Minister muss Polizei besser aufstellen
Liest man das 62 Seiten starke Positionspapier der Gewerkschaft der Polizei, stellt sich unweigerlich die Frage, wieso viele der enthaltenden Forderungen nicht längst Realität sind. Man sollte doch als Bürger zum Beispiel annehmen können, dass die Polizei in der Verbrechensbekämpfung ausreichend qualifizierte Ermittler im Einsatz hat.
Dass das offenbar nicht so ist, verunsichert. Heißt es doch nichts anderes, als dass die Kriminellen der Polizei oftmals mehr als einen Schritt voraus sind – das betrifft vor allem auch die Technik. Während die Verbrecher auf diesem Sektor immer weiter aufrüsten, jagen die Fahnder sie oftmals noch mit veralteten Technologien. Ein ungleicher Kampf, der auf Kosten der Sicherheit geführt wird. Aber statt die Polizei endlich besser auszustatten, wird sie vom Land kaputtgespart. Innenminister Ralf Jäger sei deshalb empfohlen, das Positionspapier aufmerksam zu lesen. Dann wird auch er einsehen müssen, dass seine Polizei nicht gut aufgestellt ist. Seine Aufgabe ist es, der Ministerpräsidentin die notwendigen finanziellen Mittel abzuringen. Macht er das nicht, wird seine Glaubwürdigkeit als oberster Polizeichef des Landes weiter bröckeln. BERICHT GEWERKSCHAFT FORDERT UMBAU . . ., TITELSEITE
VEgo-Trip einer Lehrerin
on älteren Menschen erwartet man, dass sie durch Lebenserfahrung weise werden. Bei vielen ist das der Fall, bei einigen eben nicht. Die 65-jährige Grundschullehrerin aus Berlin, die im Sommer Vierlinge gebären will, gehört zu letzteren. Obwohl sie schon 13 Kinder hat, wollte es die künftige Pensionärin per künstlicher Befruchtung mit fremder Eizelle und anonymem Samenspender noch einmal wissen. Im Sommer sollen vier Kinder auf die Welt kommen, obwohl weder Vater noch Mutter bekannt sind und die „soziale“Mutter 83 ist, wenn die Vierlinge volljährig werden.
Im übertragenen Sinn kann von „sozial“keine Rede sein. Die Grundschullehrerin setzt ihre Kinder vielmehr einem hohen Risiko aus. Denn es ist nun mal wahrscheinlicher, dass sie wegen ihres bereits erreichten Alters krank oder anderweitig erziehungsunfähig wird. Die Kinder haben dann nicht mal mehr ihre betagte Mutter.
Strafbar ist das Verhalten der Pädagogin nicht. Aber die Folgen ihres Handelns hat die Berlinerin offenbar nicht beachtet. Und das ist verwerflich. BERICHT
Risiko für duales System
Mit den richtigen Noten ausgestattete Bewerber haben auf dem deutschen Ausbildungsmarkt so gute Chancen wie noch nie. Das gilt rückblickend insbesondere für das Jahr 2014. So ist im neuen Bildungsbericht der Bundesregierung von einem Rekord bei unbesetzten Ausbildungsstellen die Rede und von einem Rückgang der Zahl der „unversorgten Bewerber“. Doch was vielleicht für Schulabgänger mit gutem Zeugnis gilt, bleibt für den Rest ein Problem. Denn fast 21 000 Bewerber fanden keinen Ausbildungsplatz, obwohl mehr als 37 000 Stellen unbesetzt blieben.
Das hat etwas mit Demografie und Präferenzen bei der Berufswahl zu tun. Das hängt aber auch mit jahrelang falsch justierter Bildungspolitik zusammen. Längst führen stets steigende Zahlen bei den Studienanfängern zu einem immer härteren Talentwettbewerb zwischen Betrieben im Ausbildungssystem. Und so müssen Staat, Unternehmen und Gewerkschaften über das bisherige Maß hinaus gegensteuern. Eine Ausbildungsabgabe kann nur schaden und ein Ausbildungspakt kann nur der erste Schritt sein. BERICHT 37 000 AUSBILDUNGSSTELLEN . . ., TITELSEITE