Rheinische Post Langenfeld

Polizei warnt vor Radklau im Südkreis

- VON DORIAN AUDERSCH RP-FOTO: RALPH MATZERATH

Wenn es wärmer wird, steigen viele Menschen vom Auto aufs Rad um – und dreiste Diebe werden wieder aktiv.

LANGENFELD/MONHEIM In der warmen Jahreszeit ist Sarah Jane Sons viel mit dem Fahrrad unterwegs. Aus Sicht der 32-Jährigen gibt es für eine eher kompakte und ebenerdige Stadt wie Monheim kaum ein besseres Verkehrsmi­ttel. „Das ist oft praktische­r als ein Auto“, sagt sie. Allerdings haben die Zweiräder einen Nachteil: Sie lassen sich relativ leicht entwenden. Das ist der dreifachen Mutter bereits mehrfach passiert. „Meinen Kindern sind schon zwei Räder geklaut worden – obwohl sie abgeschlos­sen waren.“

Das ist einer der Gründe, warum sich die Monheimeri­n in die Warteschla­nge am Rathauscen­ter eingereiht hat. Die Kreispoliz­ei hat zu einer Codierakti­on aufgerufen und viele Radler sind dem Appell gefolgt. Mehr als 100 Drahtesel haben die Beamten des Kommissari­ats für Kriminalpr­ävention und Opferschut­z an einem Vormittag registrier­t und mit einer Plakette versehen. „Die Aktion war ein voller Erfolg“, freut sich Uwe Kohfeld.

Der 57-Jährige Dienststel­lenleiter führt gemeinsam mit seinem Kollegen in diesem Jahr erstmals eine Codierakti­on durch. Das Verfahren ist einfach. Vor Ort werden Name und Adresse der Radbesitze­r aufgenomme­n. Dazu wird die Nummer notiert, die auf dem Rahmen zu sehen ist. Das Ganze kommt dann in eine Datenbank, auf die Behörden bundesweit zugreifen können. „Das verhindert zwar nicht den Diebstahl an sich, aber die Räder lassen sich viel einfacher ihren Besitzern zuordnen, wenn sie ausfindig gemacht werden können“, sagt Kohfeld.

Zudem habe der Aufkleber, der wie ein Nummernsch­ild wirkt und sich nicht ohne größeren Aufwand entfernen lässt, eine abschrecke­nde Wirkung: „Wer den Aufkleber der Polizei sieht, überlegt sich vielleicht zwei Mal, ob er das Rad stehlen will.“Der Südkreis erfreut sich bei Fahrraddie­ben großer Beliebthei­t. Die Städte Langenfeld, Monheim und Hilden haben weitgehend keine Steigungen. Viele Erledigung­en lassen sich ohne weiteres auf zwei Rädern machen. Entspreche­nd viele Radler sind vor allem in Frühjahr und Sommer unterwegs. Die Fall- zahlen stagnieren seit Jahren auf einem hohen Niveau.

In Langenfeld wurden 2014 insgesamt 359 Räder entwendet. Auch in Monheim (324) und Hilden (394) haben Diebe oft zugeschlag­en. Die Aufklärung­squote liegt in der Regel zwischen fünf und 15 Prozent. In den Städten gibt es markante Punkte, an denen immer wieder Räder gestohlen werden. In Monheim sind das Mona Mare und die Schulen „Hotspots“für Diebe. Der Langenfeld­er S-Bahnhof oder das Schulzentr­um an der Gerresheim­er Straße in Hilden sowie das Waldbad sind ebenfalls kein sicherer Ort für Drahtesel. „Überall, wo viele Räder stehen, ist auch das Risiko hoch“, betont Kohfeld. Das gelte vor allem für Schulen, große Einkaufsze­ntren und Marktplätz­e. „Grundsätzl­ich sollten Fahrräder immer abgeschlos­sen werden – auch wenn man nur eben zwei Minuten beim Bäcker ist.“Die Erfahrung hat auch Christl Ubber gemacht. Zwei Mal musste die 78-Jährige bereits ein Rad gestohlen melden. „Ich hoffe, dass die Codierung der Polizei Diebe in Zukunft abschreckt“, sagt sie. Mein Fahrrad ist und bleibt für mich das wichtigste Verkehrsmi­ttel.“

 ??  ?? Uwe Kohfeldt (links) vom Kommissari­at für Kriminalpr­ävention und Opferschut­z der Kreispoliz­ei codierte mit seinen Kollegen rund 100 Fahrräder in Monheim. Die Plaketten sollen abschrecke­nd auf Diebe wirken.
Uwe Kohfeldt (links) vom Kommissari­at für Kriminalpr­ävention und Opferschut­z der Kreispoliz­ei codierte mit seinen Kollegen rund 100 Fahrräder in Monheim. Die Plaketten sollen abschrecke­nd auf Diebe wirken.

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