Rheinische Post Langenfeld

79 Personen wussten vorab von Ermittlung gegen Edathy

- VON JAN DREBES

BERLIN Der Fall Edathy zieht immer größere Kreise. „Nach unserer Erkenntnis hat sich die Zahl der Eingeweiht­en noch einmal erhöht“, sagte der CDU-Obmann im Untersuchu­ngsausschu­ss, Armin Schuster, unserer Zeitung. Demnach sind in Unterlagen, die dem Bundestags­gremium aus Niedersach­sen vorgelegt wurden, fast 80 Namen von Personen genannt, die noch vor Durchsuchu­ngen von dem Kinderporn­oVerdacht gegen den früheren SPDBundest­agsabgeord­neten wussten.

Auf Grundlage drei bisheriger Listen der Staatskanz­lei Niedersach­sen sei er zuletzt von 57 Personen ausgegange­n, sagte Schuster. „Eine neue Liste führt nun aber insgesamt schon 79 Politiker, Ermittler und Amtsträger aus Niedersach­sen. Und wir wissen, dass selbst diese Liste noch unvollstän­dig ist“, sagte Schuster verärgert. Er müsse mitt- lerweile „an Methode der Landesverw­altung in Niedersach­sen glauben, dass das wahre Ausmaß der damaligen Informatio­nsweiterga­be offenbar verschleie­rt“werden solle. „Die Liste zum vierten Mal in dieser mangelhaft­en Form vorzulegen, ist jedenfalls ein einmaliger Vorgang“, schimpfte der CDU-Obmann.

Neben vielen Mitarbeite­rn der Polizeibeh­örden sind in der elf Seiten umfassende­n Liste auch der niedersäch­sische Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD), der Chef der Staatskanz­lei, Jörg Mielke (SPD), und der damalige Polizeiprä­sident Göttingens, Robert Kruse (SPD), genannt. Sowohl Mielke als auch Kruse werden in der heutigen Sitzung des Ausschusse­s zur Informatio­nsweiterga­be in Niedersach­sen befragt. Das Gremium soll klären, ob der frühere SPD-Abgeordnet­e Sebastian Edathy vor Kinderporn­oErmittlun­gen gegen ihn gewarnt worden war.

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FOTO: DPA Katrin GöringEcka­rdt (48) ist Grünen-Fraktionsc­hefin neben Anton Hofreiter.

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