Heimat von Bacchus und Buddha
Weinkultur, Jugendstil und 2000 Buddhas: Vom Viersterne-Hotel Moselschlösschen aus lassen sich alle Sehenswürdigkeiten des Moselstädtchens Traben-Trarbach zu Fuß erkunden.
Dieser Anblick macht auch aus nüchternen Zeitgenossen Romantiker: Die ausladende Fensterfront im Zimmer des Hotels Moselschlösschen gibt einen wunderbaren Blick frei über die Mosel, die grünen Hügel auf der anderen Seite des dahinplätschernden Flusses und auf das markante Brückentor des Stadtteils Trarbach.
Dieses Brückentor ist mit verantwortlich dafür, dass das 6000-Seelen-Städtchen heute zu den bedeutendsten Jugendstil-Zentren Deutschlands gehört. Konstruiert hat das 1899 fertiggestellte Bauwerk samt heute nicht mehr erhaltener Brücke der Berliner Architekt Bruno Möhring. Der Jugendstil-Spezialist hat während seiner Traben-Trarbacher Zeit vielen Weinbaronen der Stadt Impulse gegeben, ihre Häuser in dem neuen Stil zu bauen.
Das Moselschlösschen spiegelt hingegen eine andere typische Baukultur der Stadt. Die imposanten Fachwerkfassaden erzählen noch von der Zeit, als das an der Moseluferpromenade gelegene Gebäude eine Kellerei war. In den 80erJahren wurde sie bereits zu einer Hotelanlage umgerüstet, die 50 Eigentümern gehörte. 2010 übernahm der jetzige Geschäftsführer Matthias Ganter zusammen mit einem Investor einen Großteil der Anteile. Im November 2011 startete eine Komplett-Sanierung. Jetzt stehen im Fachwerkhaus und zwei weiteren Nebengebäuden insgesamt 61 Einzel- und Doppelzimmer, Suiten und Apartments zur Verfügung.
Dem Vier-Sterne-Anspruch macht das Haus alle Ehre: Die großen Zimmer mit modernen Bädern und begehbarem Kleiderschrank laden eigentlich dazu ein, viel Zeit in den Räumen zu verbringen. Wären da nicht all die anderen Angebote. So führt Bernhard Tintemann, Küchenchef im neuen Moselschlösschen, in der Kochschule „Tafelkunst“die Hobbyköche in raffinierte Rezepte ein. Das Spa des Moselschlösschens lockt nicht nur mit üblichen Wellnessangeboten. Die Pächterinnen Monika und Carina Kilburg haben die Themen Wein und Mosel mit Kosmetik verbunden und eine eigene Marke entwickelt. Die Produkte enthalten Wirkstoffe der Traube. Im benachbarten, ebenfalls von Ganter geführten und sehr sehenswerten Jugendstil-Hotel Bellevue müssen sich auch die Sauna-Fans nicht von der Mosel trennen – aus der Penthouse-Saunalandschaft genießen sie einen RundumBlick über den Fluss. So entspannt wird der Ausblick vom Zimmer auf die Mosellandschaft erst recht zum Genuss. Der Blick fällt auf die Ruine Grevenburg. Eine Fassadenwand thront majestätisch über Trarbach und reizt dazu, die Anlage einmal aufzusuchen. Zurück im Hotel, lädt die „Vinothek“dazu ein, edle Tropfen der Stadt kennenzulernen. Wein prägt Traben-Trarbach schon seit jeher. Die Stadt wurde während der Reformationszeit evangelisch; die Winzer bauten Kontakte in die Niederlande und andere protestantische Regionen auf. TrabenTrarbach mauserte sich zum zweitgrößten Weinumschlagplatz Europas nach Bordeaux.
Von dieser Zeit zeugen noch heute die vielen Weinkeller, die man in einer „Unterweltführung“durchwandern kann und die an Weihnachten eine doppelte Besonderheit bieten: den einzigen unterirdischen und somit wettergeschützten Weihnachtsmarkt, der zudem anders als andere Märkte bis Anfang Januar dauert.
Die Weinbauern wollen mit Qualität überzeugen. „Ich arbeite mit der Natur, nicht gegen sie“, sagt zum Beispiel Josef Lutz, Betriebsleiter im Weingut Römerhof. Der Wein zeige jedes Jahr ein anderes Gesicht, das gelte es zu akzeptieren. Kleine Unternehmen können dabei durchaus in Nischen erfolgreich sein, ist Alexandra Künstler überzeugt. Zusammen mit Konstantin Weiser betreibt sie seit 2005 das Weingut Weiser-Künstler. Die Winzer setzen auf alte Reben, die weniger Ertrag bringen, dafür Weine mit hoher Mineralität und vielen Aromen hervorbringen.
Zimmer mit Aussicht – der Blick schweift auch über ein auffallendes Jugendstil-Gebäude, dessen Inhalt noch spektakulärer ist: Das Haus beherbergt eines der weltweit bedeutendsten Buddha-Museen. 2000 Buddha-Statuen aus 2000 Jahren und vielen Kulturen sind zu besichtigen. „Darunter befinden sich vier der ältesten erhaltenen Statuen überhaupt“, sagt Lydia Unger vom Museum. Apropos Fernost: In Traben-Trarbach befindet sich auch das Ayurveda Parkschlösschen, das Kuren und Therapien nach der traditionellen Heilkunde anbietet.
Die Winzer setzen auf alte Reben, die Weine mit vielen Aromen hervorbringen
Adresse Moselschlösschen, An der Mosel 15, 56841 Traben-Trarbach; Telefon 06541 832-0, www.moselschloesschen.de