Rheinische Post Krefeld Kempen
Aller Anfang ist schwer
Für viele junge Menschen geht es mit dem Beginn des Sommersemesters zum ersten Mal an die Uni, Herausforderungen inklusive. Doch wie blicken Studierende auf ihren Start? Ein Besuch auf dem Campus der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität.
Studienanfänger alle in derselben Lage“, sagt er. Zum Glück kenne er die Stadt bereits, musste sich also zumindest auf keine neue Umgebung einstellen. Er stammt aus Essen und pendelt regelmäßig in die Landeshauptstadt. Ganz bewusst hat er sich für ein Studium dort entschieden: „Das war einfach ein Bauchgefühl“, sagt er: „Auf das sollte man immer hören.“
Mehr als 8800 Studienanfänger starten in Düsseldorf laut HeinrichHeine-Universität jährlich in ihr
Studium. Traditionell sind die Zahlen zum Wintersemester höher als zum Sommersemester, da im Oktober viele Abiturienten, die ihren Abschluss frisch in der Tasche haben, in den neuen Lebensabschnitt starten. Zudem ist die Auswahl an Studiengängen, die im Wintersemester losgehen, schlicht größer. Laut Statistischem Landesamt (IT NRW ) nahmen die Zahlen der Studienanfänger in den vergangenen Jahren zu, im Studienjahr 2023/2024 waren es in ganz NRW über 91.000 Menschen.
Dass der Start an der Uni mit Herausforderungen verbunden ist, weiß auch Ramzi: „Finanziell kommt da einiges zusammen.“Schließlich bedarf es der richtigen Bücher und Lektüre. Karteikarten und weiteres Zubehör dürfen nicht fehlen. Größter Kostenpunkt dürfte für viele allerdings ein Tablet oder Laptop für die Uni sein. „Insgesamt habe ich knapp über 1000 Euro gezahlt“, sagt Ramzi. Dafür wurde er von seinen Eltern unterstützt. „Ich arbeite zwar auch nebenbei, auch schon zu Schulzeiten, doch dafür hat es nicht ganz gereicht“, sagt er. Und damit sei der 18-Jährige noch in einer komfortablen Lage, schließlich muss er kein Geld für Miete oder Essen ausgeben. „Ich wohne aktuell erst mal noch bei meinen Eltern“, sagt er.
Finanzieller Druck dürfte für viele Studierende nichts Neues sein. Schließlich kommt zum Studienstart einiges zusammen: Eine Wohnung oder ein WG-Zimmer muss her, dafür wird eine Kaution sowie
die Miete fällig. Die Arbeitsmaterialien müssen ebenso beschafft werden, zusätzlich kommt noch der Semesterbeitrag der Universität dazu. Für viele junge Menschen ist das ohne Unterstützung aus dem Elternhaus, BAföG oder Nebenjob nicht zu stemmen. Das belegen auch Zahlen des Statistischen Bundesamtes, nach denen rund 37,9 Prozent der Studierenden im Jahr 2021 armutsgefährdet waren.
Sparen lässt es sich allerdings auch, etwa mit einem günstigen Mittagessen in der Mensa. 1,50 Euro kostet das – ein unschlagbarer Preis für viele Studierende. Die Mensa ist nun auch Ramzis Ziel, der noch schnell zwei Freunde vor dem Gebäude des medizinischen Fachbereichs abholt und sich auf den Weg zur Essensausgabe macht. „Der Anfang ist zwar schwer, aber nicht unmöglich zu meistern“, sagt der Medizinstudent, der mittlerweile in das zweite Semester seines Studiums gestartet ist.