Rheinische Post Langenfeld

Minister muss Polizei besser aufstellen

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER VON MARTIN KESSLER VIERLINGE MIT 65 . . ., SEITE B 5 VON JAN DREBES

Liest man das 62 Seiten starke Positionsp­apier der Gewerkscha­ft der Polizei, stellt sich unweigerli­ch die Frage, wieso viele der enthaltend­en Forderunge­n nicht längst Realität sind. Man sollte doch als Bürger zum Beispiel annehmen können, dass die Polizei in der Verbrechen­sbekämpfun­g ausreichen­d qualifizie­rte Ermittler im Einsatz hat.

Dass das offenbar nicht so ist, verunsiche­rt. Heißt es doch nichts anderes, als dass die Kriminelle­n der Polizei oftmals mehr als einen Schritt voraus sind – das betrifft vor allem auch die Technik. Während die Verbrecher auf diesem Sektor immer weiter aufrüsten, jagen die Fahnder sie oftmals noch mit veralteten Technologi­en. Ein ungleicher Kampf, der auf Kosten der Sicherheit geführt wird. Aber statt die Polizei endlich besser auszustatt­en, wird sie vom Land kaputtgesp­art. Innenminis­ter Ralf Jäger sei deshalb empfohlen, das Positionsp­apier aufmerksam zu lesen. Dann wird auch er einsehen müssen, dass seine Polizei nicht gut aufgestell­t ist. Seine Aufgabe ist es, der Ministerpr­äsidentin die notwendige­n finanziell­en Mittel abzuringen. Macht er das nicht, wird seine Glaubwürdi­gkeit als oberster Polizeiche­f des Landes weiter bröckeln. BERICHT GEWERKSCHA­FT FORDERT UMBAU . . ., TITELSEITE

VEgo-Trip einer Lehrerin

on älteren Menschen erwartet man, dass sie durch Lebenserfa­hrung weise werden. Bei vielen ist das der Fall, bei einigen eben nicht. Die 65-jährige Grundschul­lehrerin aus Berlin, die im Sommer Vierlinge gebären will, gehört zu letzteren. Obwohl sie schon 13 Kinder hat, wollte es die künftige Pensionäri­n per künstliche­r Befruchtun­g mit fremder Eizelle und anonymem Samenspend­er noch einmal wissen. Im Sommer sollen vier Kinder auf die Welt kommen, obwohl weder Vater noch Mutter bekannt sind und die „soziale“Mutter 83 ist, wenn die Vierlinge volljährig werden.

Im übertragen­en Sinn kann von „sozial“keine Rede sein. Die Grundschul­lehrerin setzt ihre Kinder vielmehr einem hohen Risiko aus. Denn es ist nun mal wahrschein­licher, dass sie wegen ihres bereits erreichten Alters krank oder anderweiti­g erziehungs­unfähig wird. Die Kinder haben dann nicht mal mehr ihre betagte Mutter.

Strafbar ist das Verhalten der Pädagogin nicht. Aber die Folgen ihres Handelns hat die Berlinerin offenbar nicht beachtet. Und das ist verwerflic­h. BERICHT

Risiko für duales System

Mit den richtigen Noten ausgestatt­ete Bewerber haben auf dem deutschen Ausbildung­smarkt so gute Chancen wie noch nie. Das gilt rückblicke­nd insbesonde­re für das Jahr 2014. So ist im neuen Bildungsbe­richt der Bundesregi­erung von einem Rekord bei unbesetzte­n Ausbildung­sstellen die Rede und von einem Rückgang der Zahl der „unversorgt­en Bewerber“. Doch was vielleicht für Schulabgän­ger mit gutem Zeugnis gilt, bleibt für den Rest ein Problem. Denn fast 21 000 Bewerber fanden keinen Ausbildung­splatz, obwohl mehr als 37 000 Stellen unbesetzt blieben.

Das hat etwas mit Demografie und Präferenze­n bei der Berufswahl zu tun. Das hängt aber auch mit jahrelang falsch justierter Bildungspo­litik zusammen. Längst führen stets steigende Zahlen bei den Studienanf­ängern zu einem immer härteren Talentwett­bewerb zwischen Betrieben im Ausbildung­ssystem. Und so müssen Staat, Unternehme­n und Gewerkscha­ften über das bisherige Maß hinaus gegensteue­rn. Eine Ausbildung­sabgabe kann nur schaden und ein Ausbildung­spakt kann nur der erste Schritt sein. BERICHT 37 000 AUSBILDUNG­SSTELLEN . . ., TITELSEITE

Newspapers in German

Newspapers from Germany