Einkommensmillionäre im Fokus der NRW-Steuerprüfer
DÜSSELDORF Bei der vertieften Kontrolle von NRW-Unternehmen haben die 3600 Betriebsprüfer des Landes im vergangenen Jahr 5,7 Milliarden Euro zusätzliche Steuern eingetrieben. Das berichtete NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) vor Journalisten in Düsseldorf. Im Vorjahr lag der Wert bei 5,6 Milliarden Euro.
Damit sind die Betriebsprüfer in NRW überdurchschnittlich erfolgreich: Sie erzielten fast ein Drittel der Mehrergebnisse im gesamten Bundesgebiet, obwohl in NRW nur ein knappes Viertel der deutschen Unternehmen ansässig ist. „Die Betriebsprüfung in NRW ist hervorragend aufgestellt“, sagte Walter-Borjans vor diesem Hintergrund.
Wasser in den Wein goss Thomas Eigenthaler von der Deutschen Steuergewerkschaft. „Mittelgroße Unternehmen bekommen im Schnitt nur alle 15 Jahre Besuch von einem Betriebsprüfer“, sagte der Ex- perte unserer Zeitung, „das ist natürlich viel zu wenig.“Marcus Optendrenk von der CDU-Landtagsfraktion kritisierte, „dass sich immer weniger junge Menschen für eine Ausbildung in der Finanzverwaltung interessieren“. Die Landesregierung müsse mehr für die Attraktivität dieser Berufsgruppen tun. Im Fokus der Betriebsprüfer standen 2014 auch die 2119 Einkommensmillionäre in NRW. Über 300 von ihnen wurden überprüft. Im Schnitt musste jeder von ihnen 160 000 Euro Steuern nachzahlen. Während die Unternehmen das Finanzamt oft mit Auslandsgeschäften zu täuschen versuchen, tricksen wohlhabende Privatleute gerne bei Immobiliengeschäften.
Obwohl jeder Betriebsprüfer im Schnitt fast zwei Millionen Euro pro Jahr einbringt, setzt Walter-Borjans nicht auf Personalaufbau. Stattdessen sollen bei der Steuerprüfung zunehmend Routinevorgänge automatisiert werden, um mehr Zeit für Verdachtsfälle zu haben.
Betriebsprüfer trieben bei Firmen 5,7 Milliarden Euro
zusätzlich ein