Rheinische Post Krefeld Kempen
Kinderbildungsgesetz wird teuer
Die Kita-Finanzierung passt sich an steigende Kosten – Inflation, Tariferhöhungen – planmäßig erst verzögert an. Die Pauschalzahlungen des Landes werden stets zum neuen Kita-Jahr berechnet. Unweigerlich entstehen also Finanzierungslöcher. Das war natürlich schon klar, als diese Regelung erfunden wurde. Aber erstens war das seinerzeit immerhin ein großer Fortschritt, bis 2020 gab es völlig unzureichende 1,5-Prozent-Erhöhungen. Zweitens hatte wohl niemand damit gerechnet, dass Kosten binnen kurzer Zeit so davonlaufen würden, wie sie es 2023 und 2024 getan haben. Und drittens – und das ist das große Versäumnis der Vergangenheit – dachte offenbar niemand, dass das Kita-System irgendwann einmal so zusammenbrechen würde, wie es das jetzt getan hat.
Heute treffen der Fachkräftemangel und ein wachsender Betreuungsbedarf auf ein chronisch unterfinanziertes Gefüge, in dem die Erzieherteams immer mehr leisten sollen: Migration auffangen, Sprachförderung sicherstellen. Wie konnte man es so lange laufen lassen? Die Forderungen und Kritik der Opposition – gerade der FDP, die in der vergangenen Legislaturperiode das Familienministerium innehatte – sind angesichts der langen Vorgeschichte etwas wohlfeil.
Nichtsdestoweniger muss diese Landesregierung die Kita-Finanzierung jetzt nachhaltig aufstellen, und das schnellstens. Für vorgezogene Korrekturen der Zuwendungen muss es einen Mechanismus geben, sofern das Land denn den Wunsch hat, eine Betreuungslandschaft mit einer Vielzahl freier, auch kleiner Träger zu erhalten. Die Novelle des Kinderbildungsgesetzes kann nicht warten – eigentlich nicht mal bis 2026. Und es braucht Mut zur Wahrheit: Die frühkindliche Bildung zu konsolidieren, wird teuer. Doch es gilt, genau wie bei den Schulen und beim Klimaschutz: Tut man es nicht, kostet es später noch viel mehr.