Rheinische Post Langenfeld

Hochkaräti­ge Lagen – an B-Standorten

- VON PATRICK PETERS

Das Emissionsh­aus Hannover Leasing aus Pullach sucht gezielt Immobilien, die sich nicht in den deutschen Top-Städten befinden. So geschehen in Münster: Dort hat die Gesellscha­ft den Bürokomple­x „Die Direktion“gekauft.

Die Immobilien­branche in Deutschlan­d boomt. Für manche Marktbeoba­chter jedoch vielleicht ein bisschen zu stark: Die Preise in herausrage­nden Lagen steigen und steigen, es fließt sehr viel Geld in Privatund Gewerbeobj­ekte – auch aus dem Ausland –, so dass hin und wieder bereits, wenn auch noch mehr oder weniger hinter vorgehalte­ner Hand, von einer Blase gesprochen wird.

Dennoch gelten Immobilien weiterhin als stabiles Asset für langfristi­g orientiert­e Anleger – wenn das Geld denn in das richtige Objekt investiert wird. „In A-Lagen an A-Standorten ist der Einstieg aktuell sehr teuer, was natürlich die Rendite reduziert. Und gleichzeit­ig steigen die Risiken, bei einem späteren Verkauf die Einstiegss­umme nicht wieder erlösen zu können“, sagt Michael Ruhl von Hannover Leasing, einem Anbieter von Sachwerte-Investment­s in Immobilien und Flugzeugen. Aus dieser Markteinsc­hätzung hat das Emissionsh­aus seine Schlüsse gezogen. Natürlich werde das Geschäft auch an den besten Standorten in Deutschlan­d und dem Ausland fortgeführ­t, sofern sich Assets dort anböten und preislich darstellba­r seien, betont Ruhl. Aber gleichzeit­ig schaut das traditions­reiche Haus aus dem Süden Münchens auch in sogenannte BStädte, wie es dies schon seit Jahren immer wieder tut. „Wir haben schon in Dortmund, Duisburg, Essen und Freiburg investiert – aber dort dann in wirklich renommiert­e Objekte in absolut hochkaräti­gen Lagen“, sagt der Geschäftsf­ührer.

Ganz aktuell hat Hannover Leasing in Münster investiert und dort den Bürokomple­x „Die Direktion“für 43 Millionen Euro erworben. Der Vertrieb des Alternativ­en Investment­sfonds (AIF) ist diesen Monat gestartet. Die Immobilie liegt im Zentrum der Hauptstadt des Münsterlan­des in unmittelba­rer Nachbarsch­aft des Bahnhofs. Der Komplex umfasst fünf Gebäudetra­kte mit jeweils fünf bis sieben Stock- werken. Das 1957 errichtete Objekt war früher Sitz der Bundesbahn­direktion Münster, wurde 2011 bis 2013 umfassend modernisie­rt und ist mit der Nachhaltig­keitszerti­fizierung nach „BREEAM DE Bestand“ausgezeich­net worden.

Die Entscheidu­ng für Münster ist laut Michael Ruhl sehr gezielt gefallen. „‘Die Direktion‘ ist ein renditesta­rkes Objekt mit einer ausgewogen­en Mieterstru­ktur. Wir haben beispielsw­eise Einzelhand­elsflächen im Erdgeschos­s und die öffentlich­e Hand, die einen Teil der Immobilie einnimmt. Zudem ist der Mietzins marktgerec­ht, damit wird eine Wiederverm­ietung beim Mieterwech­sel unproblema­tisch. Wobei ohnehin alle Flächen dauerhaft vermietet sind.“

Zudem werde der Münsterane­r Hauptbahnh­of gerade aufwendig renoviert – das werde die Gegend weiter aufwerten und sich auch positiv auf „Die Direktion“auswirken. „Müns- ter ist eine wirtschaft­sstarke Universitä­tsstadt mit guten ökonomisch­en Perspektiv­en und einer gesunden Demografie. Durch die Universitä­t ist immer wieder Zuzug gewährleis­tet, und auch für qualifizie­rte Fachkräfte ist das Münsterlan­d für Leben und Arbeit attraktiv“, fasst Ruhl einige Vorteile des Investment­Standorts zusammen.

Der Vertrieb des Fonds sei eher regional fokussiert – aus gutem Grund, wie Ruhl betont. Ein solches in Münster und Umgebung bekanntes Asset schaffe Vertrauen und Transparen­z und ziehe Investoren an, denen regionale Verbundenh­eit wichtig sei. „Solche Emotionen gehören auch dazu. Wir geben den Anlegern mit einem Fonds wie diesem, was sie wollen, und können damit auch Vertrauen wiedergewi­nnen. Die Vertriebsp­artner sagen uns immer wieder, wie wichtig ihnen regionale Assets seien, von denen sich die Anleger ein Bild machen könnten.“

Das geht aber nicht einfach so. Denn der Asset Manager braucht dem Hannover Leasing-Geschäftsf­ührer zufolge echte Regionalko­mpetenz. „Vor-Ort-Kenntnisse sind ausschlagg­ebend, ebenso regionale Netzwerke. Wir müssen die Knock-out-Kriterien eines Standorts kennen.“Und für Ruhl das Entscheide­nde: Die Objekte dürfen nicht zu teuer sein. „Bei B-Standorten reden wir von völlig anderen Transaktio­nsvolumina. Schließlic­h wollen wir das Objekt auch irgendwann wieder verkaufen, und zwar ohne Verlust. Deshalb muss der Einstandsp­reis stimmen.“

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FOTO: PRESSEAMT MÜNSTER / TILMAN ROSSMÖLLER Hannover Leasing investiert in der westfälisc­hen Metropole Münster (hier der Prinzipalm­arkt).

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