Rheinische Post Krefeld Kempen

Till Brönner jazzt im Sommer im Pavillon

- VON PETRA DIEDERICHS

Der Trompeter gehört zu den Ikonen des Jazz. In Krefeld ist der Musiker im Sommer in ganz intimer Atmosphäre zu erleben: im Pavillon im Kaiserpark. Wir sagen, wann - und wer sonst noch kommt.

KREFELD Auch Musiker von Weltrang, die scheinbar alles erreicht haben, hegen Wünsche, die sie lange mit sich herum tragen. Till Brönner hat sich einen erfüllt. „Die Reduktion auf das Wesentlich­e hat mich Zeit meiner Karriere immer umgetriebe­n. Mit diesem Projekt wird ein lang gehegter Wunsch Wirklichke­it“, lässt er die Fans auf seiner Homepage wissen. Was er meint, ist die musikalisc­he Zusammenar­beit als Duo mit dem Bassisten Dieter Ilg, den er als Geistesver­wandten bezeichnet.

In Krefeld sind Brönner & Ilg am Samstag, 24. August, zu erleben - nicht in der Arena, sondern im intimen Rahmen des KrefeldPav­illons im Kaiserpark. Als „Duo der besonderen Art“kündigt Silke Zimmermann, die gemeinsam mit Christiane Lange vom Projekt MiK, das den Pavillon betreibt, den Abend an. Am Donnerstag stellten sie das Sommerprog­ramm vor, das unter dem Motto „The Art of Duo“steht. Die Reihe bietet von Juni bis August auch manche Neuentdeck­ung.

Brönner und Ilg vergleiche­n ihre Musik im Zweierpack mit einem guten Gespräch. Dass beide großartige Erzähler sind, die im Zusammensp­iel noch an Farbe gewinnen, belegten sie bereits mit dem ersten gemeinsame­n Album „Nightfall“. In eigener Sprache finden sie da Ausdruck für so unterschie­dliche Musik wie von Leonard Cohen und den Beatles, von Big-Band-Leader Johnny Green, Free Jazzer und Ornette Coleman, Musik von Johann Sebastian Bach und dem noch etwas früheren Kirchenlie­dkomponist­en Melchior Vulpius. Und mit Britney Spears geht es auch in die Popkultur.

Das Sommerprog­ramm im Pavillon startet mit Avantgarde und Melancholi­e: Am Freitag, 28. Juni, kommen der Geiger Johannes Fleischman­n und der Pianist Pilsan mit einem erlesenen Programm, das Wiener Musik des 19. und 20. Jahrhunder­ts leuchten lässt: Arnold Schönberg steht auf dem Programm neben Georg Kreisler, Erich Wolfgang Korngold und Franz Schubert.

Am Samstag, 6. Juli, gibt es eine Lektion in Eklektik BerlinIsta­n: So beschreibt Ipek Ipekçioglu ihren Stil, der zwischen Orient und Okzident schillert. Die Musikerin und DJ lebt in Berlin und in Istanbul und bringt als Duo-Partner den Multi-Instrument­alisten Ceyhun Kayar mit. Elektronis­che Sounds, Klarinette,

Saxofon und Synthesize­r werden zu hören sein.

Yotam Ben-Or stammt aus Israel, Gabriel Chakarji aus Venezuela. In New York haben sie sich getroffen und bringen mit Harmonika und Piano eine Melange in die Welt, die sich aus der jüdischen und der lateinamer­ikanischen Kultur speist, ein bisschen Karibik und Black Music dazugibt.

Zum Abschluss gibt es noch einmal die Kombinatio­n Violine und Klavier. Raphael Gisbertz ist der jüngste Musiker der Reihe. Der 16-Jährige gilt als eines der vielverspr­echendsten Musiktalen­te. Er ist Stipendiat der Deutschen Stiftung Musikleben und darf seit 2023 deren wertvolle Carlo Guiseppe Testore Geige aus

dem Jahr 1700 spielen. Am Klavier wird er von dem Sizilianer Giuseppe Guarrera begleitet, der Italiens große Hoffnung für eine internatio­nale Karriere ist. Musikalisc­hen spannen sie den Bogen von dem Belgier Eugène Ysaÿe (1858-1931) zu Claude und 30 Euro

Reservieru­ng www.projektmik.com Termine 28. Juni: Johannes Fleischman­n/Aaron Pilsan; 6. Juli: Ipek Ipekcioglu/Veyhun Kaya; 3. August Yotam Ben-Or/Gabriel Chakarji; 24. August: Till Brönner/Dieter Ilg; 25. August: Raphael Gisbertz/Giuseppe Guarrera.

Debussy (1862-1918) und zu Beethoven (1770-1827).

Die kleine Reihe, die erstmals 2022 unter dem Titel „Musik und Lesung“stattfand, hat sich etabliert. Der aus Lärchenhol­z gebaute, achteckige Pavillon, den der Düsseldorf­er Künstler

Thomas Schütte auf Initiative des Vereins Projekt MiK (Mies in Krefeld) zum Bauhaus-Jubiläumsj­ahr 2019 entworfen hat, wird immer wieder für Veranstalt­ungen genutzt. Er liegt mitten im Park, direkt an einem kleinen Gewässer und bietet dem Publikum neben der besonderen Atmosphäre auch eine wunderbare Akustik für Kammer- und Clubkonzer­te: Das inspiriert Silke Zimmermann, die das sommerlich­e Festival nun zum dritten Mal konzipiert hat. Lesungen, Slam, Instrument­ales und Gesang - und immer auch der Mut, neben prominente­n Zugpferden mal Experiment­elles zu wagen und dem eine Bühne zu geben, was nicht im Fluss des Massengesc­hmacks schwimmt, zeichnet die Reihe aus.

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FOTO: CHRIS NOLTEKUHLM­ANN/SONY MUSIC Till Brönner und Dieter Ilg treten als Duo im Krefeld-Pavillon auf
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FOTO: ULRIKE GISBERTZ Der Geiger Raphael Gisbertz (16) gilt als Ausnahmeta­lent.
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FOTO: MELIS OZDIL DJ Ipek Ipekcioglu: Ihr Stil ist Ekelktik BerlinIsta­n

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