Rheinische Post Krefeld Kempen
Von Anrath auf den ganzen Kontinent
Wenn die Riesenräder von Oscar Bruch auf Tour durch ganz Europa gehen, dann tun sie das von Willich aus. Aktuell ist die Anreise kurz. Das Sky Lounge Wheel steht auf der Sprödentalkirmes in Krefeld.
ANRATH In den Hallen von Oscar Bruch Junior ist es leer geworden. 27 Lkw haben einen Teil des Lagerinhaltes abtransportiert. Allerdings nicht so weit, wie sie es gewöhnlich tun. Der Saisonstart findet in diesem Jahr erstmalig in Krefeld statt. Genau gesagt auf dem Sprödentalplatz, denn dort steht das Sky Lounge Wheel von Bruch Events & Tourist Attractions. Nicht irgendein Riesenrand, sondern das drittgrößte mobile Riesenrad der Welt. „Wobei es mit seiner Höhe von 60 Meter lange Zeit das größte seiner Art auf der Welt war“, wie Oscar Bruch informiert. Sein Debüt feierte es seinerzeit im Jahr 2000 auf der Weltausstellung in Hannover, wo es ein Jahr stand, bevor es auf Reisen ging und 2010 von dem Düsseldorfer Schausteller erworben wurde.
Die Heimat, wenn das Sky Lounge Wheel nicht gerade auf Tour ist, ist dabei Willich. „Von Willich aus geht es in Städte in ganz Europa“, sagt Bruch, der froh ist, dass er 2018 die Hallenfläche in Willich erwerben konnte, denn nicht nur das 60 Meter hohe und 400 Tonnen schwere Riesenrad will untergebracht sein. Bruch nennt zwei weitere Riesenräder mit je einem Durchmesser von 55 Metern sein Eigen. Dazu ist er der Betreiber der Eislaufbahn „Kö in Ice“und der Füchschen Almhütte. „Ich bin Schausteller durch und durch. Auf der Kirmes aufgewachsen liegt es mir im Blut“, sagt Bruch, der in nunmehr sechster Generation Schausteller ist. Mit seiner Tochter ist bereits die Generation Nummer sieben im Familienunternehmen tätig.
Das Gründungsjahr war 1848. Im vergangenen Jahr wurde das 175-jöhrige Bestehen gefeiert. „Das erste Riesenrad ist 1896 eingezogen. Es war zwölf Meter hoch und wurde damals als Russische Schaukel bezeichnet“, erzählt Bruch. Seitdem ging es immer höher und komfortabler hinauf. Wenn das Sky Lounge Wheel Fahrt aufnimmt drehen 40 vollverglaste Gondeln ihre rund zwölfminütigen Runden. Zwei der Gondeln sind auch für Rollstuhlfahrer geeignet, wobei das Personal dementsprechend bei Ein- und Ausstieg
mit dem Rollstuhl hilft. Dank der Verglasung geht es wetterunabhängig und geschützt zu. „Gerade weil die Gondeln komplett verglast sind, bietet sich das Sky Lounge Wheel auch für Menschen mit Höhenangst an. Die geschlossenen Gondeln, in denen sechs bis acht Personen mitfahren können, vermitteln ein Geborgenheitsgefühl“, sagt Bruch.
Zwei Kräne sind für den Aufbau des Sky Lounge Wheel vonnöten. Es handelt sich einmal um einen 400-Tonnen-Kran und einmal um einen 50-Tonnen-Kran. Mit 15 Personen läuft der Aufbau über eine Woche. Für den Abbau werden fünf Tage benötigt. Zwölf Mitarbeiter sind im laufenden Betrieb vor Ort. „Es ist für die kurze Zeit in Krefeld schon ein enormer Aufwand, aber Krefeld ist
für mich ein Stück Heimat und ich möchte den Menschen hier auch einen Blick von oben über ihre Heimat ermöglichen. Das ist nämlich etwas wirklich Einmaliges“, betont Bruch.
Vor Krefeld stand das Sky Lounge Wheel drei Monate vor dem Schloss in Stuttgart. Anfang Januar ging es nach Willich zurück. Nun wird mit Krefeld die neue Saison eingeläutet, lär von 14 bis 23 Uhr geöffnet. Samstags, Sonn- und Feiertags ab 11 Uhr. Am Freitag, Samstag und vor dem Feiertag ist bis 24 Uhr geöffnet. Preis Eine Fahrt im Riesenrad liegt preislich bei 7,50 Euro bzw. fünf Euro für Kinder bis 1,40 Meter. Kinder unter drei Jahren haben freien Eintritt.
bevor es danach unter anderem in die Schweiz und nach Luxemburg geht. Neben den normalen Fahrten bietet Bruch ganz besondere Touren an. Mit einem Glas Prosecco kann die Runde in luftige Höhen bei doppelter Fahrzeit alleine oder auch zu zwei genossen werden. „Wer seinem Schatz die Sterne vom Himmel holen möchte ist bei uns genau richtig.
Wir hatten auch schon so manchen Heiratsantrag in unseren Gondeln“, erzählt Bruch lächelnd. Der Preis für eine solche Spezialfahrt liegt bei 20 Euro pro Person.
„Riesenradfahren müsste es auf Rezept geben. Es gibt keinen schöneren Ort zum Entspannen. Wenn man in einer Gondel sitzt, kann man völlig abschalten. Man lässt alle Sorgen und den Alltag hinter sich. Es ist ein ChillOut-Bereich“, schwärmt Bruch, der selber für sein Leben gerne mitfährt und schon so manche Pause oder Besprechung, in der Gondel abgehalten hat. Der Düsseldorfer freut sich auf die Premiere in Krefeld und hofft, dass die Besucher der Sprödentalkirmes ebenso begeistert sein werden, wenn sie erstmalig eine Fahrt riesen-Riesenrad in der Seidenstadt genießen können.