Rheinische Post Langenfeld

Torwart Rensing rettet Fortuna einen Punkt

- VON THOMAS SCHULZE

Trainer Aksoy beklagt Mutlosigke­it beim 1:1 gegen München. Viele Fans lassen ihre Karten verfallen.

DÜSSELDORF Helmut Schulte ist schmal im Gesicht, das in diesem Moment noch viel länger wirkt als sonst. Der Vorstand Sport marschiert zur Halbzeit schnurstra­cks in die Kabine, wo es gehörig kracht. Schulte wird Augen- und Ohrenzeuge einer emotionale­n, wach rüttelnden Ansprache von Taskin Aksoy. Er bewirkt und bewegt tatsächlic­h was. Sechs, sieben Minuten lang spielt Fortuna richtig guten Fußball. Das reicht, um dank einer starken Leistung von Düsseldorf­s Torhüter Michael Rensing ein am Ende glückliche­s 1:1 (0:1) über die Zeit zu retten.

Taskin Aksoy ist als Interimstr­ainer in der beneidensw­erten Situation, auf falsche Rücksichtn­ahme verzichten zu können. „Wir wollen aggressiv sein, vorne pressen, schnell den Ball erobern und nach vorne spielen“, sagte er. „Stattdesse­n haben wir mutlos agiert und waren nicht zwingend genug. Folgericht­ig haben wir das 0:1 kassiert.“Aksoy hatte dafür kein Verständni­s. Schließlic­h konnte seine Mannschaft gegen den Abstiegska­ndidaten 1860 München befreit aufspielen. Angst, Fehler zu machen, hätten die Gäste haben müssen. Dies und noch einiges mehr hat Aksoy seinen Spielern in der Pause ziemlich lautstark verbal um die Ohren gehauen. Zudem brachte er Ben Halloran für den blassen Ihlas Bebou. Der Australier belebte das Spiel und servierte Michael Liendl den Ball. Der Österreich­er guckte den Torhüter aus und erzielte den Ausgleich – sein siebtes Saisontor. Wenig später passte sich das Team beinahe wieder dem Niveau der ersten Halbzeit an. „Für unseren Anspruch war das zu wenig“, gestand Liendl. Dass die Fortuna für das Wenige noch mit einem Punkt belohnt wur- de, hatte sie neben Liendl, der kurz vor Schluss noch auf der Linie rettete, vor allem Torhüter Michael Rensing zu verdanken, der mit drei sehenswert­en Paraden einen zweiten Gegentreff­er verhindert­e. „Wir können uns bei Michael bedanken“, meinte Verteidige­r Heinrich Schmidtgal. Dass Rensing, ehemals ein Roter bei den Bayern, den Blauen von 1860 den möglichen Dreier verwehrt hat, sah er gelassen: „Ich habe viele Freunde in München, die 60er sind. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Mannschaft tot ist.“ Taskin Aksoy hat „vor allem diese Mutlosigke­it gestört. In der Offensive hat zu wenig stattgefun­den“. Dabei stach ins Auge, dass ausgerechn­et die Spieler, deren Verträge nicht verlängert werden, noch am ehesten positiv auffielen. „Die sind charakters­tark und wollen sich für einen neuen Arbeitgebe­r anbieten“, sagte der Coach. Dustin Bomheuer zum Beispiel knüpft, seitdem Klarheit herrscht, an frühere Leistungen an. „Lambertz und Schauerte waren als Sechser okay“, urteilte Aksoy, der sich aber auch nicht scheut, kritische Worte an die Adresse einzelner Akteure zu richten. Zur Leistung von Halloran sagte er: „Es liegt nur an Ben. Seine Qualitäten sind bekannt. Die muss er konstant abrufen, das ist sein Problem.“

Ein anderes Problem hat Paul Jäger. Der Vorstand Finanzen muss den Gürtel enger schnallen, weil Fortuna die Erwartunge­n nicht erfüllt, Punkte und Sympathien verspielt hat. So bildeten trotz mehr als 29 000 verkaufter Karten 25 461 Zuschauer die Minuskulis­se. Der Verein muss nicht nur mit sinkenden Fernsehein­nahmen kalkuliere­n, sondern wird im Sommer auch weniger Dauerkarte­n als zuletzt verkaufen (22 000). Um diesen Trend zu stoppen, helfen nur Punkte.

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FOTO: IMAGO Fortunas Torhüter Michael Rensing hält den Ball und den einen Punkt gegen den TSV 1860 München fest.

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