Innovative Ideen sind gefragt
Eine Branche stellt sich neu auf. Nach der Regulierung geht es bei Sachwerten nun darum, das Neue entsprechend bekannt zu machen, auch auf neuen Wegen.
Den Sachwerte-Investments haftet immer noch der Ruf an, zu kompliziert für Normalanleger zu sein. Diesen Vorwurf lassen die Branchenexperten beim RP-Finanzforum „Sachwerte und Investmentvermögen“nicht gelten. „Investments in Aktien sind komplizierter, als es oft den Anschein hat, und selbst festverzinsliche Wertpapiere haben sich als Verlustbringer erwiesen“, merkt Gert Waltenbauer (KGAL) an. Er sieht ein großes Potenzial darin, neue Kunden zu gewinnen, doch Vertriebler würden sich noch immer mit alten Problemen beschäftigen. „Da müsste ein Ruck durch die Branche gehen.“
Susanne Zyrus (WGZ Bank) greift ebenfalls das Argument der Kompliziertheit auf. Ein Zertifikate-Prospekt sei häufig schwerer zu verstehen als eine Information über Sachwerte, da Zertifikate abstrakter und die Konstruktionen stärker mathematisch dominiert seien. Die Branche müsse mögliche Kunden neugierig auf die Produkte machen, fordert die Expertin: „Die Informationen müssen so spannend dargestellt werden, dass die Anleger sie lesen.“Dazu gehöre eine gewisse Informationstiefe, merkt Michael Ruhl (Hannover Leasing) an. Das sei üblich bei Geldanlagen, „aber bei uns regt man sich auf, wenn ein Prospekt 120 Seiten umfasst.“Andreas Heibrock (Patrizia) verweist hier auf die Verpflichtung, nach neuem Recht die wesentlichen Anlegerinformationen auf drei Seiten zusammenzufassen. „Das ist eine hervorragende Möglichkeit für den Anleger, sich einen weitreichenden Überblick über die Sachwertanlage zu verschaffen.“
Informationen könnten zudem besser standardisiert werden, empfiehlt Alex Gadeberg (Fondsbörse Deutschland) und spannt den Bogen über die Kommunikation hinaus weit in die Branchenstrukturen: „Man muss sich auch mit dem Thema Direktvertrieb beschäftig- ten und das dafür Notwendige aufbauen.“„Wir müssen dahin kommen, dass Sachwerte-Investments selbstverständliche Produkte im Regal aller Angebote sind“, merkt Heiko Szczodrowski (Commerz Real) an. Das Problem sei, dass einige Berater Geschlossene Fonds immer noch für etwas Exotisches halten würden. „Solange wir nicht in die Produktpalette der Banken passen, haben wir ein Problem“, bestätigt Waltenbauer.
Heibrock bringt eine neutrale Informationsplattform ins Spiel, „da müssten alle mitma- chen.“Der Experte denkt dabei an Parallelen im OnlineBanking. Dort seien per Knopfdruck Daten und Hintergründe zu Investments abrufbar. Die Branche könne zudem mit einer Plattform dabei helfen, Informationen richtig einzuordnen. So hätten andere Anla- fessionell gemanagte Sachwerte-Investments.
Bert Manke (Deutsche Immobilien Invest) warnt in dem Zusammenhang vor der Gefahr, dass die Sachwerte-Anbieter von anderen überholt werden, die bessere InternetProzesse haben. Andererseits sei gerade bei Sachwerte-Investments eine gründliche Beratung notwendig. Stefan Klaile (Xolaris) mahnt ebenfalls eine technische Zukunftsorientierung an: „Bei Aktien geht es ja auch.“Die nachwachsenden Generationen seien Technik-affin; „die Menschen suchen nicht nur Informationen im Internet, sondern suchen und kaufen dort Produkte und Dienstleistungen aller Art.“
Die Branche muss mögliche Kunden neugierig auf die Produkte
machen