Rheinische Post Krefeld Kempen
Super Acht
In der Geschichte des DFB-Pokals gab es zahlreiche Gewinner und denkwürdige Finals. Ein Rückblick.
DÜSSELDORF 80 Mal ist der DFB-Pokal ausgespielt worden, und meistens hat der FC Bayern München gewonnen, 20 Mal nämlich. Dieses Jahr, in der 81. Runde, wird er schon wieder nicht gewinnen. Der letzte Sieg ist schon vier Jahre her, aber das ist eine andere Geschichte. Wir blicken auf die acht besten Endspiele des Wettbewerbs.
1973 Borussia Mönchengladbach – 1. FC Köln 2:1 Die Kölner können es kaum glauben. Der Gladbacher Trainer Hennes Weisweiler setzt seinen Spielmacher Günter Netzer im letzten Spiel für die Borussia im Düsseldorfer Rheinstadion auf die Bank. Zur Halbzeit, es steht 1:1, bietet er ihm die Einwechslung an. Netzer lehnt ab („das Spiel ist viel zu gut“). Vor der Verlängerung wechselt er sich selbst ein („ich spiele dann jetzt“, sagt er zu Weisweiler im Vorbeilaufen), schießt das entscheidende Tor und spielt in der nächsten Saison für Real Madrid. Nie zuvor und nie danach hat es so ein hochklassiges Finale gegeben.
1985 Bayer Uerdingen – Bayern München 2:1 Zum ersten Mal wird im Berliner Olympiastadion gespielt, das seither die Heimat des Pokalfinales ist. Dieter Hoeneß bringt den Favoriten in Führung, Horst Feilzer gleicht aus, Wolfgang Schäfer erzielt nach 66 Minuten das Siegtor für die Krefelder. Der Schütze des entscheidenden Treffers ist derart von sich und dem überraschenden Erfolg begeistert, dass er den Pokal für eine Nacht mit ins Hotelbett nimmt.
1972 Schalke 04 – 1. FC Kaiserslautern 5:0 Bevor die Schalker Mannschaft auseinanderfällt, weil etliche Spieler nach dem Bundesliga-Skandal gesperrt werden, spielt sie noch einmal groß auf. In Hannover erzielen Helmut Kremers (2), Klaus Fischer, Herbert Lütkebohmert und Klaus Scheer die Tore für ein Team, das sehr groß hätte werden können.
1982 Bayern – 1. FC Nürnberg 4:2 Zur Pause liegen die Bayern in Frankfurt mit 0:2 zurück, aber Mittelstürmer Dieter Hoeneß führt die erfolgreiche Aufholjagd an. Mit einem blutgetränkten Turban um eine Platzwunde am Kopf erzielt er schließlich das 4:2 – mit dem Kopf, natürlich.
1989 Borussia Dortmund – Werder Bremen 4:1 Der Düsseldorfer Physiotherapeut Bernd Restle hat BVBStürmer Norbert Dickel in vielen
Sonderschichten so gerade noch fit gemacht fürs Finale. Es ist der entscheidende Beitrag zum Erfolg der Dortmunder, die auch dank der zwei Tore von Dickel den Favoriten Bremen bezwingen. Dickel muss im Jahr darauf als Sportinvalide seine Laufbahn beenden.
2002 Schalke 04 – Bayer Leverkusen 4:2 Bayer wird trotz langer Tabellenführung nur Zweiter in der Bundesliga, unterliegt Real Madrid im Finale der Champions League, und es hat im Pokal-Endspiel gegen Schalke keine Siegchance – der Begriff
„Vizekusen“war geboren. Bei den Feierlichkeiten der Gelsenkirchener lässt deren Manager Rudi Assauer den Pokal fallen, die Reparatur kostet 34.000 Euro.
2012 Borussia Dortmund – Bayern München 5:2 Dortmund schafft zum ersten Mal das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp beherrscht die Bayern in Berlin, der spätere Bayern-Torjäger Robert Lewandowski erzielt drei Tore. Die Münchner werden in der Meisterschaft Zweite, und sie verlieren auch noch das Champions-League-Finale „dahoam“gegen den FC Chelsea im Elfmeterschießen. Im Jahr danach gewinnen sie alle drei Wettbewerbe.
2018 Bayern München – Eintracht Frankfurt 1:3 Der Außenseiter trickst den Favoriten auch taktisch aus. „Bruder, schlag den Ball lang“, empfiehlt Ante Rebic dem Mittelfeldspieler Kevin-Prince Boateng. Der gehorcht, und Rebic rennt der Münchner Abwehr mehrmals davon, zwei Treffer steuert er bei. Den dritten besorgt Mijat Gacinovic – selbstverständlich nach einem langen Ball. Die Taktik hat sich Trainer Niko Kovac ausgedacht, der nach dem Spiel zu den Bayern geht.