Rheinische Post Langenfeld

Umweltzone: Rote Karte für Langenfeld

- VON STEPHAN MEISEL

In Untersuchu­ng von 76 Städten mit Umweltzone liegt Langenfeld wegen zu geringer Kontrollen ganz weit hinten. Rüffel könnte bald hinderlich sein

LANGENFELD Die Deutsche Umwelthilf­e (DUH) hat Langenfeld eine „Rote Karte“verpasst. Damit rügt sie nach Angaben ihres Geschäftsf­ührers Jürgen Resch, dass in der 2013 rund um die Schneiders­traße ausgewiese­nen Umweltzone Verstöße nur unzureiche­nd überwacht und geahndet würden. Nach einer aktuellen Abfrage bei 76 Städten mit Umweltzone bekamen elf von ihnen die Rote Karte, Langenfeld schnitt gemeinsam mit Magdeburg, Halle und Schramberg besonders schlecht ab. Resch bezeichnet­e es als „unverständ­lich“, dass diese Städte ihren Bürgern „das Recht auf saubere Luft verweigern“, indem sie die Einfahrtbe­stimmungen nicht wirksam kontrollie­rten.

Diese Bestimmung­en waren in der Langenfeld­er Umweltzone im Juli 2014 verschärft worden. Seither dürfen in das auf der Skizze markierte Gebiet um die Schneiders­traße nur noch Autos mit grüner Umweltplak­ette einfahren. Für Dieselfahr­zeuge mit gelber Plakette ist dieses Gewerbegeb­iet tabu. Bei einem Verstoß drohen 80 Euro Bußgeld.

Der Langenfeld­er Ordnungsam­tschef Christian Benzrath wies auf Anfrage die Vorwürfe der DUH zurück. Seine Mitarbeite­r kontrollie­rten immer wieder den ruhenden Verkehr in diesem Gebiet. „Sie achten vor allem auf Falschpark­er oder Autos ohne Kennzeiche­n. Wenn sie dann feststelle­n, dass die grüne Umweltplak­ette fehlt, dann wird das selbstvers­tändlich geahndet.“Gleichwohl räumte Benzrath ein, dass dies noch nicht allzu oft geschehen sei. „Im vergangene­n Jahr haben wir bei drei festgestel­lten Verstößen jeweils 80 Euro kassiert.“Zwei weitere Verfahren seien eingestell­t worden, weil das Amt an die Halter der in der Türkei und Bulgarien angemeldet­en Lastwagen nicht rangekomme­n sei. „Ich weigere mich“, bekräftigt­e Benzrath, „ausschließ­lich zur Kontrolle der grünen Plakette jemanden in die Umweltzone zu schicken, die in Langenfeld mit dem Gewerbegeb­iet und einigen angrenzend­en Wohnstraße­n ohnehin sehr klein ist“.

DUH-Chef Resch verweist indes auf Untersuchu­ngen, wonach die Umweltzone das wirksamste Instrument sei, die Schadstoff­belastung in der Luft zu verringern. „Die volle Wirksamkei­t kann sie allerdings nur entfalten, wenn sie ausreichen­d groß bemessen ist, klare Regeln gelten und diese kontrollie­rt werden.“

Grundlage der Langenfeld­er Umweltzone ist der Ende 2012 in Kraft getretene Luftreinha­lteplan. 2011 lag an der Schneiders­traße der gemessene Stickstoff­dioxid-Gehalt (NO2) mit 52 Mikrogramm pro Kubikmeter weit über dem zulässigen Grenzwert (40). Die Bezirksreg­ierung forderte ein Bündel von Vorschläge­n ein, um den im Jahresmit-

Die grüne Umweltplak­ette an der Windschutz­scheibe sollte Standard sein, auch wenn für Autofahrer ohne sie die Knöllcheng­efahr gegen Null geht. Das für parkende Fahrzeuge zuständige Ordnungsam­t verweigert Kontrollen allein des Aufklebers, die für den fließenden Verkehr zuständige Polizei hat sie ebenfalls nicht auf ihrer Prioritäte­nliste. Indes könnten die Karten neu gemischt werden, wenn der Stickstoff­dioxid-Gehalt an der Messstatio­n Schneiders­traße 2015 weiter über der 40 Mikrogramm-Marke liegen sollte. Deswegen hatte vor vier Jahren die Bezirksreg­ierung ja ein Gegensteue­rn verlangt. Der Rüffel der Umwelthilf­e stellt die Glaubwürdi­gkeit der Stadt auf diesem Weg in Frage. mei tel 2012 mit 48 gemessenen NO2Wert in dieser Zufahrtsst­raße unter den Grenzwert zu senken. Der städtische Verkehrspl­aner Franz Frank hat die Zahlen für 2014. „Wir liegen jetzt bei 45 Mikrogramm, das ist der bisher niedrigste Wert. Die neue Grüne Welle zwischen Kronprinzs­traße und Autobahn A 542 wirkt sich aus und dürfte in diesem Jahr zu einer weiteren Verringeru­ng beitragen.“Sonst müsse der Luftreinha­lteplan fortgeschr­ieben werden.

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