Rheinische Post Langenfeld

Unterwegs mit der Kräuterhex­e

- VON INGRID KNEBEL

Monika Birke ist Naturpädag­ogin. Sie kennt die essbaren Kräuter, die jetzt in der Baumberger Aue rund um Haus Bürgel wachsen.

BAUMBERG Nach den schönen, sonnigen Tagen präsentier­te sich der Samstag mit grauen Wolken und leichtem Regen. Ungeachtet des Wetters, erlebten dreizehn Teilnehmer des Langenfeld­er VHS-Kurses rund um Haus Bürgel einen anregenden Vormittag. Die Naturpädag­ogin Monika Birke weihte sie ein, welche Wildkräute­r genießbar sind – und sie wusste auch von ganz alltäglich­en, vielfach bekannten Pflanzen Interessan­tes zu berichten.

Die ersten Stiele pflückte die pflanzenku­ndige Kurs-Leiterin direkt unter der Holzbank auf der Obstwiese unmittelba­r neben der Biologisch­en Station. Es war das Kraut Gundermann. Es hat hübsche, kleine lilafarben­e Blüten. Jeder Teilnehmer bekam eine Pflanze in die Hand. Alle sollten sehen, riechen und schmecken. „Gundermann hat einen sehr markanten Geschmack durch die ätherische­n Öle und Bitterstof­fe“, erläuterte Monika Birke. Man könnte sowohl die Blätter als auch die Blüten mit anderen Kräutern in den Salat mischen. Bei Husten wirke Gundermann schleimlös­end, und die enthaltene­n Gerbstoffe seien für die Wundheilun­g förderlich. Deshalb habe man ihn früher auch „Soldatenpe­tersilie“genannt, berichtete sie. „Die Wildkräute­rküche regt den Stoffwechs­el an“, wusste die Pädagogin und empfahl gleich eine Frühjahrsk­ur, die dem Körper neue Kraft geben soll. Dazu pflückte sie Giersch, das viel Kalium und Provitamin A enthalte. In der Volksheilk­unde sei er bei Gicht und Rheuma angewandt worden. Sobald der Name Giersch fiel, stöhnten einige der teilnehmen­den Gartenbesi­tzer auf. Doch Monika Birke meinte, man solle sich nicht über das wuchernde Kraut ärgern, sondern es als wertvolle Pflanze in die Küche tragen. „Gepflückt werden dazu nur die Federblätt­chen.“Gekocht als Spinat, mit Schafskäse kombiniert, könne man unter anderem eine leckere Quiche daraus machen. Teilnehmer­in Ing- rid Felber aus Düsseldorf hatte sich für ihr an diesem Wochenende stattfinde­ndes Familienfe­st einen besonderen Programmpu­nkt einfallen lassen: Sie hatte ihre drei Schwägerin­nen zur Kräuterwan­derung nach Haus Bürgel eingeladen und damit voll ins Schwarze getroffen. Alle waren sehr angetan und meinten: „Wir freuen uns, dass es so interessan­t ist.“

Monika Birke setzte den Vortrag mit der weißen Taubnessel fort. Deren Blüten und Blätter seien essbar. Vom Wiesen-Schaumkrau­t seien es die Blüten. Aus den klein geschnitte­nen Blättern und Blüten vom Spitzweger­ich könne eine cremige Suppe zubereitet werden, die ein pilzartige­s Aroma habe. Die kleinen Blätter vom Wiesen-Labkraut kämen in den Salat, und vom Gänseblümc­hen seien Blüten und Blätter essbar. Brennnesse­ln könnten wie Spinat zubereitet oder roh als Salat gegessen werden. Auch die Blüten vom Löwenzahn seien lecker.

Zum Abschluss gab es Rezepte und vier Kostproben der Wildkräute­rküche, die Monika Birke am Teich von Haus Bürgel kredenzte. Die wurden dem Motto der Veranstalt­ung gerecht: Gut schmeckte der Frühling in der Urdenbache­r Kämpe. Renate Stracke und Beate Geiermann (Leverkusen) fanden den Exkurs „supergut“und meinten: „Es ist schön, wieder einen Bezug zur Natur zu bekommen.“

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