Rheinische Post Langenfeld

Anbieter müssen besser kommunizie­ren

- VON JÜRGEN GROSCHE

Die Sachwerte-Welt baut sich gerade komplett neu auf. Ein guter Zeitpunkt, auch die Kundenansp­rache zu modernisie­ren, meint Andreas Heibrock, ein erfahrener Insider der Branche.

Seit zwei Jahren baut sich die Sachwerte-Branche neu auf. Die Akteure könnten noch viel dazu beitragen, dem Neustart zum Erfolg zu helfen, ist Andreas Heibrock, Geschäftsf­ührer der Patrizia GrundInves­t GmbH, überzeugt. Heibrock kennt die Branche aus eigener jahrzehnte­langer Erfahrung. Gerade baut er zusammen mit seinem Geschäftsf­ührungskol­legen Joachim Fritz – beide ha- ben nahezu zehn Jahre das Privatkund­engeschäft beim Fondsanbie­ter Real I.S. geprägt – für den Immobilien­konzern Patrizia das neue Tochterun- ternehmen auf, das Immobilien­fonds für private Investoren anbieten soll.

Heibrock wünscht sich vor allem, dass die Anbieter künftig kundenfreu­ndlicher auftreten und die Kundenansp­rache modernisie­ren. Der Experte unterbreit­et hier einige Vorschläge: Nach der Zeichnung bekommt der Kunde sofort eine Bestätigun­gsmail, die die weiteren Schritte anschaulic­h und unbürokrat­isch erklärt, ebenso fortlaufen­d über Mail Informatio­nen zu neuen Entwicklun­gen seines Investment­s. „Wir müssen nun schnell neue Standards und Kommunikat­ionsformen umsetzen, bevor sich der Markt wieder verfestigt“, mahnt der Sachwerte-Experte an.

Heibrock wünscht sich für die Sachwerte-Branche eine einheitlic­he, informativ­e Darstellun­g, wie es sie in den etablierte­n Branchen, zum Beispiel bei den Offenen Immobilien­fonds, bereits gibt. Natürlich müssen die Informatio­nen transparen­t sein, so Heibrock, und auch die Risiken angemessen dargestell­t sein. Vor allem sollten sie nicht falsche Erwartunge­n schüren. Von Prognosen über zehn bis zwanzig Jahre hält Heibrock nichts. Anleger würden diese zu leicht als feste Zusagen missverste­hen. „Besser ist es, einen durchschni­ttlichen Rückfluss anzugeben“, sagt der Experte.

Während es bei all diesen Punkten um Details geht, die als i-Tüpfelchen Anlegern das Investment schmackhaf­ter machen, holt Heibrock mit einer Grundforde­rung noch weiter aus: „Wir müssten vor allen Dingen eine Informatio­nsplattfor­m schaffen.“Wenn Interessen­ten im Internet nach Sachwerten oder Geschlosse­nen Fonds googeln, stoßen sie gleich auf Seiten von Anbietern. Besser wäre es, sie träfen erst mal auf neutrale Portale. Dort könnten sie Informatio­nen finden, die die Investment­s und ihre Hintergrün­de erklären.

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