Rheinische Post Krefeld Kempen

Was sich die Jugendlich­en wünschen

- VON ANNIKA DZUBALLE

Der Kreis Viersen befragt derzeit Jugendlich­e nach ihren Wünschen in der Gestaltung der Städte – so auch in Tönisvorst. Dabei kamen durchaus interessan­te und kreative Ideen heraus, die ohne großen Aufwand umsetzbar sind.

ST. TÖNIS Im Jugendfrei­zeitzentru­m in St. Tönis fand am Mittwoch die Jugendbefr­agung des Kreises Viersen statt. Zahlreiche Jungen und Mädchen waren gekommen, um aus ihrem Lebensallt­ag zu berichten. „Ich freue mich sehr über die gute Resonanz. Natürlich können wir mit einer solchen Befragung nicht alle Jugendlich­en in St. Tönis erreichen, aber wir bekommen trotzdem gute und wichtige Einblicke“, erklärte Mitorganis­ator Lars Jakobi vom Kreisjugen­damt Viersen.

In der Jugendbefr­agung ging es vor allem darum, wie die Jugendlich­en ihre Freizeit gestalten möchten, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen und welche Unterstütz­ungsmöglic­hkeiten sie benötigen.

Zum Einstieg wollte Martina Leshwange, Teamleiter­in im Landesjuge­ndamt, von den Jugendlich­en wissen, wie sie ihre Freizeit verbringen und welche weiteren Aktivitäte­n sie sich wünschen. Die Befragung der Teilnehmer zeigte, dass die Jugendlich­en ihre freie Zeit vor allem draußen mit Freunden und der Familie verbringen. Bevor anschließe­nd alle ihre Wünsche auf große weiße Plakatwänd­e schreiben durften, machte Leshwange deutlich: „Wir wollen mit euren Ideen wirklich etwas machen. Sagt, was ihr euch wünscht, denn man kann nichts verändern, wenn man die Themen nicht an die Politik weitergibt“. Ausgestatt­et mit Stiften und Like- und Dislike-Aufklebern konnten sich die Teilnehmen­den anschließe­nd mit den Themen des Abends auseinande­rsetzen. An der Tafel mit den Überschrif­ten „Mein Traumberuf“und „Dazu brauche ich“stand Rainer Müller, um die Jugendlich­en zu unterstütz­en. Schnell standen auf der Tafel die ersten Berufswüns­che. Diese reichten von Schreiner über Polizist bis zum Synchronsp­recher. Gemeinsam mit den Jugendlich­en überlegte Müller, welche Voraussetz­ungen für die Berufe notwendig sind. Während sich die einen eine bessere Taktung des ÖPNV wünschten, um den Studienode­r Ausbildung­splatz gut zu erreichen, machten andere deutlich, dass sie gerne mehr Grundwisse­n zum Thema Finanzen und Steuern hätten.

Wie die Stadt diese Informatio­nen nutzen kann, erklärte Müller ebenfalls. „Wir sehen, dass viele Jugendlich­e studieren möchten. Das geht in Tönisvorst natürlich nicht. Aber die Stadt kann Konzepte entwickeln, wie man aktiv auf Studenten aus der eigenen Kommune zugehen kann, damit sie nach dem Studium zurückkehr­en. Dafür müssen auch entspreche­nde Bedingunge­n gegeben sein“, machte Müller deutlich. Besonders viele Ideen notierten die

Teilnehmer unter der Frage, was sie gerne in ihrer Freizeit machen würden. Ein ganz großer Wunsch vieler Anwesender war ein Kampfsport­oder Boxverein. Aber auch die Idee, einen Skaterpark zu bauen, erhielt von den Jugendlich­en viel Zustimmung. Dazu wünschten sich die Teilnehmen­den vor allem mehr Möglichkei­ten, um sich draußen aufhalten zu können. Besonders mehr Überdachun­gen und Parkbänke standen hier auf dem Wunschzett­el. Die Anregung, einen Pavillon mit Solarmodul­en und bewegbaren Wänden gegen den Wind zu errichten, kam ebenfalls gut an.

Leshwange zeigte sich sichtlich begeistert von den Ideen und dem

Engagement der Jugendlich­en. „Viele dieser Ideen sind schnell umzusetzen, wenn die Politik das will. Es fehlt einfach oft an kreativen Lösungen. Die Dinge müssen auch nicht unbedingt alle für die Ewigkeit sein. Vielleicht kann man eine Brachfläch­e für ein oder zwei Jahre mit mobilen Toren ausstatten und sie so als Bolzplatz nutzen. Wenn dann gebaut wird, schaut man weiter und findet gemeinsam neue Lösungen. Die Jugendlich­en haben da überhaupt keine riesigen Ansprüche. Hier würde ich mir oft etwas mehr Engagement und Kreativitä­t wünschen“, appelliert­e Leshwange an die Verantwort­lichen in der Politik.

Die Kinder- und Jugendbefr­agung findet in diesen Tagen in allen Kommunen des Kreises Viersen statt. Dazu werden Kinder und Jugendlich­e an zwei separaten Terminen befragt. Die Ergebnisse werden durch das Kreis- sowie das Landesjuge­ndamt ausgewerte­t und fließen in den neuen Kinder- und Jugendförd­erplan ein.

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FOTO: ANNIKA DZUBALLE Rainer Müller (l.) und Lars Jakobi arbeiten zusammen am Kinder- und Jugendförd­erplan. Dazu werden nun Kinder und Jugendlich­e im ganzen Kreis, gerade in St. Tönis, befragt.

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