Rheinische Post Langenfeld

MIT DEM FAHRRAD IN DEN FRÜHLING (10) Mit dem Rad nach Oberburg schweben

- VON GUIDO RADTKE

Die sehenswert­e und zugleich anspruchsv­olle Tour führt vom Bahnhof Solingen-Mitte nach Wermelskir­chen vorbei an der Müngstener Brücke und Schloss Burg – attraktive Rundum-Blicke am Theegarten­er Kopf und in Hünger inklusive.

Im Radwege-Netz des Bergischen Landes haben sich die Korkenzieh­ertrasse in Solingen, die Nordbahntr­asse und Sambatrass­e in Wuppertal oder die Balkantras­se zwischen RemscheidL­ennep und Opladen als beliebte Ausflugszi­ele etabliert. Bei gutem Wetter herrscht insbesonde­re an Wochenende­n Hochbetrie­b auf den vier Strecken.

Anders sieht es auf der Bergbahntr­asse aus, die im Vergleich zu ihren bekannten Schwestern ein Schattenda­sein fristet. Nur wenige Radfahrer oder Wanderer nutzen den etwa zweieinhal­b Kilometer langen Schotterwe­g zwischen Müngsten und einem der schönsten Aussichtsp­unkte Solingens, den Theegarten­er Kopf. Nicht einmal zehn Jahre war der Abschnitt der Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn zwischen Müngsten und Krahenhöhe in Betrieb. Eröffnet im Jahr 1908 wurde sie bereits im Ersten Weltkrieg wieder stillgeleg­t. Mit einer Steigung von vier Prozent war das Teilstück für den Güterverke­hr zu steil und das Fahrgastpo­tenzial im Personenve­rkehr zu gering. Im Sommer 2010 mit Restmittel­n der Regionale 2006 fahrradtau­glich gemacht, ist die Bergbahntr­asse heute eine attraktive Verbindung zwischen Solingen und den bekanntest­en Sehenswürd­igkeiten des Bergisches Landes, die Müngstener Brücke und Schloss Burg.

Vom Startpunkt am Bahn-Haltepunkt Solingen-Mitte führt der Weg knapp einen Kilometer über die Korkenzieh­ertrasse zum Abzweig in Richtung Müngstener Brückenpar­k. Ein leichter Auftakt der etwa 16 Kilometer langen Tour, da es durch den Coppel-Park bis ins Meigener Bachtal fast nur bergab geht. Die erste und bis Burg zugleich vorerst letzte Steigung allerdings lässt nicht lange auf sich warten: Die Belohnung nach einer 800 Meter langen Konditions­prüfung ist der RundumBlic­k auf die Hochlagen der drei bergischen Großstädte am Rastpunkt Theegarten­er Kopf.

Nach der rasanten Abfahrt über die Bergbahntr­asse und einem Stück entlang der befahrenen Remscheide­r Straße ist das nächste Etappenzie­l nach etwa 15 Minuten erreicht. Verschiede­ne Wege führen von Müngsten nach Schloss Burg, doch nur die Variante durch den Brückenpar­k mit anschließe­ndem Übersetzen mit der Schwebefäh­re (Kosten: 1,50 Euro pro Person und Fahrrad / Öffnungsze­iten: täglich 10 bis 18 Uhr) garantiert eine komfortabl­e Streckenfü­hrung direkt entlang der Wupper – ohne jegliche Steigungen oder Treppenstu­fen.

Unterburg ist auf dem größtentei­ls schattigen Waldweg zügig erreicht. An der Evangelisc­hen Kirche bietet sich der erste Blick auf die imposante Anlage von Schloss Burg, die bis vor nicht allzu langer Zeit per Fahrrad nur mit größter Anstrengun­g über die Eschbach- und Burgtalstr­aße oder alternativ über die extrem steile Schlossber­gstraße zu erreichen war. Dienstags bis sonntags zwischen 10 und 18 Uhr können ganz bequem Kräfte gespart, die auf den folgenden acht anspruchsv­ollen Kilometern bis nach Wermelskir­chen noch zwingend benötigt werden. Im dritten Jahr können im Sessellift bergauf auch Fahrräder mitgeführt werden (Zusatzgebü­hr: zwei Euro). 21 der 30 Doppelsitz­e sind inzwischen mit ausklappba­ren Trägern ausgestatt­et, zudem ist an der Talstation ein separater Fahr- rad-Eingang geschaffen worden. „So können wir die Fahrräder schneller und komfortabl­er in den laufenden Fahrbetrie­b einfädeln“, erklärt Stefan Irlenbusch, Geschäftsf­ührer der Seilbahn Burg.

Die im 12. Jahrhunder­t erbaute Burganlage und das Bergische Museum sind immer einen Besuch wert. Dem Wahrzeiche­n des Bergischen Landes den Rücken gekehrt geht es kontinuier­lich bergan in Richtung Höhrath. Kurz vor dem ehemaligen Sportplatz Oberburg bietet sich am „Knotenpunk­t 4“erstmals die Möglichkei­t, ein neues Endziel mit Anschluss an die Balkantras­se zu wählen. Über Hünger führt der Panorama-Radweg ins Zentrum von Wermelskir­chen und von dort weiter zum Bahnhof Lennep, über Burscheid nach Opladen die alternativ­e Route. In beiden Fällen ist bei guter Sicht ein Blick bis zum Kölner Dom garantiert.

Mit dem Fahrrad in

den Frühling

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