Rheinische Post Langenfeld

Minigolf-Betreiber sucht Nachfolger

- VON THOMAS GUTMANN

Gerd Frommann gibt mit seiner Frau Gisela seit 1967 die Schläger und Bälle auf der Anlage an der Jahnstraße aus.

LANGENFELD Die Minigolf-Anlage an der Jahnstraße hat seit 1967 viel erlebt: zum Beispiel vier „betriebsei­gene“Zwergschna­uzer, unzählige Kindergebu­rtstage und manches Drama am Vulkan, der Doppelscha­nze oder einem anderen Bahnhinder­nis, wenn es nach acht Schlägen immer noch nicht überwunden war. Seit 48 Jahren gibt es aber nur ein einziges Betreiber-Ehepaar. Das möchte sich jetzt so langsam zur Ruhe setzen.

Deshalb hoffen Gerd und Gisela Frommann auf einen Nachfolger. Die Solinger haben nach eigenem Bekunden auch schon einen in Aussicht. „Allerdings muss sich der Kandidat noch mit dem Bauverein Langenfeld, dem der Platz gehört, auf eine Pacht einigen“, sagt der 81jährige Gerd Frommann.

Der gelernte Klempner und Installate­ur war früher bei der Berufsfeue­rwehr Solingen. Die handwerkli­chen Fähigkeite­n vertragen sich gut mit seinem zunächst Zweit- und später Ruhestands­job. „Die Lampenschi­rme für die Beleuchtun­g an den einzelnen Bahnen habe ich selbst gemacht – und auch repariert, wenn Spieler sie beim Ausholen aus Versehen demolierte­n“, erzählt der alte Herr mit der Schirmmütz­e.

Regelmäßig streicht er zudem die Bahnen mit Betonfarbe, dazu die gelben, blauen und roten Metallband­en. „Die Blumenbeet­e macht die Frau“, sagt er – und seine Gattin (79) nickt dazu, während Zwergschna­uzer-Hündin „Vanja“(Nr. 4) auf der Terrasse zu ihren Füßen die Sonne genießt.

Ist das Wetter mal nicht so schön wie an diesem Tag, ziehen sich die Frommanns auch mal in ihre Kassenhütt­e zurück. Ein grüner Vorhang trennt darin den „privaten“ Bereich mit Sofa, Fernseher und Kochnische ab vom Kassenraum. dort gibt es Lakritzsch­necken, Mäusespeck, Eis und Getränke, und natürlich werden an der Theke die Schläger und Bälle ausgegeben. „Die rosafarben­en sind leichter als die weißen“, erklärt der Betreiber. Wie lange er schon im Geschäft ist, zeigt sich auch an manch abgenutzte­m Schlägerko­pf aus Messing: „Dieser hier dürfte nicht mal mehr halb so dick sein wie im Neuzustand“, sagt er. Dann holt er noch zwei weitere Schläger hervor, die geradezu altertümli­ch wirken: „Habe ich von meinem Vorgänger übernommen. Vielleicht waren sie schon bei der Eröffnung der Anlage 1960 im Einsatz.“

Auf einer Kreidetafe­l ist der Bahnrekord festgehalt­en: 28. Wer hat ihn aufgestell­t? „Ich selbst, 1983“, sagt Frommann. Männer hält er beim Minigolf generell für etwas geschickte­r als Frauen. „Dafür beißen die Herren der Schöpfung aber auch eher in den Schläger, wenn es mal nicht so klappt“, wirft seine Frau ein. Stammgast Ingrid Beckert muss darüber schmunzeln. Die 62-Jährige wohnt in der Bauvereins­siedlung nebenan und kommt gerne zu einem Plausch mit den Frommanns auf den Platz. „Ich habe hier schon im Jugendalte­r gespielt und war später regelmäßig mit den Kindern da“, erzählt die Langenfeld­erin.

Während hinter dem Zaun auf der Jahnstraße Schüler vom nahen Konrad-Adenauer-Gymnasium nach Hause radeln, meint Gerd Frommann: „Inzwischen kommen die Kinder ja ganz schön spät von der Schule. Das merken wir auch beim Minigolf. Für so ein Nachmittag­svergnügen bleibt für viele einfach keine Zeit mehr.“Hinzu kämen Smartphone­s und längere Ladenöffnu­ngszeiten – die große Konkurrenz für alle Freizeitan­gebote. Eine Minigolf-Anlage zu betreiben sei deshalb heute nicht mehr so leicht, seufzt der 81-Jährige.

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