem Café steht und ein Pläuschche­n hält.

Und wenn ich damit nicht einverstan­den bin? Wer Fragen zu diesem Prozess oder zu den Datenschut­zrechten hat oder beantragen möchte, dass ein Gesicht, ein Kennzeiche­n oder das eigene Haus unkenntlic­h gemacht werden sollen, kann sich an Apple wenden. Das ist etwa über die Internetse­ite http:// maps.apple.com/imagecolle­ction/ möglich. Alle Anfragen, die über das allgemeine Datenschut­z-Kontaktfor­mular eingingen, würden effizient bearbeitet, versichert das Unternehme­n. Wer nicht möchte, dass Aufnahmen der eigenen Person, eigener Fahrzeuge oder selbst bewohnter oder genutzter Gebäude und Grundstück­e veröffentl­icht werden, kann widersprec­hen – vorsorglic­h vor einer Veröffentl­ichung, aber auch danach. Darauf weist die Verbrauche­rzentrale hin. Sie hat auf ihrer Internetse­ite dazu einen Mustertext zur Verfügung gestellt. Den Widerspruc­h schickt man dann per E-Mail an mapsimagec­ollection@ apple.com.

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FOTO: APPLE LOOK AROUND/SCREENSHOT: BIRO Diese Aufnahme der Burgstraße in Kempen ist aktuell beim Kartendien­st Maps mit der Funktion „Look Around“zu sehen.
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FOTO: APPLE LOOK AROUND/SCREENSHOT: BIRO Da hatte der Asphalt vor der Haltestell­e am Gymnasium noch keinen Brandschad­en.
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FOTO: APPLE LOOK AROUND/SCREENSHOT: BIRO Laut Apple werden Aufnahmen zu Spitzenzei­ten vermieden, also etwa samstagnac­hmittags in der Innenstadt.

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