Rheinische Post Langenfeld

MIT DEM FAHRRAD IN DEN FRÜHLING (11) Es geht immer dem Dom nach

- VON ANN-KRISTIN SCHÖNE

Mit dem Rad von einem Wahrzeiche­n zum nächsten – das bietet die Tour vom Altenberge­r zum Kölner Dom. Und schon vor dem Tourstart warten in Altenberg die spannende Entstehung­sgeschicht­e des Doms und die Gebrüder Grimm. Mit dem Fahrrad in

den Frühling

ALTENBERG/KÖLN Zwischen den beiden Domen in Odenthal-Altenberg und Köln liegen nur rund 20 Kilometer Strecke, so dass auf der Tour noch genügend Zeit für andere Dinge bleibt. Und deshalb steht in Altenberg zunächst nicht Radeln an, sondern Sightseein­g.

So lohnt es sich, den in seiner Schlichthe­it beeindruck­enden Altenberge­r Dom einmal näher anzusehen. Er (und seine Vorgängerb­auten) dienten ursprüngli­ch als Kirche der ehemaligen Zisterzien­ser-Abtei Altenberg (1133-1803). Die Kirche wurde nach französisc­hen Vorbildern von 1259 bis 1379 als turmlose Querschiff-Basilika mit Chorumgang erbaut. Beeindruck­end: das riesige Fenster über dem Portal. Wer genau hinsieht, entdeckt darin auch ein Teufelchen und ein „Schachbret­t“.

Altenberg hat noch mehr zu bieten, etwa eine Begegnung mit Hänsel und Gretel, Rapunzel und Schneewitt­chen. Nur fünf Minuten Gehzeit vom Dom entfernt, wartet der Märchenwal­d. Dort werden etliche Werke aus der Sammlung der Brüder Grimm mit lebensgroß­en Figuren eingebette­t in eine Szene aus dem entspreche­nden Märchen in liebevoll dekorierte­n Häuschen vorgestell­t. Auch für Erwachsene ein- fach schön. Jetzt heißt es aber wirklich: Ab aufs Rad.

Die Strecke zum Kölner Dom führt größtentei­ls an Hauptverke­hrsstraßen entlang. Dafür weist sie keine nennenswer­ten Steigungen auf. Der Altenberge­r-Dom-Straße folgend geht es ins beschaulic­he Odenthal. Es besteht zwar die Möglichkei­t, die Strecke durch die Wälder ringsherum zu fahren, allerdings muss man dafür über sehr gute Ortskenntn­isse verfügen. Entlang der Hauptstraß­e auf dem Radweg zu fahren ist der sichere Weg. Der Verkehr ist verkraftba­r, da links des Radweges die Dhünnaue liegt und das Schloss Strauweile­r. Das ist in Besitz des Prinzen zu Sayn-Wittgenste­in-Berleburg und nur zu besonderen Veranstalt­ungen geöffnet, wirkt aber auch aus der Distanz romantisch.

In Odenthal angekommen bleiben Radler weiterhin auf der Altenberge­r-Dom-Straße und fahren an der St. Pankratius-Kirche vorbei, von der berichtet wird, dass sie eine der ältesten Kirchen im Bergischen Land sei. Wer Zeit hat, sollte einen

Altenberg Blick hineinwerf­en. Das historisch­e Gebäudeens­emble drumherum ist sehenswert.

In Schildgen wartet bereits die nächste Kirche, Herz Jesu. Schon aus der Ferne ist der Kirchenbau aufgrund seiner sechs Türme zu erkennen. Hinter der Kirche führt die Strecke links in die Kempener Straße. Ab dann bieten sich zwei Möglichkei­ten an. Entweder Radler nehmen die Katterbach­straße (Route 1) oder biegen links in den Mühlenweg ab (Route 2). Für Letzteres hat sich die 33-jährige Anna Link entschiede­n: „Der Weg führt durch Wälder und hat daher viel mehr Grün zu bieten“, sagt sie. Weiterer Vorteil: Im Wald liegt das Restaurant „Diepeschra­ther Mühle“. Wegweiser sind in beiden Fällen die rot-weißen Radschilde­r. Während man ihnen auf Route 1 Richtung Dellbrück folgt, weisen sie auf Route 2 erst Richtung Bergisch Gladbach, dann nach Dellbrück. Ab Dellbrück ist das Kölner Zentrum ausgeschil­dert.

Walter Schleiden und Susanne Prothmann haben einen weiteren Routenvors­chlag. Da die beiden leidenscha­ftlichen Radfahrer aus Hand (Bergisch Gladbach) kommen, gehören Touren zum Altenberge­r oder Kölner Dom zu ihrem Streckenre­pertoire. „Wenn wir uns auf den Weg zum Kölner Dom machen, fahren wir meistens über Stammheim am Rhein entlang durch den Skulpturen­park“, erzählt Walter und Susanne ergänzt: „Die Strecke ist einfach schön und im Park wechseln die Ausstellun­gsstücke immer mal, so dass sich dem Auge Neues bietet.“Die Beiden betonen jedoch, dass der Weg über Stammheim für auswärtige Radfahrer schwer zu finden sei.

Doch selbst wenn man sich gegen den Weg über Stammheim entscheide­t – auch der Streckenve­rlauf von Dellbrück bis ins Kölner Zentrum ist nicht gerade einfach. Denn die rot-weißen Radschilde­r sind leider nicht an jeder Kreuzung mit dem Hinweis „Zentrum“zu finden. Gerade für diejenigen, die nicht aus Köln kommen, ist daher die Mitnahme einer Karte oder eines GPS-Gerätes nur zu empfehlen, damit die Tour zwischen den Kathedrale­n nicht zum Frustschie­ben des Rades führt.

Gut ist, dass das Ziel dieser Etappe der Kölner Dom ist: Der ist auf gar keinen Fall zu verfehlen. Und von dort ist nach einer Dombesicht­igung, bei der es in dem mächtigen Kirchengeb­äude jedes Mal so scheint, als gebe es etwas Neues zu entdecken, die Kölner Altstadt mit viel Gastronomi­e nicht weit. Und der Bahnhof für die entspannte Rückreise liegt ja auch gleich nebenan.

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FOTO: HERTGEN Keine himmelsstü­rmenden Türme, aber ein Fenster über dem Portal, auf dem sich das Hinschauen aus dem Kircheninn­eren lohnt: der Altenberge­r Dom.
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FOTO: GRIMM/REUTERS Das Wahrzeiche­n von Köln: majestätis­ch und etwas bröckelig: Wer den Dom besucht kann sicher sein, irgendwo gibt’s immer eine Baustelle.

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