SMS-Chef sagt Firmenumzug nach Gladbach ab
Überraschend hat der Düsseldorfer Maschinen und Anlagenbauer SMS Group die Verlegung seiner Konzernzentrale nach Mönchengladbach abgesagt. Entsprechende Gerüchte bestätigte gestern ein Sprecher des Unternehmens. Der Konzern des Düsseldorfers Heinrich Weiss hatte geplant, auf einem vor wenigen Jahren erworbenen Areal in Mönchengladbach eine neue Firmenzentrale zu errichten. Dort sollten neben den 1000 Mitarbeitern aus dem alten Firmensitz in Düsseldorf Flingern auch Beschäftigte von sieben weiteren Standorten arbeiten. Der Umzug einer Sparte von Aachen nach Mönchengladbach sei jedoch bereits abgeschlossen, so der Sprecher. Der Düsseldorfer Standort soll aber jetzt erhalten bleiben. Ebenso der in der Nachbarstadt Hilden. Offiziell heißt es zur Begrün- dung: „Vor dem Hintergrund der weiterhin unsicheren Entwicklung der weltweiten Stahlindustrie mit ihren aktuellen Überkapazitäten und der damit verbundenen zurückhaltenden Investitionstätigkeit der Kunden hat die SMS Group die Realisierung des Neubaus in Mönchengladbach bis auf weiteres verschoben“, sagte der Sprecher.
Entgegen anderslautenden Medienberichten hält der Hersteller von Stahl- und Walzwerken aber an der Fusion seiner beiden Sparten SMS Meer und SMS Siemag weiter fest. Dieser Schritt ist Teil eines Restrukturierungsprogramms, das jährliche Kosteneinsparungen von rund 250 Millionen Euro bringen soll. Ein Drittel davon soll bei den Personalkosten eingespart werden. Aufgrund der schwierigen Lage in der Stahlindustrie mit ihren Überkapazitäten seien in den vergangenen Jahren im Durchschnitt nur knapp über drei Milliarden Euro Auftragseingang erzielt worden. „Wir brauchen in der Regel aber 3,8 bis 4 Milliarden Euro pro Jahr, um die Kapazitäten voll auszulasten“, hatte SMS-Chef Weiss im Herbst in einem Interview mit der Rheinischen Post gesagt. 200 Stellen sollten im Verlauf des Umzugs wegfallen. Ob der Arbeitsplatzabbau nun reduziert werde, ist unklar. Betriebsbedingte Kündigungen wollte Weiss im Oktober 2014 jedenfalls „nicht vollständig ausschließen“.