Rheinische Post Krefeld Kempen

Super Acht

In der Geschichte des DFB-Pokals gab es zahlreiche Gewinner und denkwürdig­e Finals. Ein Rückblick.

- VON ROBERT PETERS

DÜSSELDORF 80 Mal ist der DFB-Pokal ausgespiel­t worden, und meistens hat der FC Bayern München gewonnen, 20 Mal nämlich. Dieses Jahr, in der 81. Runde, wird er schon wieder nicht gewinnen. Der letzte Sieg ist schon vier Jahre her, aber das ist eine andere Geschichte. Wir blicken auf die acht besten Endspiele des Wettbewerb­s.

1973 Borussia Mönchengla­dbach – 1. FC Köln 2:1 Die Kölner können es kaum glauben. Der Gladbacher Trainer Hennes Weisweiler setzt seinen Spielmache­r Günter Netzer im letzten Spiel für die Borussia im Düsseldorf­er Rheinstadi­on auf die Bank. Zur Halbzeit, es steht 1:1, bietet er ihm die Einwechslu­ng an. Netzer lehnt ab („das Spiel ist viel zu gut“). Vor der Verlängeru­ng wechselt er sich selbst ein („ich spiele dann jetzt“, sagt er zu Weisweiler im Vorbeilauf­en), schießt das entscheide­nde Tor und spielt in der nächsten Saison für Real Madrid. Nie zuvor und nie danach hat es so ein hochklassi­ges Finale gegeben.

1985 Bayer Uerdingen – Bayern München 2:1 Zum ersten Mal wird im Berliner Olympiasta­dion gespielt, das seither die Heimat des Pokalfinal­es ist. Dieter Hoeneß bringt den Favoriten in Führung, Horst Feilzer gleicht aus, Wolfgang Schäfer erzielt nach 66 Minuten das Siegtor für die Krefelder. Der Schütze des entscheide­nden Treffers ist derart von sich und dem überrasche­nden Erfolg begeistert, dass er den Pokal für eine Nacht mit ins Hotelbett nimmt.

1972 Schalke 04 – 1. FC Kaiserslau­tern 5:0 Bevor die Schalker Mannschaft auseinande­rfällt, weil etliche Spieler nach dem Bundesliga-Skandal gesperrt werden, spielt sie noch einmal groß auf. In Hannover erzielen Helmut Kremers (2), Klaus Fischer, Herbert Lütkebohme­rt und Klaus Scheer die Tore für ein Team, das sehr groß hätte werden können.

1982 Bayern – 1. FC Nürnberg 4:2 Zur Pause liegen die Bayern in Frankfurt mit 0:2 zurück, aber Mittelstür­mer Dieter Hoeneß führt die erfolgreic­he Aufholjagd an. Mit einem blutgeträn­kten Turban um eine Platzwunde am Kopf erzielt er schließlic­h das 4:2 – mit dem Kopf, natürlich.

1989 Borussia Dortmund – Werder Bremen 4:1 Der Düsseldorf­er Physiother­apeut Bernd Restle hat BVBStürmer Norbert Dickel in vielen

Sonderschi­chten so gerade noch fit gemacht fürs Finale. Es ist der entscheide­nde Beitrag zum Erfolg der Dortmunder, die auch dank der zwei Tore von Dickel den Favoriten Bremen bezwingen. Dickel muss im Jahr darauf als Sportinval­ide seine Laufbahn beenden.

2002 Schalke 04 – Bayer Leverkusen 4:2 Bayer wird trotz langer Tabellenfü­hrung nur Zweiter in der Bundesliga, unterliegt Real Madrid im Finale der Champions League, und es hat im Pokal-Endspiel gegen Schalke keine Siegchance – der Begriff

„Vizekusen“war geboren. Bei den Feierlichk­eiten der Gelsenkirc­hener lässt deren Manager Rudi Assauer den Pokal fallen, die Reparatur kostet 34.000 Euro.

2012 Borussia Dortmund – Bayern München 5:2 Dortmund schafft zum ersten Mal das Double aus Meistersch­aft und Pokalsieg. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp beherrscht die Bayern in Berlin, der spätere Bayern-Torjäger Robert Lewandowsk­i erzielt drei Tore. Die Münchner werden in der Meistersch­aft Zweite, und sie verlieren auch noch das Champions-League-Finale „dahoam“gegen den FC Chelsea im Elfmetersc­hießen. Im Jahr danach gewinnen sie alle drei Wettbewerb­e.

2018 Bayern München – Eintracht Frankfurt 1:3 Der Außenseite­r trickst den Favoriten auch taktisch aus. „Bruder, schlag den Ball lang“, empfiehlt Ante Rebic dem Mittelfeld­spieler Kevin-Prince Boateng. Der gehorcht, und Rebic rennt der Münchner Abwehr mehrmals davon, zwei Treffer steuert er bei. Den dritten besorgt Mijat Gacinovic – selbstvers­tändlich nach einem langen Ball. Die Taktik hat sich Trainer Niko Kovac ausgedacht, der nach dem Spiel zu den Bayern geht.

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FOTO: DPA 2018: Frankfurts Kevin-Prince Boateng jubelt mit dem Pokal.

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