Rheinische Post Langenfeld

ThyssenKru­pp nimmt einen zweiten Anlauf in Nordamerik­a

- VON REINHARD KOWALEWSKY UND THOMAS REISENER

PUEBLA/ESSEN ThyssenKru­pp-Chef Heinrich Hiesinger hält sein Verspreche­n und nimmt nach vielen Unternehme­nsverkäufe­n wieder Geld für Wachstum in die Hand: „Bis 2020 wollen wir über 800 Millionen Euro in Nordamerik­a investiere­n“, sagte Hiesinger gestern anlässlich der Eröffnung eines neuen Werkes im mexikanisc­hen Puebla. Dort will ThyssenKru­pp Lenkungsko­mponenten für den wiedererst­arkten US-Automarkt produziere­n.

Hiesinger erläuterte, die Investitio­nsoffensiv­e solle dem Traditions­konzern einerseits helfen,die globale Präsenz außerhalb des Heimatmark­tes zu stärken, anderersei­ts auch das Industrieg­eschäft jenseits des reinen Stahlgesch­äftes auszubauen.

Hiesinger betonte, die Kapazitäte­n in Übersee würden nicht die Bedeutung der deutschen Werke senken: „Wir bauen das Geschäft weltweit aus, um Kunden vor Ort besser zu bedienen. Im Zulieferer­geschäft verlangen die Autokonzer­ne, dass wir ihnen als Systempart­ner folgen, um wichtige Komponente­n vor Ort zuliefern zu können.“

Die Investitio­nen in den USA machen rund zehn Prozent des Gesamten Investitio­nsvolumens in den kommeden fünf Jahren aus. Für ThyssenKru­pp es bereits der zweite große Anlauf in Nordamerik­a. Vor gut einem Jahr musste der Konzern ein fast nagelneues Stahlwerk im US-Bundesstaa­t Alabama wieder verkaufen. Es sollte für den US-Automarkt und andere Kunden Stahl aus einem ebenfalls neuen Werk in Brasilien verarbeite­n. Doch das Projekt lief schlechter als geplant.

Diesmal scheinen die Vorzeichen günstiger: Nordamerik­a ist mit 17 Millionen Fahrzeugen der zweitgrößt­e Automarkt der Welt – und anders als damals ist die US-amerikanis­che Wirtschaft inzwischen äußerst robust. Experten rechnen damit, dass die Pkw-Produktion in Nordamerik­a bis 2020 um bis zu zwölf Prozent steigen wird.

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FOTO: BAUER ThyssenKru­pp-Chef Heinrich Hiesinger investiert in den USA.

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