Verdi will Kita-Beschäftigte zur Urabstimmung aufrufen
DÜSSELDORF So mancher Verhandlungsteilnehmer hatte es schon hinter vorgehaltener Hand geraunt: Verdi habe gar kein Interesse an ernsthaften Verhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst, eine Eskalation sei vielmehr fest einkalkuliert. Gestern dürften sich diese Teilnehmer in ihrer Auffassung bestätigt gesehen haben. Verdi-Chef Frank Bsirske verkündete nach der fünften Verhandlungsrunde: „Die Arbeitgeber leugnen jeden generellen Handlungsbedarf zur überfälligen Aufwertung der Tätigkeiten im Sozial- und Erziehungsdienst.“Es gebe immer noch kein verhandlungsfähiges Angebot. „Jetzt wird die Bundestarifkommission über das Scheitern der Verhandlungen und die Einleitung der Urabstimmung in der kommenden Woche entscheiden“, so der Verdi-Chef.
Ein unbefristeter Streik von Erzieherinnen in den kommunalen Kitas, Sozialarbeitern und Kinderpflegern wird damit immer wahrscheinlicher. Auch die Beamtenbund-Gewerkschaft Komba erklärte, eine Verhandlungsbasis sei ohne ein Angebot der Arbeitgeber vorerst vom Tisch. Die Verhandlungskommission des Beamtenbundes empfehle deshalb die Urabstimmung.
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) zeigte sich verärgert. Man habe ein umfangreiches Papier vorgelegt, wonach beispielsweise Erzieherinnen in Aufgabenbereichen wie Inklusion oder Sprachförderung oder mit Fachweiterbildungen um ein bis zwei Entgeltgruppen aufsteigen könnten – ein Lohnplus von bis zu 443 Euro monatlich. Die Gewerkschaft hatte für diese Beschäftigtengruppe eine um vier Gehaltsstufen höhere Eingruppierung verlangt.