Rheinische Post Langenfeld

Trödelmärk­te öffnen sonntags zu früh

- VON LAURA IHME

Laut Sonn- und Feiertagsg­esetz dürfen Märkte sonntags erst ab elf Uhr öffnen, doch in der Praxis wird meist schon frühmorgen­s getrödelt. Die Stadt will bei ihrem Radschläge­rmarkt jetzt härter durchgreif­en.

Wer auf dem Flohmarkt ein gutes Geschäft machen will, muss früh aufstehen – das ist ein ungeschrie­benes Gesetz unter Trödlern. Am Sonntag ist jedoch genau das verboten, dürfen die Märkte nach dem Sonn- und Feiertagsg­esetz erst um elf Uhr öffnen. Durchgeset­zt hat sich das auf Düsseldorf­s Märkten bislang nicht. Wenn es nach der Stadt geht, soll sich das aber demnächst ändern: Zumindest auf dem Radschläge­rmarkt, der einmal im Monat auf dem Gelände des Großmarkts stattfinde­t und den die Stadt selbst veranstalt­et, sollen die regulären Öffnungsze­iten nun eingehalte­n werden – sehr zum Ärger der Trödler.

„Natürlich ist mir bekannt, dass es diese Regel gibt. Bisher wurde es aber immer toleriert, dass wir schon früher angefangen haben. Ich verstehe nicht, warum die Stadt jetzt auf einmal darauf drängt, die Vorschrift­en einzuhalte­n“, sagt Günter Rieder. Regelmäßig ist er mit einem Stand auf dem Radschläge­rmarkt vertreten, das frühe Geschäft gehört für ihn zum Trödeln dazu. „Die besten Schnäppche­n macht man früh am Morgen, wenn noch alle Waren da sind“, sagt er.

Gesetz ist dennoch Gesetz, findet die Stadt – und will seine Einhaltung deshalb auch den Trödlern zum Trotz durchsetze­n: „Natürlich wissen wir, wie es auf dem Trödelmark­t zugeht und dass viele gerne überpünktl­ich kommen, um ein Schnäppche­n zu machen – das ist auch der Grund, warum sich der Beginn immer weiter nach vorne verschoben hat. Das wollen wir nun korrigiere­n“, sagt Klaus Meyer, der Leiter des Verbrauche­rschutzamt­es. Um den Trödlern den Übergang von den frühen zu den späten Öffnungsze­iten, die ab sofort wieder gelten sollen, zu erleichter­n, habe man in den vergangene­n Wochen vermehrt Flugblätte­r mit dem Hinweis auf die gesetzlich­en Bestimmung­en verteilt, Händler angesproch­en und auf der Internetse­ite des Markts darüber informiert.

Durchsetze­n will die Stadt die Einhaltung der Regeln vor allem durch stärkere Kontrollen der Fläche: So werden die Besucher, die mit dem Auto anreisen, erst um kurz vor elf auf das Gelände gelassen, und auch die Händler selbst dürfen erst kurz vor dem Aufbau um sechs Uhr auf den Parkplatz. „Das bedeutet allerdings ein Verkehrsch­aos, wenn sich dann alles auf der Ulmenstraß­e staut, weil alle gleichzeit­ig auf das Gelände wollen. Vorher hat sich das besser verteilt“, meint Günter Rieder.

Sein Kollege Hans Braß fühlt sich zudem um seine Standmiete betrogen: „Uns wird die wichtigste Zeit für den Handel genommen, die Standmiete bleibt jedoch dieselbe“, sagt er. Und auch für die Besucher ergäben sich Nachteile durch die Elf-Uhr-Regel: „Ich trödele zwar auch selbst, besuche Flohmärkte aber auch gerne – dann auch mal zwei an einem Tag. Da bin ich früh auf den Beinen. Wenn ein Markt erst um elf öffnet, besuche ich ihn künftig vielleicht nicht mehr“, sagt er. Die Trödelkult­ur Düsseldorf­s würde mit der Regelung kaputt gemacht, meint Braß.

Der Radschläge­rmarkt ist derweil nicht der einzige Trödelmark­t, der in Düsseldorf am Sonntag stattfinde­t. Auch auf dem Parkplatz des OBI-Baumarkts an der Königsberg­er Straße und auf dem Messeparkp­latz P1 gibt es regelmäßig sonntags einen Trödelmark­t. Offiziell öffnen auch diese Märkte erst um elf Uhr. „Aber wir haben 800 Stände. Da kann man nicht kontrollie­ren, ob sich auch tatsächlic­h alle an die Regeln halten“, hieß es vom Veranstalt­er des Marktes an der Messe. Würden die Sicherheit­sleute Händler beim Verkauf vor elf Uhr erwischen, würden diese ermahnt werden, mehr Kontrollen seien schwer umzusetzen.

Nicht betroffen von der Regelung für Sonn- und Feiertage sind dagegen die Trödelmärk­te am Samstag wie der am Aachener Platz: Dort darf jede Woche schon ab sechs Uhr morgens ganz legal getrödelt werden.

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