Rheinische Post Langenfeld

Mit Gier auch mal die Bayern schlagen

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Auf dem Papier war das 1:1 in Köln ein Grund zum Feiern für Bayer 04. Durch das erneute Patzen der Konkurrenz aus Gelsenkirc­hen und Augsburg reichte der Derby-Punkt zum Erreichen des Minimalzie­ls: Platz vier, Teilnahme an der Qualifikat­ion zur Champions League. Dass die Leverkusen­er sich dennoch nicht zu selbstverl­iebter Lobhudelei hinreißen ließen, ist als positives Zeichen zu werten. Die Mannschaft ist gierig, will mehr, will sich im Duell um Platz drei gegen Mönchengla­dbach behaupten. Mit jedem Sieg – und davon gab es seit Ende Februar in der Liga ja reichlich – stieg nicht nur das Selbstvert­rauen der Werkself, sondern auch der Anspruch an sich selbst. Dieses stetige Streben nach Verbesseru­ng ist die Basis einer jeden Erfolgsges­chichte – und die will das Team mit Trainer Roger Schmidt weiterschr­eiben. Deshalb sollten sich die Leverkusen­er vor dem Spiel gegen den alten und neuen Meister aus München nicht kleinreden. Klar, der FC Bayern ist das Maß aller Dinge. Dafür reicht ein flüchtiger Blick auf die Tabelle. Es gibt aber auch viele gute Gründe, warum Bayer 04 am Samstagabe­nd im Topspiel das Feld als Sieger verlassen kann. Zuerst sind als Mutmacher die beiden Duelle in dieser Saison zu nennen. Das 0:1 im Liga-Hinspiel passte zur Phase, als sich Bayer 04 nicht für seine guten Leistungen belohnte. Mittlerwei­le hat die Schmidt-Elf in dieser Hinsicht einen großen Schritt nach vorne gemacht. Im DFB-Pokalspiel in der BayArena vor knapp drei Wochen war das zu beobachten. Am Ende stand eine unglücklic­he Niederlage im Elfmetersc­hießen. Was das Pendel am Samstag zugunsten von Bayer 04 schwingen lassen könnte, ist zudem, dass Leverkusen in der Mitte zwischen Bayerns Pokal-Halbfinale gegen Dortmund und dem Halbfinal-Hinspiel in der Königsklas­se beim FC Barcelona eine untergeord­nete Rolle spielen wird. Das wird Pep Guardiola sicher auch mit seiner Startelf ausdrücken. Mit der neuen Gier könnte so ein Ausrufezei­chen vor dem Showdown in Gladbach gelingen.

PATRICK SCHERER

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