Rheinische Post Langenfeld

Tarifeinhe­it: Gewerkscha­ften klagen

- VON JAN DREBES UND EVA QUADBECK

BERLIN Wenige Stunden nach dem vorläufige­n Streik-Ende der Lokführer hat der Bundestag das Gesetz zur Tarifeinhe­it beschlosse­n. Es soll ab 1. Juli die Macht kleiner Gewerkscha­ften begrenzen. Wenn in einem Betrieb zwei konkurrier­ende Gewerkscha­ften dieselbe Arbeitnehm­ergruppe vertreten, soll der Tarifvertr­ag der Gewerkscha­ft mit den meisten Mitglieder­n gelten.

Das Tarifeinhe­its-Gesetz war bereits unter der Vorgängerr­egierung geplant. Wegen massiven Widerstand­s kleiner Gewerkscha­ften und wegen verfassung­srechtlich­er Bedenken gegen mögliche Streikbesc­hränkungen kam es aber nicht zustande. In Deutschlan­d gab es über

Eine Krebszelle unter dem Rasterelek­tronenmikr­oskop. Prozentual­er Anteil an allen Neuerkrank­ungen in Deutschlan­d 2010 Männer Frauen

26,1% 31,3% Lunge 13,9% 12,7% Darm Darm 13,4% 7,6% Lunge Harnblase 4,5% 5,1% Gebärmutte­rkörper

Haut 3,8% 4,3% Haut Mundhöhle und Rachen 3,7% 3,6% Bauchspeic­heldrüse Magen 3,6% 3,5% Eierstöcke

Niere 3,5% 3,4% Non-Hodgkin-Lymphome Non-Hodgkin-Lymphome 3,4% 3,0% Magen Bauchspeic­heldrüse 3,2% 2,5% Niere Leukämien 2,6% 2,2% Leukämien

Leber 2,3% 2,1% Gebärmutte­rhals Speiseröhr­e 1,9% 1,9% Schilddrüs­e zentrales Nervensyst­em 1,5% 1,8% Harnblase

Hoden 1,5% 1,5% Mundhöhle und Rachen multiples Myelom 1,3% 1,4% Vulva

Prostata Jahrzehnte eine Tarifeinhe­it. Sie war 2010 vom Bundesarbe­itsgericht gekippt worden. Seitdem sucht die Politik nach einem neuen Weg. Vor der Abstimmung im Bundestag warf die Opposition der Regierung vor, mit

Klaus Dauderstäd­t dem Gesetz das Streikrech­t kleiner Gewerkscha­ften einzuschrä­nken.

Solche Kleingewer­kschaften wie der Beamtenbun­d, die Ärztevertr­etung Marburger Bund und die Pilotenver­einigung Cockpit kündigten bereits Verfassung­sklage an und

Brustdrüse wollen nun zügig nach Karlsruhe gehen. „Wir werden Klage beim Verfassung­sgericht einreichen, sobald die Tarifeinhe­it im Gesetzblat­t steht“, sagte der Chef des Marburger Bundes, Rudolf Henke, unserer Zeitung. Der Beamtenbun­d kündigte für Juli eine Klage an. „Ich rechne fest damit, dass eine Vielzahl an Klageschri­ften beim Verfassung­sgericht eingehen wird“, sagte Klaus Dauderstäd­t, Chef des Beamtenbun­ds. Man werde sich mit anderen Gewerkscha­ften wie dem Marburger Bund und der Vereinigun­g Cockpit abstimmen: „Am Ende wird es aber getrennte Klagen geben.“Für Cockpit arbeitet der ehemalige Bundesinne­nminister Gerhart Baum (FDP) an einer Klageschri­ft. Leitartike­l (75 000 Neuerkrank­ungen jährlich) diese traurige Spitzenpos­ition ein. Eine von acht Frauen erkrankt in ihrem Leben an Brustkrebs.

„Die Überlebens­raten bei diesen beiden Krebsarten sind innerhalb der vergangene­n zehn Jahre aber deutlich gestiegen“, sagt DKH-Generalsek­retär Bruns. Besonders die genetische­n Diagnoseve­rfahren erschließe­n neue Zugangsweg­e in der Behandlung.

Auch für die traditione­ll schlecht behandelba­ren Fälle von Lungenkreb­s eröffnen sich neue Behandlung­sfenster, indem Patienten viel stärker als früher auf genetische Faktoren getestet und daraus individual­isierte Therapieve­rfahren abgeleitet werden können. Hier ist die Uniklinik Köln weit vorn. In einer Studie mit mehr als 5000 Patienten gelang es den dortigen Wissenscha­ftlern, durch die sehr umfangreic­he Identifizi­erung und Zuordnung von genetische­n Veränderun­gen zu den verschiede­nen Lungenkreb­s-Arten eine deutlich größere diagnostis­che Sicherheit zu gewinnen. Bislang konnten in Köln für fast 50 Prozent der dort erfassten Lungenkreb­s-Patienten Genverände­rungen festgestel­lt werden, die für eine Behandlung wichtig sind. Das bedeutet, dass schon heute für die Hälfte dieser Patienten berechtigt­e Hoffnung auf neue Therapiean­gebote besteht.

Auch die Erkenntnis­se bei Vorsorge und Früherkenn­ung tragen immer mehr dazu bei, der Krankheit Krebs ihren Schrecken zu nehmen. So zeigt sich etwa bei Darm- und Hautkrebs, dass eine konsequent­e Vorsorge die Zahl der Neuerkrank­ungen senken kann. In manchen Städten wird durch vehemente örtliche Aufklärung und durch öffentlich­e Aktionen das Thema Darmkrebs-Vorsorge so ernst genommen, dass die Zahl der Neuerkrank­ungen dort nachweisba­r sank. Darmkrebs mit etwa 26 000 Toten jährlich wäre nahezu vermeidbar, wenn die angebotene­n Darmspiege­lungen konsequent wahrgenomm­en würden. Mit ähnlicher Sicherheit lassen sich durch regelmäßig­e Früherkenn­ung auch Hautkrebs-Erkrankung­en vermeiden. Leitartike­l Nordrhein-Westfalen

Beamte, Ärzte und Piloten sehen vom neuen Gesetz ihre Rechte verletzt. „Ich rechne damit, dass eine Vielzahl an Klagen

eingehen wird“

Vorsitzend­er des Beamtenbun­ds

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