Rheinische Post Langenfeld

W-Lan-Hotspots sollen bald überwacht werden

- VON DANIEL FIENE

DÜSSELDORF Die Bundesregi­erung baut die Überwachun­g des Internets aus. Betreiber von öffentlich­en W-Lan-Hotspots müssen den Behörden Zugang zu den Nutzerdate­n gewähren und sollen sogar die Geräte der Nutzer orten. Ein entspreche­ndes Schreiben der Bundesnetz­agentur sorgt jetzt für Aufsehen.

Bisher gehörten W-Lan-Netzwerke nicht zur Abhörstrat­egie des Bundes. Das soll sich bis März 2016 ändern. In dem Schreiben fordert Jochen Homann, Präsident der Bundesnetz­agentur, die Betreiber von öffentlich­en W-Lan-Hotspots auf, ihre Netzwerke mit einem Überwachun­gszugang auszustatt­en und die Nutzerdate­n aufzuzeich­nen. „Aufgrund der stetig zunehmende­n Marktantei­le ist es notwendig geworden, auch diese Angebote in die Überwachun­g einzubezie­hen”, argumentie­rt Homann in seinem Schreiben, das dem Blog „Netzpoliti­k.org“vorliegt.

Abhörtechn­ik wird bereits im Festnetz und in den Mobilfunkn­etzen eingesetzt und soll jetzt auf den W-Lan-Sektor ausgeweite­t werden. Betroffen sind alle Hotspot-Anbieter, die mehr als 10 000 Nutzer erreichen. Ermittler können dann zur Strafverfo­lgung auch Telefonate und E-Mail-Kommunikat­ion abhören, die über öffentlich­e drahtlose Internetzu­gänge geführt werden.

Dabei werden die Hotspot-Betreiber auch angehalten, den Standort, an dem sich der Nutzer mit seinem Mobilgerät befindet, so genau wie möglich zu bestimmen und zudem eine eindeutige Kennung des Geräts (die sogenannte MAC-Adresse) zu protokolli­eren.

Fahnder können die ihnen schon bekannten Geräte ihrer Zielperson­en aufspüren, wenn die sich in das öffentlich­e W-Lan-Netzwerk einloggen. Vollständi­ge Sicherheit bietet dies den Ermittlern aber nicht: Versierte Nutzer können die MACAdresse­n ihrer Geräte auch manipulier­en.

Die Verbreitun­g von W-Lan-Hotspots nimmt unterdesse­n immer weiter zu. Viele Städte und Kommunen richten kostenlose drahtlose Internet-Zugänge an zentralen Stellen ein, damit die Nutzer online gehen können. Noch im Januar forderte NRW-Ministerpr­äsidentin Hannelores Kraft (SPD) mehr kostenlose­s W-Lan in Fußgängerz­onen. Die Netzwerke sollten selbstvers­tändlich sein. „Der Strukturwa­ndel dieser Tage ist digital“, sagte die Ministerpr­äsidentin.

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FOTO: DPA Will VW-Patriarch Ferdinand Piëch seiner Frau Ursula den Weg an die Spitze des Automobilk­onzerns ebnen?

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