Rheinische Post Krefeld Kempen
Till Brönner jazzt im Sommer im Pavillon
Der Trompeter gehört zu den Ikonen des Jazz. In Krefeld ist der Musiker im Sommer in ganz intimer Atmosphäre zu erleben: im Pavillon im Kaiserpark. Wir sagen, wann - und wer sonst noch kommt.
KREFELD Auch Musiker von Weltrang, die scheinbar alles erreicht haben, hegen Wünsche, die sie lange mit sich herum tragen. Till Brönner hat sich einen erfüllt. „Die Reduktion auf das Wesentliche hat mich Zeit meiner Karriere immer umgetrieben. Mit diesem Projekt wird ein lang gehegter Wunsch Wirklichkeit“, lässt er die Fans auf seiner Homepage wissen. Was er meint, ist die musikalische Zusammenarbeit als Duo mit dem Bassisten Dieter Ilg, den er als Geistesverwandten bezeichnet.
In Krefeld sind Brönner & Ilg am Samstag, 24. August, zu erleben - nicht in der Arena, sondern im intimen Rahmen des KrefeldPavillons im Kaiserpark. Als „Duo der besonderen Art“kündigt Silke Zimmermann, die gemeinsam mit Christiane Lange vom Projekt MiK, das den Pavillon betreibt, den Abend an. Am Donnerstag stellten sie das Sommerprogramm vor, das unter dem Motto „The Art of Duo“steht. Die Reihe bietet von Juni bis August auch manche Neuentdeckung.
Brönner und Ilg vergleichen ihre Musik im Zweierpack mit einem guten Gespräch. Dass beide großartige Erzähler sind, die im Zusammenspiel noch an Farbe gewinnen, belegten sie bereits mit dem ersten gemeinsamen Album „Nightfall“. In eigener Sprache finden sie da Ausdruck für so unterschiedliche Musik wie von Leonard Cohen und den Beatles, von Big-Band-Leader Johnny Green, Free Jazzer und Ornette Coleman, Musik von Johann Sebastian Bach und dem noch etwas früheren Kirchenliedkomponisten Melchior Vulpius. Und mit Britney Spears geht es auch in die Popkultur.
Das Sommerprogramm im Pavillon startet mit Avantgarde und Melancholie: Am Freitag, 28. Juni, kommen der Geiger Johannes Fleischmann und der Pianist Pilsan mit einem erlesenen Programm, das Wiener Musik des 19. und 20. Jahrhunderts leuchten lässt: Arnold Schönberg steht auf dem Programm neben Georg Kreisler, Erich Wolfgang Korngold und Franz Schubert.
Am Samstag, 6. Juli, gibt es eine Lektion in Eklektik BerlinIstan: So beschreibt Ipek Ipekçioglu ihren Stil, der zwischen Orient und Okzident schillert. Die Musikerin und DJ lebt in Berlin und in Istanbul und bringt als Duo-Partner den Multi-Instrumentalisten Ceyhun Kayar mit. Elektronische Sounds, Klarinette,
Saxofon und Synthesizer werden zu hören sein.
Yotam Ben-Or stammt aus Israel, Gabriel Chakarji aus Venezuela. In New York haben sie sich getroffen und bringen mit Harmonika und Piano eine Melange in die Welt, die sich aus der jüdischen und der lateinamerikanischen Kultur speist, ein bisschen Karibik und Black Music dazugibt.
Zum Abschluss gibt es noch einmal die Kombination Violine und Klavier. Raphael Gisbertz ist der jüngste Musiker der Reihe. Der 16-Jährige gilt als eines der vielversprechendsten Musiktalente. Er ist Stipendiat der Deutschen Stiftung Musikleben und darf seit 2023 deren wertvolle Carlo Guiseppe Testore Geige aus
dem Jahr 1700 spielen. Am Klavier wird er von dem Sizilianer Giuseppe Guarrera begleitet, der Italiens große Hoffnung für eine internationale Karriere ist. Musikalischen spannen sie den Bogen von dem Belgier Eugène Ysaÿe (1858-1931) zu Claude und 30 Euro
Reservierung www.projektmik.com Termine 28. Juni: Johannes Fleischmann/Aaron Pilsan; 6. Juli: Ipek Ipekcioglu/Veyhun Kaya; 3. August Yotam Ben-Or/Gabriel Chakarji; 24. August: Till Brönner/Dieter Ilg; 25. August: Raphael Gisbertz/Giuseppe Guarrera.
Debussy (1862-1918) und zu Beethoven (1770-1827).
Die kleine Reihe, die erstmals 2022 unter dem Titel „Musik und Lesung“stattfand, hat sich etabliert. Der aus Lärchenholz gebaute, achteckige Pavillon, den der Düsseldorfer Künstler
Thomas Schütte auf Initiative des Vereins Projekt MiK (Mies in Krefeld) zum Bauhaus-Jubiläumsjahr 2019 entworfen hat, wird immer wieder für Veranstaltungen genutzt. Er liegt mitten im Park, direkt an einem kleinen Gewässer und bietet dem Publikum neben der besonderen Atmosphäre auch eine wunderbare Akustik für Kammer- und Clubkonzerte: Das inspiriert Silke Zimmermann, die das sommerliche Festival nun zum dritten Mal konzipiert hat. Lesungen, Slam, Instrumentales und Gesang - und immer auch der Mut, neben prominenten Zugpferden mal Experimentelles zu wagen und dem eine Bühne zu geben, was nicht im Fluss des Massengeschmacks schwimmt, zeichnet die Reihe aus.