Rheinische Post Krefeld Kempen
Jahrhundertkirmes – das hat sie zu bieten
Ob Riesenrad oder „Fighter“, „Excalibur oder „Trapper Joe’s Crazy Mine“– die Kirmes zum Jahrhundertjubiläum vereint Klassiker für die Familie und ein paar Extras. Wir sortieren das Angebot, wünschen viel Spaß und guten Appetit.
KRERFELD Wer geht eigentlich auf eine der immer wieder großartigen Kirmes-Geisterbahnen? Grusel-Fans? Fantasy-Freunde? Wagemutige? Ironiker, die Horror im Augenzwinker-Format zu schätzen wissen? Oder Verliebte, die neben den Geistern, die in der Geisterbahn wohnen, auch die Geister der Liebe, die sie riefen, gerne neben sich in der Kabine sitzen lassen? Da soll sich einer auskennen. Wir sortieren das Angebot der Jahrhundert-Kirmes, die am Freitag, 17 Uhr, auf dem Sprödentalplatz offiziell eröffnet wurde. Sie bietet ein breites Spektrum, Familien mit kleinen, mittleren und großen Kindern kommen ebenso auf ihre Kosten wie Jugendliche, die es auf dem Autoscooter krachen lassen oder auf dem „Fighter“in 42 Meter Höhe die Solidität ihres Magens testen wollen. Und wer als gesetzter Mensch jenseits der 70 nicht mehr unbedingt die Wonnen der Schwerkraft erkunden möchte, der kann im Pfälzer Weinhaus oder im Gasthaus „Zum Ritter“mit einem Schoppen auf all die wunderbaren Menschen um sich herum trinken. Der Reihe nach.
Für Kinder
Mehrere Karusselle laden Kinder ein, manche drehen ebenerdig ihre Runden. Die Flugzeuge ziehen bekanntlich etwas hoch. In der World of Fantasy geht es ebenfalls ein Stockwerk in die Höhe, und auch beim Samba-Ballon geht es sanft nach oben. Die Wiesenwelt von „Willy dem Wurm“lässt sich per Mini-Eisenbahn ebenso sicher erkunden wie das Dschungel-Buch in der gleichnamigen Eisenbahn – ein Spaß für die kleinen bis mittleren Kleinen.
Geschicklichkeitsspiele wie das Angeln von Enten oder (auf dem „Verrückten Bauernhof“) sonstigen Tieren sind Kinder-Klassiker. Bei Los- und Greiferbuden können auch die Kleinen Glück und Geschicklichkeit erproben.
Für Wagemutige
Fighter, Excalibur, Polyp, Musikexpress, Rock ’n’ Roll oder Shake sind Namen von Fahrgeschäften, bei denen man stets im Affenzahn und manchmal in exorbitanten Höhen unterwegs ist – zu empfehlen ist generell, geplante Mahlzeiten entsprechend zu terminieren: auf die Zeit danach.
Beim Fighter dreht sich ein Arm, an dessen Ende je eine Gondel sitzt – am Scheitelpunkt des Kreises oben ist man in 42 Meter Höhe unterwegs. Bei Excalibur schwenkt ein Arm nach rechts und links ähnlich wie bei einer Schiffschaukel. Das war’s dann auch mit der Ähnlichkeit: Die Achse dreht sich, und am höchsten Punkt steht man in 47 Meter Höhe. Mädchen sollten lange Haare binden, erläutert ein Schild, sie könnten sich in der Hydraulik verfangen. „Passieren würde nichts, aber wir müssten die Haare abschneiden, um das Mädchen zu lösen“, erläutert Excalibur-Mitarbeiter Dustin.
Klassiker
Autoscooter, Musikexpress, Riesenrad, das in diesem Jahr sensationell riesig ausfällt: Auf der Kirmes trifft man Klassiker. Das Riesenrad macht seinem Namen alle Ehre: Es geht 58 Meter in die Höhe. Man sitzt in geschlossenen Gondeln und hat oben einen fantastischen Blick auf die Kirmes und den Rest der Welt.
Für Verliebte
Na ja, die ganze Kirmes ist sicher tauglich für Menschen in diesem Zustand, aber es gibt besondere Orte. Neben der Geisterbahn wäre das Riesenrad zu nennen, ein guter Ort auch für einen Heiratsantrag, da man bereits gemeinsam in der Gondel des Lebens und des Glücks unterwegs ist. Beim Musikexpress kommt man sich per Schwerkraft zwangsläufig näher, und „Trapper Joe’s Crazy Mine“sieht nach einer gemäßigten Form der Achterbahn aus, bei dem einem nicht die Spucke für eine Liebeserklärung wegbleibt.
Für Geschickte und Glücksritter
Zu den Kirmesklassikern gehören Geschicklichkeitsspiele. Pferderennen zum Beispiel, bei den Pferde-Figuren
vorrücken, wenn man mit einer Scheibe unterschiedlich gefärbte Löcher trifft. Büchsenwerfen, Schießstände, Greifer- und Angelspiele sowie Losbuden laden ein, Glück und Geschicklichkeit zu testen.
Gastro-Angebot
Es gibt mehrere Schankwirtschaften, bei denen man vor unterschiedlichen Kulissen die Schwerkraft hochleben lassen kann. Das Angebot zum Essen ist breit. Neben Klassikern wie Zuckerwatte, Lebkuchenherzen (die isst man sowieso selten, weil sie erst schön und dann steinhart sind), Schoko-Früchte, gebrannten Mandeln, Pommes, Backfisch und Gegrilltem gibt es Wok-Spezialitäten, Knobi- und Hirtenbrot, ungarische Spezialitäten wie Langos oder Pasta aus dem Käselaib – dabei werden heiße Nudeln in einem Käselaib geschwenkt. Pizza, Spiralkartoffelchips, Brezn’, Crepes, Dampfnudeln: Die Kirmes ist eine Nichte des Schlaraffenlandes.
Etwas zum Mitnehmen
Es gibt Verkaufsstände, bei denen man Gürtel, Kappen, Badelatschen oder andere Accessoires kaufen kann. Ungewöhnlich sind zwei Angebote: Es gibt einen Stand für Air Brush Tattoos, bei denen ein Tattoo über eine Schablone auf die Haut gesprüht wird: „Die Farbe hält sieben bis zehn Tage“, sagt der Inhaber.
Und wer das Selfie seines Lebens auf der Kirmes gemacht hat, der kann es an einem Stand am Eingang Sprödentalstraße gleich auf ein TShirt, eine Tasse oder eine kleine Leinwand drucken lassen.
Für Lustige
Der „Big Bamboo“verspricht vor der Kulisse einer Strandbar einen abenteuerlichen Parcours, bei dem es ordentlich wackelig und etwas nass zugeht. Immer wieder verblüffend ist auf der Kirmes der Kristallpalast, also ein Spiegelkabinett, in dem die Welt zerfällt in Endlos-Bilder.