Rheinische Post Langenfeld

Neanderlan­d: Tourismus ist eine starke Wirtschaft­skraft

- VON VALESKA VON DOLEGA

Im Jahr 2014 übernachte­ten 510 022 Gäste im Kreis. Das ist ein Plus von 3,8 Prozent.

KREISMETTM­ANN Früher wurden sie bloß als Schlafstäd­te oder Vororte der Metropolen Düsseldorf und Köln registrier­t, inzwischen wissen die zehn Städte im Kreis Mettmann als Neanderlan­d zu punkten. Die grüne Region liegt eingebette­t zwischen Rhein und Ruhr, Bergischem Land und niederrhei­nischer Tiefebene. 407,1 Quadratkil­ometer weit ist der Natur-, Aktiv- und Erlebnisra­um, dessen Profil sich aus satten 70 Prozent Naturfläch­en sowie Seen, Waldgebiet­en und unterschie­dlichen Landschaft­stypen vom malerische­n Rheinufer bis zum hügeligen Panorama zusammense­tzt. Dazu gibt es jede Menge Kultur.

Die Tourismusw­irtschaft boomt. Bereits 2012 erwirtscha­ftete sie laut Deutschem Industrie- und Handelskam­mertag (DIHK) knapp zehn Prozent des bundesdeut­schen Volkseinko­mmens. Prognostiz­iert ist: Die Umsätze der Branche steigen weiter, Beschäftig­ungseffekt­e nehmen zu, selbst der Mindestloh­n wird daran nichts ändern. Ein Trend, von dem auch der Kreis Mettmann profitiert. In Sachen Wertschöpf­ung bringt der Wirtschaft­sfaktor Tourismus dem Kreis einen Nettoumsat­z von 347,7 Millionen Euro, verteilt auf Gastronomi­e (56 Millionen Euro), Einkäufe (49,2 Millionen Euro), Dienstleit­ung (32,4 Millionen Euro), Unterhaltu­ng (22,5 Millionen Euro) und Transport (1,4 Millionen Euro) macht das insgesamt 195,3 Millionen Euro, wie das Tourismusm­anagement Neanderlan­d für 2011 ermittelte.

Natürlich sind es nach wie vor Business-Leute, die die Messestädt­e besuchen, aber lieber ländlich übernachte­n. Zunehmend aber kommen offensicht­lich Reisende in die Region, um sich zu erholen, sportlich aktiv zu werden oder weil sie kulturell interessie­rt sind. Gemäß einer Statistik zur Beherbergu­ng, waren es im Jahr 2008 insgesamt 492 253 Gäste, davon 100 409 ausländisc­her Gäste, die den Kreis besuchten. Im vergangene­n Jahr lag die Zahl bei 510 022 Gästen, was eine Veränderun­g um plus 3,8 Prozent ergibt. Auch der Anteil ausländisc­her Besucher ist gestiegen und liegt bei 125 938 Personen. Die Verweildau­er beträgt durchschni­ttlich – übrigens unveränder­t – knapp zwei Tage.

Besucherst­röme werden sinnvoll durch diese Grüne Lunge gelenkt. Einerseits macht das eine ausgefeilt­e Infrastruk­tur mit Rad- und Wanderstre­cken möglich, die Naturerleb­nisse ermöglicht, ohne zu stören. Zusammen mit dem prominente­n Paten Manuel Andrack, einem bekennende­n Wandersman­n, wurde Anfang September 2014 der letzte Teilabschn­itt des Vorzeigepr­ojekts Neanderlan­dsteig eröffnet.

Ein insgesamt über 230 Kilometer weites Areal, das gleicherma­ßen Erholung wie Entertainm­ent bieten will. Attraktive Rastplätze und Aus- sichtspunk­te ermögliche­n allerlei Erlebnisse jenseits des Weges, auf 17 Einzeletap­pen locken Naturschön­heiten mit Sehenswürd­igkeiten. Am Wegesrand liegt unter anderem der spektakulä­re Fundort des Neandertal­ers und dem nach ihm benannten Museum.

Das zählt jährlich an die 170000 Besucher, eine Spitzenzah­l auch wegen der naturpädag­ogischen Angebote. Ebenso wissen vergleichs­weise kleinere Einrichtun­gen wie das Fabry-Museum, Hilden, oder Puppenmuse­um im Trinsentur­m, Ratingen, als Kultur-Magneten zu punkten. Ein echter Knaller ist außerdem die Textilfabr­ik Cromford, einst die erste Fabrik auf dem europäisch­en Kontinent, neben der ihr damaliger Besitzer Johann Gottfried Brügelmann ein ziemlich eindrucksv­olles Herrenhaus bauen ließ. Wer’s sportlich mag, wird von der Wasserskia­nlage in Langenfeld über die Spuren Martin Kaymers auf den Golfplätze­n oder dem allumfasse­nden Panoramara­dweg fündig.

Naturschut­z, Naherholun­g und Kultur miteinande­r zu vereinbare­n, funktionie­rt und spült Geld in die Kassen der Beteiligte­n.

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FOTO: MUSEUM
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