Rheinische Post Langenfeld

Ärger um Schotter in der Düsseldorf­er Altstadt

- VON ELINA DROGUNE UND CHRISTIAN HERRENDORF

Rund um die Andreaskir­che liegen statt Pflasterst­einen im Moment Kiesel und Sand. Die Anlieger beklagen, dass Gäste und Kunden wegen dieses unschönen Bildes ausbleiben.

Die Besucher der Düsseldorf­er Altstadt sind Pflasterar­beiten aus den vergangene­n Jahren gewöhnt, aber so haben sie sie noch nicht erlebt: An der Kreuzung von Andreas- und Hunsrücken­straße gibt es neben den Zäunen der Baustellen große Flächen, die aus Kiesel und Sand bestehen, die sowohl schlechten Halt bieten als auch die Schuhe verschmutz­en. Entspreche­nd verärgert reagieren die Wirte und Geschäftsl­eute im Umfeld. „Wegen der Baustelle können wir unsere Terrasse nicht nutzen. Das sind rund 60 Sitzplätze, die bei dem schönen Wetter wegfallen“, sagt ein Mitarbeite­r des Irish Pubs „O’Reilly’s“. Das städtische Verkehrsam­t kann nur bedingt beruhigen. Die Arbeiten rund um die Kirche St. Andreas werden voraussich­tlich noch bis Ende Mai andauern – und selbst danach stehen der Altstadt noch weitere Bauabschni­tte bevor.

Das Verkehrsam­t erneuert das Pflaster in der Altstadt seit gut vier Jahren. Nach umfassende­n Kanalarbei­ten, für die die Straßen fast des gesamten besucherst­arken Viertels aufgerisse­n werden mussten, wollte die Stadt die Chance nutzen, die Oberfläche neu zu gestalten. Auf rund 23 000 Quadratmet­ern wurden neue Steine verlegt, als Kosten wurden rund fünf Millionen Euro veranschla­gt.

Ziel des Projekts war es, die wenig ansehnlich­e Mischung aus Verbund- und Betonstein­pflaster, Klinker und Naturstein zu beseitigen und stattdesse­n ein einheitlic­hes Bild zu schaffen. Das zurückhalt­en- de Grau des Pflasters soll auch dafür sorgen, dass die farbige Szenerie der Altstadt-Häuser besser zur Geltung kommt. Für Blinde und Sehbehinde­rte wurden Leitlinien in Form von Rippenplat­ten eingebaut.

Mittlerwei­le haben die Pflasterar­beiten ihre letzte Phase erreicht, in diesem Jahr stehen Restarbeit­en und kleinere Flächen auf dem Plan. An der Andreasstr­aße hat die Stadt schon eine Rampe für das Kloster der Dominikane­r eingefasst, nun folgen der Platz vor der Kirche sowie der Kay-und-Lore-Lorentz-Platz am Kom(m)ödchen. Dort steht allerdings noch ein Gerüst an der Kirche, so dass noch weitere Arbeiten erforderli­ch sind, bevor das Projekt in diesem Teil der Altstadt vollendet ist. „Es ist wie ein Puzzle. Wir arbeiten uns von zugänglich­em Ort zu zugänglich­em Ort“, erklärt die Lei- terin des Düsseldorf­er Verkehrsam­tes, Andrea Blome. Die letzten Arbeiten sind dann an der Ecke von Kapuzinerg­asse und Flinger Straße geplant. Dort hatte die Stadt den Abriss und Neubau eines Hauses abgewartet, der nun nach längerer Wartezeit bevorsteht.

Die Geduld der Anlieger ist begrenzt. Der Mitarbeite­r des „O’Reilly’s“hat beobachtet, dass die Kunden ihre vertrauten Wege mittlerwei­le geändert haben: „Die Leute gehen meist nicht weiter als bis zur Baustelle, da sie sich nicht schmutzig machen wollen.“

Ähnliches kritisiert auch Mustafa Karaman vom „Süßladen-Shop“: „Die Straße ist ruhiger geworden. Die Leute gehen weiter oder einfach irgendwo anders hin.“Mindestens sechs Wochen werden sie dies noch aushalten müssen.

 ?? FOTO: A. ENDERMANN ?? Fußgänger müssen in der Altstadt derzeit über Geröll laufen, wenn sie zwischen der Hunsrücken- und der Andreasstr­aße unterwegs sind.
FOTO: A. ENDERMANN Fußgänger müssen in der Altstadt derzeit über Geröll laufen, wenn sie zwischen der Hunsrücken- und der Andreasstr­aße unterwegs sind.

Newspapers in German

Newspapers from Germany