Rheinische Post Langenfeld

Liendl rettet Fortuna einen Punkt

- VON BERND JOLITZ

Der Düsseldorf­er Mittelfeld­spieler nutzt einen Strafstoß kurz vor Schluss zum verdienten 1:1-Ausgleich. Nach acht Spielminut­en erzielt Zoller die Führung für den neuen Tabellenzw­eiten 1. FC Kaiserslau­tern.

DÜSSELDORF Der Sonntag hatte ganz im Zeichen des neuen Trainers gestanden, der Montag sollte noch einmal dem alten (Interims-)Coach gehören. Dass der frühere Fürther Frank Kramer zur neuen Saison das Zepter bei Fortuna Düsseldorf übernehmen soll, ist zwar die wichtigste Richtungse­ntscheidun­g für den Fußball-Zweitligis­ten, die nach den Vorstellun­gen der Vereinsfüh­rung auch noch in dieser Woche offiziell verkündet werden soll – sofern der 42-Jährige sich mit den Rheinlände­rn auch in den Details einig wird. Gestern Abend jedoch rückte der Trainerwec­hsel noch einmal für 90 Minuten in den Hintergrun­d, denn die aktuelle Truppe von Interimsco­ach Taskin Aksoy wollte sich im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslau­tern unbedingt für das 0:4-Desaster auf St. Pauli rehabiliti­eren.

Das Unterfange­n glückte zumindest teilweise. Fortuna trotzte dem Aufstiegsa­spiranten aus der Pfalz ein verdientes 1:1 ab, auch wenn der Ausgleich erst in der Schlussmin­ute per Foulelfmet­er durch Michael Liendl gelang. Es war der gerechte Lohn für eine Steigerung, die nicht unbedingt zu erwarten war, nachdem das Unheil bereits nach acht Minuten seinen Lauf zu nehmen schien.

Dustin Bomheuer, der überrasche­nd in die Startelf gerückt war, ließ Simon Zoller entwischen, und der Angreifer ließ sich frei vor Torhüter Michael Rensing nicht lang bitten. Selbst der Torschütze war irgendwie bezeichnen­d für die aktuelle Situation Fortunas: Seit er in der Winterpaus­e auf Leihbasis vom Bundesligi­sten 1. FC Köln zu seinem früheren Klub zurückgeke­hrt war, hatte Zoller noch keinen einzigen Treffer erzielt. Bereits sein erster Versuch in der Düsseldorf­er Arena saß.

Taskin Aksoys Konzept war somit frühzeitig zu den Akten gelegt. Dabei hatte der 47-Jährige sich viel vorgenomme­n, bei der Aufstellun­g kaum einen Stein auf dem anderen gelassen. Im Falle Sergio Pintos war die Entscheidu­ng des Coachs allerdings unfreiwill­ig: Der Mittelfeld­Routinier hatte im Sonntagstr­aining einen Ball ins Gesicht bekommen und klagte anschließe­nd über Kieferschm­erzen. Für ihn rückte Kapi- tän Adam Bodzek neben Oliver Fink in die Doppel-Sechs, so dass der Posten in der Innenverte­idigung für Bomheuer frei wurde. Zudem schickte Aksoy noch Tugrul Erat für Ihlas Bebou und Michael Liendl anstelle von Joel Pohjanpalo aufs Feld.

Die Fans sahen also eine personell runderneue­rte Fortuna und forderten das auch von der Einstellun­g her unüberhörb­ar ein. Interessan­terweise war davon trotz des verheerend­en Beginns auch auf dem Platz etwas zu sehen. Die Düssel- dorfer bekamen ihre anfangs erhebliche­n Abwehrprob­leme zusehends besser in den Griff und trauten sich ab der Mitte des ersten Abschnitts sogar einige ansehnlich­e Offensivak­tionen zu.

Bemerkensw­ert war dabei, wie viele Probleme sie der Lauterer Defensive damit bereiteten. Tim Heubach und seine Nebenleute wackelten mehrfach bedenklich, gaben Trainer Kosta Runjaic und den übrigen FCK-Verantwort­lichen auf diese Weise einige Hausaufgab­en mit Blick auf die erhoffte Erstliga-Zukunft auf.

Für die Aufgabe Düsseldorf genügte die Vorstellun­g letztlich nicht, weil der Auftritt des Favoriten ganz sicher nicht überzeugen­d war. Deshalb war der Punkt für Fortuna auch okay, doch bis die Rot-Weißen ihren eigenen Ansprüchen wieder näher kommen, wartet dennoch noch viel Arbeit.

Das wird ganz sicher auch Frank Kramer mit großem Interesse beobachtet haben.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Volle Konzentrat­ion beim Torschuss: Michael Liendl schockt mit seinem Strafstoßt­or die Gäste aus der Pfalz und belohnt den Einsatz der Gastgeber.

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