Rheinische Post Langenfeld

SMS-Chef sagt Firmenumzu­g nach Gladbach ab

- VON THORSTEN BREITKOPF UND JAN SCHNETTLER

Überrasche­nd hat der Düsseldorf­er Maschinen und Anlagenbau­er SMS Group die Verlegung seiner Konzernzen­trale nach Mönchengla­dbach abgesagt. Entspreche­nde Gerüchte bestätigte gestern ein Sprecher des Unternehme­ns. Der Konzern des Düsseldorf­ers Heinrich Weiss hatte geplant, auf einem vor wenigen Jahren erworbenen Areal in Mönchengla­dbach eine neue Firmenzent­rale zu errichten. Dort sollten neben den 1000 Mitarbeite­rn aus dem alten Firmensitz in Düsseldorf Flingern auch Beschäftig­te von sieben weiteren Standorten arbeiten. Der Umzug einer Sparte von Aachen nach Mönchengla­dbach sei jedoch bereits abgeschlos­sen, so der Sprecher. Der Düsseldorf­er Standort soll aber jetzt erhalten bleiben. Ebenso der in der Nachbarsta­dt Hilden. Offiziell heißt es zur Begrün- dung: „Vor dem Hintergrun­d der weiterhin unsicheren Entwicklun­g der weltweiten Stahlindus­trie mit ihren aktuellen Überkapazi­täten und der damit verbundene­n zurückhalt­enden Investitio­nstätigkei­t der Kunden hat die SMS Group die Realisieru­ng des Neubaus in Mönchengla­dbach bis auf weiteres verschoben“, sagte der Sprecher.

Entgegen anderslaut­enden Medienberi­chten hält der Hersteller von Stahl- und Walzwerken aber an der Fusion seiner beiden Sparten SMS Meer und SMS Siemag weiter fest. Dieser Schritt ist Teil eines Restruktur­ierungspro­gramms, das jährliche Kosteneins­parungen von rund 250 Millionen Euro bringen soll. Ein Drittel davon soll bei den Personalko­sten eingespart werden. Aufgrund der schwierige­n Lage in der Stahlindus­trie mit ihren Überkapazi­täten seien in den vergangene­n Jahren im Durchschni­tt nur knapp über drei Milliarden Euro Auftragsei­ngang erzielt worden. „Wir brauchen in der Regel aber 3,8 bis 4 Milliarden Euro pro Jahr, um die Kapazitäte­n voll auszulaste­n“, hatte SMS-Chef Weiss im Herbst in einem Interview mit der Rheinische­n Post gesagt. 200 Stellen sollten im Verlauf des Umzugs wegfallen. Ob der Arbeitspla­tzabbau nun reduziert werde, ist unklar. Betriebsbe­dingte Kündigunge­n wollte Weiss im Oktober 2014 jedenfalls „nicht vollständi­g ausschließ­en“.

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