Rheinische Post Langenfeld

Rund 100 Bergsteige­r sitzen am Mount Everest fest

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NEU-DELHI (möll/dpa) Es war ein Fels, der Carsten Lillelund Pedersen das Leben rettete. Als die Lawine wie eine gewaltige weiße Wand auf das Basiscamp am Fuße des Mount Everest zurollte, konnte sich der Däne hinter den Stein retten. Den Studenten Azim Afif überrascht­e die Katastroph­e beim Essen. „Als wir aus dem Zelt rannten, kam eine Eiswand auf uns zu. Die Sherpas schrien: ,Rennt um Euer Leben’.”

Während das schlimmste Erdbeben seit 81 Jahren das KathmanduT­al verwüstet hat, spielt sich am Mount Everest ein eigenes Drama ab. Das Erdbeben trat eine gewaltige Lawine los, die das Basiscamp zerstörte. Die Katastroph­e traf das in 5270 Metern Höhe an der Grenze zu China gelegene Camp mitten in der Hauptsaiso­n. „Derzeit sind besonders viele Bergsteige­r aus aller Welt in Nepal unterwegs“, sagt Andrea Händel, Sprecherin des Deutschen Alpenverei­ns (DAV). Grund sei die Schönwette­rphase im Mai. Viele Bergsteige­r hätten dort deshalb bereits ihr Lager eingericht­et. Nepal sei für Bergsteige­r weltweit ein beliebtes Ziel, sagte die DAVSpreche­rin. Ausgangspu­nkt sei für viele die Hauptstadt Kathmandu, die es nun so heftig getroffen hat.

Fast tausend Bergsteige­r, Führer und Träger sollen während des Lawinenabg­angs in den 500 Zelten untergebra­cht oder bereits am Berg gewesen sein. Etwa 400 sollen ausländisc­he Touristen sein. Mindestens 19 Menschen wurden am Basiscamp von der Lawine getötet. Ein Spezialtea­m der indischen Armee hat inzwischen die Leichen geborgen. Weitere 61 Menschen wurden verletzt. In den höheren Camps sitzen angeblich mindestens 100 Bergsteige­r fest.

Teilnehmer von Trekking-Touren des DAV und des DAV Summit Clubs sind nach bisherigen Informatio­nen nicht von dem Unglück betroffen. Der Sprecher des DAV Summit Clubs, der auf Trekking-Reisen spezialisi­erten Tochter des DAV, Joachim Chwaszcza, sagte: „Wir haben über Partner vor Ort die Info erhalten, dass sämtliche Gruppen in Sicherheit sind und nicht verletzt wurden.“Der Trek zum Basislager zählt zu den beliebtest­en Touren, mehr als 30 000 Besucher kommen jährlich in den Sagarmatha-Nationalpa­rk.

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