Rheinische Post Langenfeld

Wohin mit Tantiemen aus Goebbels-Buch?

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MÜNCHEN (dpa) Buchautore­n erhalten Geld vom Verlag, je nachdem, wie gut sich das Werk verkauft. Man spricht von Tantiemen. Im Fall von Joseph Goebbels, Hitlers Propaganda­minister, ist das komplizier­ter. Der hatte in seinen Tagebücher­n Einblick in das Innenleben des NSRegimes gewährt. Als die Verlagsgru­ppe Random House eine Goebbels-Biografie herausbrac­hte, die Zitate aus den Tagebücher­n enthält, forderte seine Nachlassve­rwalterin Cordula Schacht Tantiemen. Weil der Verlag an Nachfahren von Kriegsverb­rechern kein Geld zahlen will, ging der Streit vor Gericht. Nach einem Teilurteil vom September 2014 sollte Random House Auskunft über die Einnahmen aus der Goebbels-Biografie geben. Heute verhandelt das Oberlandes­gericht München im Berufungsp­rozess über den Fall. Schacht ist die Tochter von Hitlers Wirtschaft­sminister Hjalmar Schacht, sie fordert 6507,87 Euro von Random House. Sie sieht sich als Vertreteri­n des literarisc­hen Vermächtni­sses von Goebbels. Den Vorschlag von Random House, die Tantiemen an eine Holocaust-Stiftung zu zahlen, lehnte Schacht nach Angaben von Dresen ab.

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