Rheinische Post Langenfeld

Kalenderbl­att 25. April 1945

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Im April 1945 ging ein Foto um die Welt. Es zeigte das angeblich erste Aufeinande­rtreffen der USamerikan­ischen und der sowjetisch­en Armee auf deutschem Boden. Auf einer fast völlig zerstörten Elbbrücke reichten sich jeweils drei Soldaten von jeder Armee die Hände. Die Lücke zwischen Ostund Westfront schien geschlosse­n, ein Ende des Zweiten Weltkriegs rückte in greifbare Nähe. Doch die Geschichte war ein wenig anders: Die Fotografie war gestellt. Tatsächlic­h begegneten sich Soldaten beider Armeen am 25. April 1945 etwas weiter südöstlich. Dort setzten amerikanis­che Soldaten mit einem Boot über die Elbe, um ihre russischen Verbündete­n zu treffen. Dieses Aufeinande­rtreffen erfolgte mitten in einem Feld voller Leichen. Mehr als 300 Tote sollen es gewesen sein, viele von ihnen Zivilisten. Die amerikanis­che Führung erkannte schnell, dass dies nicht der richtige Ort war, um Geschichte zu schreiben und dies fotografis­ch zu dokumentie­ren. Deshalb wurde ein weiteres Treffen vereinbart, ein paar Stunden später in Torgau. Dort trafen unter anderem der Amerikaner William Robertson und der Russe Alexander Silwaschko auf der zerstörten Elbbrücke aufeinande­r. Die Begegnung wurde dokumentie­rt, die Bilder an die Presse gegeben. „Yanks meet Reds“titelte eine amerikanis­che Zeitung: „Die Yankees treffen die Roten“. Der 25. April wird bis heute jedes Jahr als „Elbe Day“gefeiert. Ein Denkmal in Torgau erinnert daran (Foto).

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TEXT: JENI / FOTO: DPA

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