Rheinische Post Langenfeld

Der Kampf gegen Krebs ist nicht aussichtsl­os

- VON WOLFRAM GOERTZ VON MICHAEL BRÖCKER VON MARTIN KESSLER

Es ist der Moment, vor dem sich Ärzte fürchten: wenn sie einem Menschen sagen müssen, dass er an Krebs erkrankt ist. Mittlerwei­le enden diese Gespräche nicht immer in lähmendem Schweigen – bei einigen Krebsarten werden die Therapien deutlich besser; darüber können Arzt und Patient so bewusst reden, dass in einem Zimmer, das plötzlich stickig schien, doch das Fenster aufgeht. Selbst bei Lungenkreb­s keimt Hoffnung. Immer mehr versteht die Medizin von den Masken und Mutationen der Krebszelle­n; Ärzte durchschau­en, wie sich diese Zellen vervielfäl­tigen, wohin sie reisen, wo sie schlafen.

Den Krebs besiegen – das ist gewiss ein hehres Motto, auch für eine Zeitungsse­rie. An baldige Ausrottung wie bei einer Seuche sollten wir nicht denken. Aber die Spannen zwischen Diagnose und Tod verlängern sich. Moderne Krebsthera­pie gewinnt für die Patienten nicht nur Zeit. Sie schenkt ihnen – etwa durch die Palliativm­edizin – Lebensqual­ität, sogar in den Wochen des nahenden Todes.

Die Siege der Krebsthera­pie mögen enttäusche­nd klein erscheinen. Aber sie eröffnen Perspektiv­en und wecken Zuversicht, dass die Schlacht nicht sinnlos ist. Jeder Sieg beginnt mit diesem Willen zum Kampf. BERICHT DEN KREBS BESIEGEN, TITELSEITE

Tabu Tarifauton­omie

Der Beschluss für ein Tarifeinhe­itsgesetz gestern im Bundestag markiert einen schwarzen Tag in der Geschichte der sozialen Marktwirts­chaft. Mag der Unmut über das Machtbewus­stsein und die zweifelhaf­ten Expansions­motive der Lokführerg­ewerkschaf­t groß sein, der politische Eingriff in die Tarifauton­omie birgt ein hohes politische­s Risiko, dessen Wirkung schlimmer sein könnte als der Streik der Lokführer.

Es sind nicht nur populistis­che Opposition­spolitiker, sondern auch namhafte Verfassung­sjuristen, die das Gesetz für grundgeset­zwidrig halten. Wenn die Verfassung­srichter in Karlsruhe dies ähnlich sehen – immerhin kann die Politik mit dem Gesetz Tarifvertr­äge kleiner Gewerkscha­ften für nichtig erklären –, wäre dies ein herber Schlag für eine Koalition, die mit Union und SPD eigentlich von den Parteien der sozialen Marktwirts­chaft und der Tarifauton­omie getragen wird. Die Koalition muss auch eine Rechtsstaa­ts-Koalition sein. Und der Streik gehört zu dem weltweit anerkannte­n System der Tarifauton­omie dazu. Selbst wenn er unbequem und überzogen ist. BERICHT TARIFEINHE­IT: GEWERKSCHA­FTEN KLAGEN, TITELSEITE

Das brutale Spiel des IS

Das erste Opfer eines Krieges ist die Wahrheit. Das hat sich beim Kampf gegen die Terrormili­zen des „Islamische­n Staates“(IS) wieder bestätigt. Wochenlang war von Erfolgen gegen den IS die Rede. Angeblich stand die Mördertrup­pe kurz vor der Auflösung. Jetzt erobern die gut organisier­ten Killer zwei strategisc­h wichtige Orte im Irak und in Syrien, darunter die Oasenstadt Palmyra, die zum antiken Weltkultur­erbe zählt.

Der IS, der in seiner militärisc­hen Führung aus gut geschulten Kadern der alten Baath-Partei des Saddam Hussein besteht, nutzt geschickt die verworrene Machtlage im Nahen und Mittleren Orient. Er schockt den Westen mit blutrünsti­g inszeniert­en Morden und der Vernichtun­g unersetzli­chen Kulturguts. Zugleich stilisiert er sich zum wahren Vertreter des kämpferisc­hen Islam.

Um der Barbarei des IS Einhalt zu gebieten, muss der Westen den Nahen Osten als zentralen Krisenherd erkennen und entspreche­nd handeln. Mit den Erfolgen des IS hat der islamistis­che Terror wieder eine Zentrale. Und die ist gefährlich für die Welt. BERICHT IS EROBERT LETZTEN SYRISCHEN . . ., TITELSEITE

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