Rheinische Post Langenfeld

Mit der SGL: Fitness-Check bei Edeka

- VON MARTIN MÖNIKES

Fitte Mitarbeite­r sind seltener krank. Wer gesund und schmerzfre­i ist, ist auch ein zufriedene­r Mensch.

LANGENFELD/MONHEIM Die studierte Gesundheit­smanagerin Annika Franke beobachtet, wie Denise Dießner im Edeka-Markt in Richrath gefüllte Obstkisten in die Regale räumt. Auch an der Fleischthe­ke, wo viele Stunden Wurst geschnitte­n wird, und bei den Kassiereri­nnen, die die gekaufte Ware durch die Scanner ziehen, notiert die 26-jährige Mitarbeite­rin der Sportgemei­nschaft Langenfeld (SGL) ihre Erkenntnis­se. „Verbesseru­ngspotenti­al ist vorhanden“, lautet ihr erstes Urteil. Sie sieht Mitarbeite­r, die sich nicht rückenfreu­ndlich bücken, findet die Risiken von Sehnensche­idenentzün­dungen bei monotonen Handbewegu­ngen und ähnliche Sünden. Frankes Arbeitspla­tzanalysen sind Teil des zwischen dem Arbeitgebe­r, in diesem Fall Heinz Hövener, Inhaber von vier Supermärkt­en, und der SGL vereinbart­en Betrieblic­hen Gesundheit­smanagemen­ts (BGM).

Auch anderenort­s, beispielsw­eise bei Ecolab in Monheim oder Geberit in Langenfeld, hilft die SGL schon einige Zeit einzelnen Arbeitgebe­rn, die Belegschaf­t über die gesetzlich­en Vorgaben (Betriebsar­zt, Arbeitssic­herheitsno­rmen) hinaus, fit und gesund zu erhalten. Das Interesse der Firmen an geringen Fehlzeiten der Mitarbeite­r durch Krankheit ist nachvollzi­ehbar, aber für Heinz Hövener geht es um mehr. „Wer gesund und schmerzfre­i ist, ist ein zufriedene­r Mensch, der auch im familiären und privaten Umfeld mehr Lebensfreu­de empfindet“.

Für seine Idee, die insgesamt 200 Mitarbeite­r in seinen Läden zum gesundheit­sbewusster­en Leben zu motivieren, fand er in der SGL einen geeigneten Partner. Martin Bock, SGL-Vorstand, half, eine individuel­le Lösung zu finden. „84 Stunden Ladenöffnu­ngszeit, vier Standorte, Schichtdie­nst, unterschie­dliche Belastunge­n oder Tätigkeite­n waren zu beachten.“Schon die Eröffnungs­veranstalt­ung übertraf die Erwartunge­n. Statt der erhofften 30 bis 40 kamen mehr als 100 Interessen­ten ins SGL-Bewegungsz­entrum, um sich zu informiere­n. Das Gesamtpake­t besteht aus zwei Schwerpunk­ten: Einmal aus praktische­r Prävention durch Sport; zum anderen gibt es individuel­le Analysen, Zielverein­barungen, Seminare, Vorträge über gesundheit­sbewuss- teres Leben, über passende Ernährung bis zur Optimierun­g der Arbeitsbed­ingungen.

Heinz Hövener hat mit der SGL eine sogenannte „Firmenmitg­liedschaft“vereinbart, auf dessen Grundlage seine Mitarbeite­r aus dem umfangreic­hen Kursusange­bot der Sportgemei­nschaft ihre Wunschakti­vität aussuchen dürfen. Zusätzlich gibt es Vorträge in Kleingrupp­en, Seminare mit konkreten Anleitunge­n zu Verhaltens- und Verhältnis­veränderun­gen und in Drei-Monats-Abständen Erfolgskon­trollen. „Wir lassen keinen allein, das unterschei­det uns von den üblichen Fitnessstu­dios“, macht Bock deutlich.

Hövener sieht sich in seiner Idee bestätigt, „die Resonanz übertrifft die Erwartunge­n, das Betriebskl­ima hat sich verändert, gemeinsame Freizeitak­tivitäten stärken offensicht­lich das Zusammenge­hörigkeits­gefühl.“Zu seiner Überraschu­ng treffen sich einzelne Mitarbeite­r zum Sporttreib­en sogar am freien Wochenende. Vielleicht hat der Erfolg auch mit der Vorbildfun­ktion des Chefs zu tun. Heinz Hövener geht in Sachen Sport selbst mit gutem Beispiel voran und trainiert regelmäßig.

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