Rheinische Post Krefeld Kempen

Jahrhunder­tkirmes – das hat sie zu bieten

- VON JENS VOSS

Ob Riesenrad oder „Fighter“, „Excalibur oder „Trapper Joe’s Crazy Mine“– die Kirmes zum Jahrhunder­tjubiläum vereint Klassiker für die Familie und ein paar Extras. Wir sortieren das Angebot, wünschen viel Spaß und guten Appetit.

KRERFELD Wer geht eigentlich auf eine der immer wieder großartige­n Kirmes-Geisterbah­nen? Grusel-Fans? Fantasy-Freunde? Wagemutige? Ironiker, die Horror im Augenzwink­er-Format zu schätzen wissen? Oder Verliebte, die neben den Geistern, die in der Geisterbah­n wohnen, auch die Geister der Liebe, die sie riefen, gerne neben sich in der Kabine sitzen lassen? Da soll sich einer auskennen. Wir sortieren das Angebot der Jahrhunder­t-Kirmes, die am Freitag, 17 Uhr, auf dem Sprödental­platz offiziell eröffnet wurde. Sie bietet ein breites Spektrum, Familien mit kleinen, mittleren und großen Kindern kommen ebenso auf ihre Kosten wie Jugendlich­e, die es auf dem Autoscoote­r krachen lassen oder auf dem „Fighter“in 42 Meter Höhe die Solidität ihres Magens testen wollen. Und wer als gesetzter Mensch jenseits der 70 nicht mehr unbedingt die Wonnen der Schwerkraf­t erkunden möchte, der kann im Pfälzer Weinhaus oder im Gasthaus „Zum Ritter“mit einem Schoppen auf all die wunderbare­n Menschen um sich herum trinken. Der Reihe nach.

Für Kinder

Mehrere Karusselle laden Kinder ein, manche drehen ebenerdig ihre Runden. Die Flugzeuge ziehen bekanntlic­h etwas hoch. In der World of Fantasy geht es ebenfalls ein Stockwerk in die Höhe, und auch beim Samba-Ballon geht es sanft nach oben. Die Wiesenwelt von „Willy dem Wurm“lässt sich per Mini-Eisenbahn ebenso sicher erkunden wie das Dschungel-Buch in der gleichnami­gen Eisenbahn – ein Spaß für die kleinen bis mittleren Kleinen.

Geschickli­chkeitsspi­ele wie das Angeln von Enten oder (auf dem „Verrückten Bauernhof“) sonstigen Tieren sind Kinder-Klassiker. Bei Los- und Greiferbud­en können auch die Kleinen Glück und Geschickli­chkeit erproben.

Für Wagemutige

Fighter, Excalibur, Polyp, Musikexpre­ss, Rock ’n’ Roll oder Shake sind Namen von Fahrgeschä­ften, bei denen man stets im Affenzahn und manchmal in exorbitant­en Höhen unterwegs ist – zu empfehlen ist generell, geplante Mahlzeiten entspreche­nd zu terminiere­n: auf die Zeit danach.

Beim Fighter dreht sich ein Arm, an dessen Ende je eine Gondel sitzt – am Scheitelpu­nkt des Kreises oben ist man in 42 Meter Höhe unterwegs. Bei Excalibur schwenkt ein Arm nach rechts und links ähnlich wie bei einer Schiffscha­ukel. Das war’s dann auch mit der Ähnlichkei­t: Die Achse dreht sich, und am höchsten Punkt steht man in 47 Meter Höhe. Mädchen sollten lange Haare binden, erläutert ein Schild, sie könnten sich in der Hydraulik verfangen. „Passieren würde nichts, aber wir müssten die Haare abschneide­n, um das Mädchen zu lösen“, erläutert Excalibur-Mitarbeite­r Dustin.

Klassiker

Autoscoote­r, Musikexpre­ss, Riesenrad, das in diesem Jahr sensatione­ll riesig ausfällt: Auf der Kirmes trifft man Klassiker. Das Riesenrad macht seinem Namen alle Ehre: Es geht 58 Meter in die Höhe. Man sitzt in geschlosse­nen Gondeln und hat oben einen fantastisc­hen Blick auf die Kirmes und den Rest der Welt.

Für Verliebte

Na ja, die ganze Kirmes ist sicher tauglich für Menschen in diesem Zustand, aber es gibt besondere Orte. Neben der Geisterbah­n wäre das Riesenrad zu nennen, ein guter Ort auch für einen Heiratsant­rag, da man bereits gemeinsam in der Gondel des Lebens und des Glücks unterwegs ist. Beim Musikexpre­ss kommt man sich per Schwerkraf­t zwangsläuf­ig näher, und „Trapper Joe’s Crazy Mine“sieht nach einer gemäßigten Form der Achterbahn aus, bei dem einem nicht die Spucke für eine Liebeserkl­ärung wegbleibt.

Für Geschickte und Glücksritt­er

Zu den Kirmesklas­sikern gehören Geschickli­chkeitsspi­ele. Pferderenn­en zum Beispiel, bei den Pferde-Figuren

vorrücken, wenn man mit einer Scheibe unterschie­dlich gefärbte Löcher trifft. Büchsenwer­fen, Schießstän­de, Greifer- und Angelspiel­e sowie Losbuden laden ein, Glück und Geschickli­chkeit zu testen.

Gastro-Angebot

Es gibt mehrere Schankwirt­schaften, bei denen man vor unterschie­dlichen Kulissen die Schwerkraf­t hochleben lassen kann. Das Angebot zum Essen ist breit. Neben Klassikern wie Zuckerwatt­e, Lebkuchenh­erzen (die isst man sowieso selten, weil sie erst schön und dann steinhart sind), Schoko-Früchte, gebrannten Mandeln, Pommes, Backfisch und Gegrilltem gibt es Wok-Spezialitä­ten, Knobi- und Hirtenbrot, ungarische Spezialitä­ten wie Langos oder Pasta aus dem Käselaib – dabei werden heiße Nudeln in einem Käselaib geschwenkt. Pizza, Spiralkart­offelchips, Brezn’, Crepes, Dampfnudel­n: Die Kirmes ist eine Nichte des Schlaraffe­nlandes.

Etwas zum Mitnehmen

Es gibt Verkaufsst­ände, bei denen man Gürtel, Kappen, Badelatsch­en oder andere Accessoire­s kaufen kann. Ungewöhnli­ch sind zwei Angebote: Es gibt einen Stand für Air Brush Tattoos, bei denen ein Tattoo über eine Schablone auf die Haut gesprüht wird: „Die Farbe hält sieben bis zehn Tage“, sagt der Inhaber.

Und wer das Selfie seines Lebens auf der Kirmes gemacht hat, der kann es an einem Stand am Eingang Sprödental­straße gleich auf ein TShirt, eine Tasse oder eine kleine Leinwand drucken lassen.

Für Lustige

Der „Big Bamboo“verspricht vor der Kulisse einer Strandbar einen abenteuerl­ichen Parcours, bei dem es ordentlich wackelig und etwas nass zugeht. Immer wieder verblüffen­d ist auf der Kirmes der Kristallpa­last, also ein Spiegelkab­inett, in dem die Welt zerfällt in Endlos-Bilder.

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FOTOS: THOMAS LAMMERTZ Kess und bunt: So einladend ist die gute alte Raupe auch im Jahr 2024 immer noch. Das Fahrgeschä­ft hat bei der Kirmes bereits Tradition.
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Zuckerguss-Botschafte­n auf Lebkuchenh­erzen sind seit Kirmes-Urzeiten beliebt.
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Mit Disney-Figuren lädt das Kinderkaru­ssel die kleinen Kirmesgäst­e zu fröhlichen Runden ein.
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Ein bisschen Grusel darf auf der Kirmes nicht fehlen.

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