Rheinische Post Langenfeld

Erste Stimmen in Berlin für weitere Amtszeit Gaucks

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BERLIN (dpa) Zwei Jahre vor Ablauf der Amtszeit von Bundespräs­ident Joachim Gauck formiert sich die Unterstütz­ung für eine neuerliche Kandidatur des 75-Jährigen. Grünen-Chef Cem Özdemir nannte Gauck einen „großartige­n Bundespräs­identen“. Auf einem kleinen Parteitag in Berlin dankte er dem Staatsober­haupt ausdrückli­ch für dessen klare Worte in der Debatte über die osmanische­n Massaker an den Armeniern 1915. Gauck sei vor der absehbaren Reaktion der Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdogan nicht zurückgesc­hreckt: „Er hat nicht auf Erdogan gehört, er hat auf sein Herz gehört.“Der ARD sagte Özdemir: „Wenn er möchte, hat er unsere hundertpro­zentige Unterstütz­ung.“Gauck hatte die Verfolgung der Armenier in einer Gedenkrede als Völkermord bezeichnet.

Auch Außenminis­ter Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprach sich für eine zweite Amtszeit Gaucks aus. „Ich habe eine klare Vorstellun­g, und was ich mir wünsche, ist, dass Joachim Gauck ein zweites Mal antritt“, sagte er auf die Frage des „Spiegel“, ob er sich selbst vorstellen könnte, Präsident zu werden.

Auch CSU-Chef Horst Seehofer lobte Gaucks Amtsführun­g und ließ durchblick­en, dass dieser bei einer weiteren Kandidatur nicht mit Gegenwind aus Bayern rechnen müsste. Seehofer sagte im oberbayeri­schen Kloster Andechs, die Frage einer neuerliche­n Kandidatur Gaucks werde jetzt noch nicht entschiede­n. Er fügte aber hinzu: „Ich sage, dass die Amtsführun­g des Bundespräs­identen Gauck sehr auf Zustimmung der Bayern und der CSU stößt.“

Sollte der frühere Pastor aus Rostock nochmals antreten, dürfte seine Wiederwahl sicher sein. Er wäre dann das älteste Staatsober­haupt, das die Bundesrepu­blik je hatte. Gauck selbst äußerte sich bisher noch nicht zu dem Thema.

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