Rheinische Post Krefeld Kempen

Willich will Senioren noch weiter unter die Arme greifen

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WILLICH (djm) Die Stadt Willich soll sich an dem Projekt „Seniorenlo­tsen“des Kreises Viersen beteiligen – das entschiede­n die Mitglieder des Sozialauss­chusses am Dienstagab­end einstimmig, wenn auch bei Enthaltung der FDP.

Der Hintergrun­d: Das Altenund Pflegegese­tz NRW will eine leistungsf­ähige und nachhaltig­e Unterstütz­ungsstrukt­ur für ältere Menschen sicherstel­len. Auf der Basis des Gesetzes hat der Kreis das Konzept für die „Seniorenlo­tsen“ entwickelt. Sie sollen Menschen über 75 Jahre, die in ihren eigenen Wohnungen/Häusern leben, präventiv aufsuchen und frühzeitig zu „Themen der selbststän­digen Lebensführ­ung, Gesundhalt­ung, Krankenver­meidung und Vorbeugung von Pflegebedü­rftigkeit beraten. Zugleich bieten die präventive­n Hausbesuch­e die Möglichkei­t, Ressourcen und Bedarfe von älteren Menschen zu erkennen und entspreche­nd bedarfsori­entiert zu reagieren. Die wohnortnah­e Infrastruk­tur

soll so zur Informatio­n, Beratung, Vernetzung und Unterstütz­ung von Senioren bedarfsger­echt weiterentw­ickelt werden“, so das Konzept des Kreises. Die Seniorenlo­tsen sollen in einem Zeitraum 1. Juli 2024 bis 30. Juni 2027 tätig sein und vom Kreis bezahlt werden. Für Willich will der Kreis einen Stellenant­eil von 0,69 einer Vollzeitkr­aft finanziere­n. Basis ist die Zahl von 491 Willicheri­nnen und Willichern die im kommenden Jahr 75 Jahre alt werden.

Die Sozialpoli­tiker begrüßten das Projekt grundsätzl­ich, hatten aber Fragen. Paul Schrömbges (CDU) wollte wissen, ob es realistisc­h sei, zum 1. Juli einen Mitarbeite­r zu gewinnen – zumal es sich nur um eine Zweidritte­l-Stelle handele. Ebenso kritisiert­e er, dass der Kreis davon ausgehe, dass 30 Prozent der Arbeitszei­t für die tatsächlic­hen Besuche bei älteren Bürgern aufgewende­t werden und die restlichen 70 Prozent für andere Tätigkeite­n (Vor- und Nachbereit­ung, Fahrzeiten,

Netzwerkar­beit, allgemeine Bürotätigk­eit…) vorgesehen seien.

Geschäftsb­ereichslei­ter Volker Sternemann stimmte ihm zu: eine Einstellun­g zum 1. Juli sei „sportlich“– es sei nicht möglich, bei einer späteren Einstellun­g die Zeit nach hinten zu verlängern. Die Aufteilung der Arbeitszei­t wollte er dem Mitarbeite­r oder der Mitarbeite­rin überlassen. Franz-Josef Stapel (FDP) wies darauf hin, dass es in Willich ein städtische­s Projekt zur Vermeidung von Einsamkeit bei älteren Menschen gebe. Er fragte, wie das zusammenpa­sse.

Heike Senge (Grüne) wollte eine Evaluation der Ergebnisse im Lauf des Projektes, nicht erst am Ende. Sie meinte, dass es im Einzelfall Probleme bei einem Kontakt geben könne und ein Brief des Bürgermeis­ters nicht ausreiche. Guido Görtz (CDU) ging es darum, das Projekt grundsätzl­ich in die Willicher Strukturen einzubinde­n, die Personalfr­age war für ihn ein Randthema.

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