INTERVIEW Ein Monheimer Jong ist Edelburger-Pionier in Düsseldorf
Wer eine Alternative zu den Fastfood-Ketten sucht, ist bei „Space Burger“richtig. Ladeninhaber Pulad Mohammadi stammt aus Monheim.
DÜSSELDORF/MONHEIM 33 Jahre ist er alt, stammt aus Monheim und hat schon mehr als anderthalb Jahrzehnte Gastronomie-Erfahrung. Pulad Mohammadi half 1997 seinen Eltern, als sie den ersten „Space Burger“in Düsseldorf-Derendorf eröffneten und damit als erste eine Alternative zu Fast-Food-Ketten boten. Mittlerweile ist der Junior Chef über zwei Läden in der Landeshauptstadt: an der Neustraße 41 und der Pfalzstraße 15. Erinnern Sie sich an Ihren ersten Burger, Herr Mohammadi? MOHAMMADI Es wird höchstwahrscheinlich ein Cheeseburger aus dem Kidsmenü von McDonald’s gewesen sein. Ich bin in Monheim aufgewachsen, und dafür sind wir sogar in eine andere Stadt gefahren. Unsere Eltern saßen grummelig daneben und haben sich immerhin dazu durchgerungen, die Pommes und die Apfeltasche zu essen. Sie sind in Düsseldorf der Pionier in Sachen Burger. Wie sind Sie bezie- hungsweise Ihre Eltern auf diese Idee gekommen? MOHAMMADI Wir sind eine iranische Familie. Wenn du damals als Iraner eine Gastronomie aufmachen wolltest, konntest du ein persisches Restaurant eröffnen, einen Dönerladen oder eine Pizzeria. Meine Eltern wollten etwas anderes machen. Was es damals in Deutschland nicht gab, waren Hamburger, abgesehen von McDonald’s und Burger King. Des- halb haben sie sich für Burger entschieden und sich alles selbst ausgedacht. Die wollten nicht bloß einen amerikanischen Burger imitieren. Das heißt, Ihre Eltern haben herumprobiert, ohne auf bekannte Rezepte zurückzugreifen? MOHAMMADI Meine Mama hat ihre iranischen Rezepte genommen. Weil sie vorher in anderen Restaurants gearbeitet hat, hatte sie
auch Wis-
sen aus der internationalen Küche. Deshalb sind auch diese vielen verschiedenen Burger entstanden. Das Fleisch hat sie zubereitet, wie sie für uns zuhause ihren persischen Kebab macht. Wie schwer war es, den Leuten die Burger schmackhaft zu machen? MOHAMMADI Bis vor drei Jahren wurden wir noch angefeindet, weil der Cheeseburger sechs Euro gekostet hat. Heute können die Betreiber nehmen, was sie wollen. Und wenn die Kühe glücklich sind, kannst du drei Euro drauflegen. Wie würzen Sie das Fleisch? Pfeffer und Salz? MOHAMMADI Da ist etwas mehr als Pfeffer und Salz drin. Da muss ich meine Mama fragen, ob ich das verraten darf. Haben wir zu viele Burgerläden in Düsseldorf? MOHAMMADI Das werden wir in ein paar Jahren sehen. Irgendwann hört es auf, ein Trendprodukt zu sein. Dann ist die Frage: Was kommt nach dem Trend? Gibt es Entwicklungen auf dem Burgermarkt, die Sie irritieren? MOHAMMADI Wenn es immer mehr Etiketten gibt, die für den Gast nicht mehr nachprüfbar sind, aber Güte und Qualität untermauern sollen und die Preise rechtfertigen. Ich brauche auch keine Tomaten mit Vanillegeschmack. Wann waren Sie zuletzt bei McDonald’s? MOHAMMADI Man kann McDonald’s natürlich dafür hassen, was sie aus der Menschheit gemacht haben. Aber sie machen es eben verdammt gut. Sie manipulieren Leute unglaublich gut. SEBASTIAN DALKOWSKI FÜHRTE DAS GESPRÄCH.