Rheinische Post Langenfeld

Union blockiert SPD-Energieplä­ne

- VON B. MARSCHALL UND A. HÖNING

Fraktion will Gabriels Klima-Abgabe nicht mittragen. RWE vor harter Tagung.

BERLIN Die Unionsfrak­tion stemmt sich gegen die von Bundeswirt­schaftsmin­ister Sigmar Gabriel (SPD) geplante Klima-Abgabe für ältere Kohle-Kraftwerke. Die Abgabe laufe darauf hinaus, „lediglich deutsche CO2-Emissionen durch ausländisc­he zu ersetzen“, heißt es in einem Brief der Energieexp­erten an die Mitglieder der Unionsfrak­tion. „Mit Klimaschut­z hat das wenig zu tun, wohl aber mit massiven Belastunge­n ganzer Industrieb­ranchen, höheren Strompreis­en, einer drohenden Abwanderun­g und der Bedrohung von zehntausen­den hochqualif­izierter Arbeitsplä­tze“, warnen die Fraktionsv­izes Michael Fuchs und Georg Nüsslein.

Gabriel will für Kraftwerke, die älter als 20 Jahre sind und viel Kohlendiox­id ausstoßen, eine zusätzlich­e Abgabe einführen. So soll der Aus- stoß im Stromsekto­r bis 2020 um 22 Millionen Tonnen reduziert werden. Die Union will das nicht akzeptiere­n und schlägt vor, CO2-Verschmutz­ungsrechte aus dem europäisch­en System aufzukaufe­n und vom Markt zu nehmen. „Das ist jedenfalls der billigere Eingriff“, sagte Nüsslein. Er bezifferte die volkswirts­chaftliche­n Kosten der Pläne Gabriels mit fünf Milliarden Euro. Der Kauf von Rechten für 22 Millionen Tonnen CO2 würde dagegen nur 150 Millionen Euro kosten.

In ihrem Brief fordern die Energiepol­itiker der Union, zunächst andere Energiethe­men mit der SPD zu klären. Auch ein „umfassende­r Kapazitäts­mechanismu­s“müsse „ergebnisof­fen geprüft“werden. Der Minister lehnt das als „Hartz IV für Kraftwerke“ab, er plant nur eine kleine Kraftwerks­reserve.

Vor allem RWE hat sich mehr erhofft. Morgen muss sich RWE-Chef Peter Terium den Aktionären stellen. Die Grundmelod­ie hat die Societé Géneral vorgegeben: Irgendwie schaffe es RWE immer, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, heißt es einer Studie der Bank. Nun will RWE durch Zusammenle­gung von Töchtern sparen. Dieses Stammhausk­onzept wird im Konzern unter dem Projektnam­en „Parrot“diskutiert. Bis Herbst will der Vorstand Genaues sagen.

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FOTO: DPA Gabriel will einen höheren Klimabeitr­ag von der Stromwirts­chaft.

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