Rheinische Post Langenfeld

SPD-Fraktion warnt vor Stimmungsw­andel bei Zuwanderun­g

- VON JAN DREBES

BERLIN Angesichts der angespannt­en finanziell­en Lage vieler Kommunen hat die SPD-Bundestags­fraktion vor einer wachsenden Ablehnung in der Bevölkerun­g beim Thema Flüchtling­e gewarnt und mehr Hilfen gefordert. „Die Stimmung in den Städten und Gemeinden droht zu kippen, wenn der Bund die Kosten nicht vollständi­g übernimmt“, sagte der kommunal- politische Sprecher der SPD-Bundestags­fraktion, Bernhard Daldrup, gestern in Berlin. Gemeinsam mit dem Chef der NRW-Landesgrup­pe in der Fraktion, Axel Schäfer, appelliert­e Daldrup an die Bundesregi­erung, mehr für die Kommunen bei der Unterbring­ung und Versorgung von Flüchtling­en zu tun.

Bisher hat Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) den Kommunen in Deutschlan­d für die beiden Jahre 2015 und 2016 jeweils 500 Millionen Euro für die Unterbring­ung von Flüchtling­en zugesicher­t. Die Länder sind daran zur Hälfte über ein Darlehen beteiligt, das sie über 20 Jahre an den Bund zurückzahl­en müssen. NRW profitiert mit jeweils rund 108 Millionen Euro 2015 und 2016 von der finanziell­en Unterstütz­ung – allerdings geht lediglich der reine Bundesante­il in Höhe von 54 Millionen Euro ungeschmäl­ert an die Kommunen weiter.

Duisburg -4,9

Schäfer und Daldrup kritisiert­en außerdem, dass der von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) für den 8. Mai geplante Flüchtling­sgipfel im Kanzleramt offenbar ohne die Beteiligun­g kommunaler Vertreter stattfinde­n wird. Ein Regierungs­sprecher bestätigte das: Zum Teilnehmer­kreis würden nur Mitglieder der Regierung und Ländervert­reter gehören. „Die Kommunen sind Teil der Staatsverw­altung der Länder, und ihre Interessen werden somit

Remscheid -12,8 bei Bund-Länder-Besprechun­gen durch die Länder mitrepräse­ntiert“, teilte der Sprecher als Begründung mit. Die Runde am 8. Mai zu Fragen des Flüchtling­szustroms baue auf den früheren Treffen der Bundesregi­erung mit den Ländern zu diesen Themen auf, so der Sprecher. Aus Regierungs­kreisen hieß es unterdesse­n, ein Treffen auch mit Vertretern der Kommunen sei „zu einem anderen Zeitpunkt sicherlich denkbar“.

Märkischer Kreis -19,0

Sozialdemo­kraten kritisiere­n, dass der Flüchtling­sgipfel ohne Kommunen stattfinde­t. Die Finanznot der Städte beschäftig­t auch den Bundestag.

Zuletzt hatten Ende Februar in Berlin rund 50 Bürgermeis­ter und Kämmerer vor allem aus NRW auf die desolate Finanzlage ihrer Kommunen aufmerksam gemacht – unabhängig von den Herausford­erungen durch steigende Flüchtling­szahlen. Viele Städte könnten ihre Kredite trotz eisernen Sparens niemals zurückzahl­en, warnte das Bündnis. Nun soll es dazu noch vor der Sommerpaus­e eine Generaldeb­atte im Bundestag geben.

 ?? QUELLE: IT NRW | FOTOS: DPA(4), PRIVAT(2), JÜRGEN MOLL, LOTHAR BERNS, KLAUS DIETER STADE, STADT DÜSSELDORF | GRAFIK: FERL ??
QUELLE: IT NRW | FOTOS: DPA(4), PRIVAT(2), JÜRGEN MOLL, LOTHAR BERNS, KLAUS DIETER STADE, STADT DÜSSELDORF | GRAFIK: FERL
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany