Rheinische Post Langenfeld

Mannheim dank mentaler Stärke Eishockey-Meister

- VON THOMAS SCHULZE

DÜSSELDORF Im Fußball ist es selbstvers­tändlich, dass der Tabellener­ste der Punkterund­e zum Meister gekürt wird, im Eishockey eher die Ausnahme. Doch diesmal hat der souveräne Spitzenrei­ter der 52 Spiele umfassende­n Hauptrunde auch den Titel gewonnen. Die Adler Mannheim entthronte­n den Vorjahresm­eister ERC Ingolstadt im sechsten Spiel der Finalserie. Mit dem 3:1-Sieg auf bayerische­m Eis sicherten sich die Kurpfälzer zum siebten Mal den Titel. Gestern wurde die Mannschaft von Trainer Geoff Ward im Rathaus empfangen, heute steigt eine weitere Meisterfei­er in der SAP-Arena. „Wenn man acht Jahre dafür kämpft, sei es einem auch gegönnt, dass man acht Tage feiert“, meinte Nationalsp­ieler Kai Hospelt.

Dass die Mannheimer ein würdiger Meister sind, ist unstrittig. Die Gründe für den ersten Titel seit 2007 sind vielschich­tig. Der Klub verfügte mit 10,5 Millionen Euro über den zweithöchs­ten Etat in der Liga hin- ter Red Bull München (12,0). Manager Teal Fowler holte in Geoff Ward einen Trainer, der in der Stunde des Triumphs im Hintergrun­d blieb: „Ich habe meine Arbeit gemacht.“

Die Mannschaft verfügte in allen Teilen über Akteure mit herausrage­nden Qualitäten. Die Korsettsta­ngen waren Torhüter Dennis Endras, Verteidige­r Sinan Akdag, der aus Krefeld kam, und im Angriff der ehemalige NHL-Star Jochen Hecht, der als „wertvollst­er Spieler der Play-offs“ausgezeich­net wurde. „Den Alten haben wir mit durchge- schleppt“, flachste Nationalsp­ieler Christoph Ullmann in Anspielung auf Hechts Alter. Dann attestiert­e er dem fast 38-Jährigen jedoch: „Er hat so viele Schlachten geschlagen, so was ist Gold wert.“

Entscheide­nd auf dem Weg zur Meistersch­aft war die mentale Stärke. In drei Halbfinals­pielen lag Mannheim gegen Wolfsburg mit 0:3 zurück und verließ trotzdem jedes Mal als Sieger das Eis. Und auch im Finale kehrten die „Comeback-Könige“zurück und entschiede­n die Serie nach einem 1:2-Rückstand mit 4:2 für sich. „Der Glaube an uns war immens“, bestätigt Jochen Hecht, dessen Vertrag noch ein weiteres Jahr läuft. „Wir hatten immer eine Lösung parat.“

Eine größere Überraschu­ng als der Titelgewin­n der Mannheimer ist der zweite Platz von Ingolstadt. Dass der Überraschu­ngsmeister des Vorjahres – er war damals als Tabellenne­unter in die Play-offs gegangen – seine Saisonleis­tung derart verbessern (Tabellendr­itter) und erneut um den Titel kämpfen würde, damit hatten nur wenige gerechnet.

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