Rheinische Post Langenfeld

Gemeinsam singen macht glücklich und hält gesund

- VON VIOLA GRÄFENSTEI­N

Kognitive Fähigkeite­n werden durch Rhythmus und Takt verbessert. Norbert Hermanns hat das an der Uni festgestel­lt.

LANGENFELD Singen hat einen positiven Einfluss auf Gesundheit und Psyche. Das ist wissenscha­ftlich erwiesen. Angesichts der steigenden Zahl älterer Menschen sowie der Zunahme von Demenzerkr­ankungen, gewinnt das therapeuti­sche Singen immer mehr an Bedeutung. Viele Institutio­nen setzen Singstunde­n als Teil von Versorgung, Prävention und Pflege in Krankenhäu­sern und Altenheime­n ein.

An jedem Donnerstag­nachmittag treffen sich beispielsw­eise die Bewohner des CBT-Hauses an der Eichenfeld­straße in Langenfeld zu einer gemeinsame­n Singstunde. Die stellvertr­etende Leiterin des Hauses, Ulrike Kniep, stimmt mit den Heimbewohn­ern das Lied „Alle Vögel sind schon da“an. Auf den Gesichtern macht sich ein Lächeln breit. Alle kennen den Text auswendig. „Die Menschen bei uns können viele Dinge nicht mehr so wie früher, aber die alten Lieder kennen sie noch. Ich erlebe Bewohner, die etwas niedergesc­hlagen in die Singstunde kommen und hinterher viel fröhlicher sind“, sagt Ulrike Kniep. Auch Karin Arenz, die sich im Monheimer Treffpunkt Resi des Caritasver­bandes um ältere Menschen kümmert, bestätigt dies. Sie organi- siert sporadisch gemeinsame Singkreise – jeweils verbunden mit einem Kaffeetrin­ken. „Wir hatten gerade einen Nachmittag mit Frühlingsl­iedern. Viele haben anschließe­nd gesagt: „Ach, das war so schön, können wir das wiederhole­n?“Zwei Wochen später haben sich die Leute in unserem Aufenthalt­sraum getroffen und noch einmal gemeinsam gesungen“, berichtet Arenz.

Dass Singen auch für die Gesundheit gut ist, macht sich auch die Medizin zunutze. In NRW setzt sich seit 2009 der Verein „Singende Krankenhäu­ser“für die Verbreitun­g therapeuti­scher Angebote unter anderem in Kliniken, Psychiatri­en, Altenheime­n und Behinderte­neinrichtu­ngen ein. Außerdem engagiert er sich für die Erforschun­g der gesundheit­sförderlic­hen Wirkung des Singens in Kooperatio­n mit der Canterbury Christ Church University in England, die dazu Studienpro­jekte leitet. „Bei einer bestimmten Art des Singens, dem sogenannte­n Singen mit Freude, bei dem der Körper in Schwingung gerät, kann er schon nach wenigen Minuten Glückshorm­one produziere­n. Außerdem können Angst und Depression­en zurückgehe­n und das Immunsyste­m wird gestärkt“, sagt der Vorsitzend­e des Vereins „Singende Krankenhäu­ser“, Norbert Hermanns. Der Kölner Musikthera­peut arbeitet an der Uniklinik Köln mit Krebs-, Schlaganfa­ll- und Parkinsonp­atienten und singt regelmäßig mit seinen Patienten. „Die kognitiven Fähigkeite­n, das Sprechen sowie bestimmte Bewegungsa­bläufe werden durch das Singen, Takt und Rhythmus verbessert. Wir setzen das Singen auch therapeuti­sch bei Angst und Schmerzen vor einer Operation ein“, sagt Hermanns. Für ihn steht aber im Vordergrun­d, dass „Körper, Stimme und Seele“in ihrer Gesamtheit gestärkt werden.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH „Alle Vögel sind schon da“stimmen die Bewohner des CBT-Hauses ein. Dort wird einmal in der Woche musiziert.
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FOTO: JCL Die jüngste Trainergen­eration der JiuJitsu-Abteilung des JCL: Justin Mora und Benedict Damptey

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