Kalenderblatt 27. April 1810
Es ist die vielleicht populärste Komposition Ludwig van Beethovens: „Für Elise“. Wohl jeder Klavierschüler muss das Stück einstudieren, es erklingt als Signalton aus Mobiltelefonen und als Melodie aus Spieluhren. Veröffentlicht wurde das Stück erstmals 1867 von dem Beethoven-Forscher und Musikwissenschaftler Ludwig Nohl. Der hatte diese Noten in Beethovens Niederschriften gefunden und als „recht anmutiges Klavierstückchen“bezeichnet. In den Unterlagen hatte er außerdem eine Widmung entdeckt: „Für Elise am 27. April zur Erinnerung von L. v. Bthvn“stand dort. Eine Jahreszahl fehlte, sie hätte aber wohl 1810 lauten müssen; so legen es weitere Niederschriften nahe. Das Original der Widmung ist lange verschollen; es existiert einzig die Abschrift Nohls. Doch wer war diese Elise, für die Beethoven die Noten schrieb? Für Musikwissenschaftler ist das ein Rätsel, denn im nächsten Umfeld des Komponisten existierte keine Frau dieses Namens. Meinte der Musiker vielleicht Therese Malfatti, die Frau, die er damals heiraten wollte? Vielleicht hatte Nohl sich einfach verlesen? Beethovens Schrift war tatsächlich schwer zu entziffern. Eine andere These nennt die junge Sängerin Elisabeth Röckel als mögliche Adressatin der Widmung. Bis heute kommen ständig neue Theorien auf – die Frage wird wohl ein Rätsel bleiben. Der Popularität des Stücks „Für Elise“tut dies keinen Abbruch.