ThyssenKrupp nimmt einen zweiten Anlauf in Nordamerika
PUEBLA/ESSEN ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger hält sein Versprechen und nimmt nach vielen Unternehmensverkäufen wieder Geld für Wachstum in die Hand: „Bis 2020 wollen wir über 800 Millionen Euro in Nordamerika investieren“, sagte Hiesinger gestern anlässlich der Eröffnung eines neuen Werkes im mexikanischen Puebla. Dort will ThyssenKrupp Lenkungskomponenten für den wiedererstarkten US-Automarkt produzieren.
Hiesinger erläuterte, die Investitionsoffensive solle dem Traditionskonzern einerseits helfen,die globale Präsenz außerhalb des Heimatmarktes zu stärken, andererseits auch das Industriegeschäft jenseits des reinen Stahlgeschäftes auszubauen.
Hiesinger betonte, die Kapazitäten in Übersee würden nicht die Bedeutung der deutschen Werke senken: „Wir bauen das Geschäft weltweit aus, um Kunden vor Ort besser zu bedienen. Im Zulieferergeschäft verlangen die Autokonzerne, dass wir ihnen als Systempartner folgen, um wichtige Komponenten vor Ort zuliefern zu können.“
Die Investitionen in den USA machen rund zehn Prozent des Gesamten Investitionsvolumens in den kommeden fünf Jahren aus. Für ThyssenKrupp es bereits der zweite große Anlauf in Nordamerika. Vor gut einem Jahr musste der Konzern ein fast nagelneues Stahlwerk im US-Bundesstaat Alabama wieder verkaufen. Es sollte für den US-Automarkt und andere Kunden Stahl aus einem ebenfalls neuen Werk in Brasilien verarbeiten. Doch das Projekt lief schlechter als geplant.
Diesmal scheinen die Vorzeichen günstiger: Nordamerika ist mit 17 Millionen Fahrzeugen der zweitgrößte Automarkt der Welt – und anders als damals ist die US-amerikanische Wirtschaft inzwischen äußerst robust. Experten rechnen damit, dass die Pkw-Produktion in Nordamerika bis 2020 um bis zu zwölf Prozent steigen wird.